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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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der Hand über den Nacken und schluckte. Sie hätte Cecily gerne die Wahrheit gesagt, wusste aber nicht wie. »Danke«, meinte sie stattdessen.
    »Wenn Sie mir die Getriebe, die Sie brauchen, mit den exakten Maßen aufzeichnen, kann ich die Formen für sie anfertigen«, schlug Cecily vor.
    »Danke, das ist sehr nett von Ihnen.«
    »Es ist mir ein Vergnügen. Und es wird mir helfen, die Rezeptur zu testen.« Cecily sah zur Tür des Labors, in deren Schatten Miriam stand. »Ich sehe jetzt besser einmal nach dem Lehm«, fuhr sie fort. »Sie machen mir die Skizzen? Ich könnte sie Montag abholen?«
    »Gern.«
    »Gut«, sagte Cecily und ging Richtung Labortür.
    Als Cecily den Raum verließ, musste sie sich zwingen, nicht zu hüpfen. Sie fühlte sich so gut! Es war so schön gewesen, so nahe neben Ashton zu stehen und sich seine Entwürfe anzusehen! Und bestätigt zu bekommen, was sie tief in ihrem Herzen wusste – dass er ein guter, großzügiger Mann war, ihrer Liebe wert. Sie schlug die Hände vor die Brust und trat lächelnd auf den Gang hinaus. Miriam nickte ihr zu und folgte ihr, wie ein Schatten ging sie einen Schritt hinter ihr.
    »Ist er nicht ein wundervoller Mann?«, fragte Cecily.
    »Das kann ich nun wirklich nicht beurteilen«, sagte Miriam. Wie traurig es für Miriam war, so jung die Liebe ihres Lebens verloren zu haben und Witwe geworden zu sein, dachte Cecily, ohne die Gabe, die Schönheit in Männern wie Ashton zu sehen oder sich in sie zu verlieben.
    Cecily stieg in den Aufzug und betätigte kräftig die Kurbel, sodass er ins Erdgeschoss hochfuhr, wo sie die Kurbel erneut betätigte, um ihn anzuhalten. Es war durchaus möglich, dass Ashton außerhalb von Illyria eine Freundin hatte. Doch Cecily glaubte das nicht. Sie würde es wissen. Ashton hatte nicht diesen schwermütigen Blick, den Cecily von so vielen jungen Männern in Illyria kannte. Diesen Blick, der teils schmachtend, teils geistesabwesend war. So viele junge Männer auf der Schule waren in jemanden verliebt. Sie dachte, dass einige wahrscheinlich in sie verliebt waren, und das schmeichelte ihr, doch für die anderen musste es unerträglich sein: Die Gedanken auf die Arbeit konzentrieren zu müssen, während sie sich in ihren Herzen danach sehnten, ganz woanders zu sein und das Objekt ihrer Begierde anzusehen. Was hatte Cecily doch für ein Glück, dass ihre Liebe nach Illyria gekommen war, sodass sie nicht in die Welt hinausziehen und sie suchen musste.
    Als sie die Tür zum Biologielabor passierten, schoss eine Ratte heraus. Cecily kreischte und sprang einen Schritt zurück. Aber sie würde nicht ohnmächtig werden. Diese Art Mädchen war sie nicht.
    »Entschuldigung! Es tut mir so leid, Miss Cecily«, sagte ein junger Mann, der der Ratte hinterherjagte und sie mit den Händen einfing. Cecily nickte. Sie sah, dass es keine richtige Ratte gewesen war, sondern irgendein Wiesel mit einem langen, zuckenden Körper und großen, schwarzen Augen, die sie fröhlich anblitzten.
    »Ich habe gedacht, dass sei eine Ratte«, sagte Cecily.
    »Oh, nein«, entgegnete der junge Mann, »das ist ein Frettchen. Es heißt Dorian. Möchten Sie es streicheln?« Cecily sah dem Frettchen in die Augen, als es sich in den Händen des jungen Mannes wand. Es hatte einen ganz eigenen Charme.
    »Gern«, sagte sie und trat einen Schritt näher, um den Kopf des Tiers zu streicheln.
    »Ich bin übrigens Jack«, stellte sich der junge Mann vor. Cecily blickte zu ihm auf, und er lächelte. Er sah nicht schlecht aus, dachte sie. Seinen Zügen fehlte Ashtons sanfte Vornehmheit, doch er hatte leuchtende, große grüne Augen und ein gut geschnittenes Gesicht, und sein blondes Haar schien wie zum Streicheln gemacht.
    Sie lächelte zurück. »Ich bin Cecily«, sagte sie.
    »Oh, ich weiß, Miss«, sagte Jack. Er schwitzte jetzt.
    »Bin ich so berühmt?«
    »Ja«, bestätigte Jack und sah ganz so aus, als würde er sich unwohl fühlen. »Sie sind so wunderschön, wie sollte irgendjemand nicht … ?«
    »Oh«, sagte Cecily. Das war einer von denen, die in sie verliebt waren. Warum konzentrierten sie sich immer auf ihre Schönheit? Konnten sie ihr nicht sagen, dass sie intelligent war oder sich zumindest genauer ausdrücken, zum Beispiel dass ihre Augen vor Intelligenz sprühten oder dass sie die Lippen so niedlich schürzte? Ashton würde ihr so etwas sagen, da war sie sich sicher.
    Oh?«, fragte Jack.
    »Es tut mir leid. Es gehört nur nicht viel dazu, mich schön zu finden, wenn Sie

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