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Erfolgreich Lernen (German Edition)

Erfolgreich Lernen (German Edition)

Titel: Erfolgreich Lernen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt Hofmann , Monika Löhle
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angeregtinteressiert Physiologisch: niederfrequente Beta im Occipitalbereich, hoher Hautwiderstand,

7.1.4 Lernen im Schlaf/Superlearning und andere Wunderdinge
    In den letzten Jahren wurden immer wieder wunderartige Dinge zum Thema Lernen berichtet. Die wissenschaftliche Überprüfung, sofern sie überhaupt erfolgte, konnte solche Wunderdinge jedoch nicht bestätigen. Einige der dabei oft zitierten „Sachverhalte“ sollen nachfolgend kurz diskutiert werden. Es handelt sich dabei eher um Mythen, die dem Verkauf von Geräten oder Seminaren dienen. Die Lernfähigkeit im Schlaf scheint keineswegs erhöht zu sein, sie ist im Gegenteil eher eingeschränkt als verbessert. Dies umso mehr, je tiefer der Schlaf ist. Sehr gut zur Speicherung ist dagegen der entspannte Wachzustand geeignet. Das Lernen unmittelbar vor dem Einschlafen ist sehr sinnvoll, da beim Einschlafen die Phase des entspannten Wachzustandes ganz automatisch durchlaufen wird. Für eine Steigerung der Lernleistung im Schlaf könnte höchstens die rein quantitative Betrachtung von Bedeutung sein. Auch wenn die Lernfähigkeit im Schlaf eingeschränkt ist, so könnte es trotzdem sinnvoll sein, die sonst für das Lernen ungenutzte Zeit während des Schlafens wenigstens in einer wenn auch etwas ineffizienteren Art und Weise zu nutzen. Dieser „Nutzen“ muss jedoch mit den Nachteilen aufgewogen werden, die damit verbunden sind. Der Schlaf kann durch die Lernaktivitäten gestört werden, besonders das Einschlafen kann verzögert werden und so die Gesamterholung reduzieren.
    Man kann das Lernen im Schlaf (mit der Ausnahme der interferenzfreien Verarbeitung) nicht wesentlich befördern, man kann es jedoch durch ungünstige Verhaltensweisen stark behindern.
    Im Zusammenhang mit dem Thema „Schlaf“ gibt es viele Mythen, die meist nur sehr wenig mit der Realität zu tun haben. Daher soll nachfolgend der Stand der wissenschaftlichen Schlafforschung kurz zusammengefasst werden. Eine ausführliche Darstellung findet sich z. B. bei Riemann (1993).
    Mythos:
    Der Schlaf verläuft nach dem Einschlafen geradlinig abfallend bis zu seinem tiefsten Punkt, um dann langsam bis zum Erwachen am Morgen wieder anzusteigen.
    Realität:
    Der Schlaf ist ein Prozess, der in Zyklen von ca. 90 Minuten abläuft und innerhalb der Zyklen flacher und tiefer wird.
    Mythos:
    Die ganze Nacht muss Tiefschlaf bestehen.
    Realität :
    Tiefschlaf gibt es nur in der ersten Hälfte des Schlafes, insgesamt beträgt der Tiefschlaf nur 15–20 % der Gesamtschlafzeit.
    Mythos:
    Nach einer „schlechten“ Nacht muss der Schlaf in der darauf folgenden Nacht nachgeholt werden, d. h., man muss dann länger schlafen.
    Realität:
    Der Körper reguliert das Schlafdefizit durch Schlaftiefe, nicht durch Schlaflänge.
    Mythos:
    Der Schlaf vor Mitternacht ist der beste.
    Realität:
    Das erste Drittel des Schlafes, in dem es besonders viele Tiefschlafanteile gibt, tritt unabhängig von der Zeit auf, zu der man zu Bett geht.
    Mythos:
    Acht Stunden Schlaf sind nötig, um erholt zu sein.
    Realität:
    Die Schlafdauer ist individuell sehr verschieden. Die Zeit bewegt sich dabei von ca. vier bis ca. zehn Stunden.
    Mythos:
    Schlafunterbrechungen zeugen von schlechtem Schlaf.
    Realität :
    Mehrmaliges Aufwachen gehört zu einem gesunden Schlaf und ist physiologisch sinnvoll.
    Mythos:
    Die optimale Schlafdauer ist immer gleich.
    Realität:
    Mit dem Alter nimmt die Schlafdauer ab.

7.1.5 Hypnose
    Gelegentlich wird auf die besondere Gedächtnisleistung von Versuchspersonen unter Hypnose verwiesen. Diese tatsächlich festzustellenden Gedächtnisleistungen beziehen sich jedoch ausschließlich auf die Reproduktion bereits gespeicherter Gedächtnisinhalte, nicht auf die Speicherung neuer Inhalte. Es besteht unter Hypnose keine Speicherungserleichterung, sondern höchstens eine Verringerung von Abrufblockaden.

7.1.6 Fazit
    Nürnberger Trichter jeglicher Art gab und gibt es nicht, es wird sie wohl auch niemals geben. Lernen ist und bleibt mit Aufwand verbunden, da genau in diesem Aufwand der Effekt des Lernens liegt. Dass Bücher, Geräte und Seminare gekauft werden, die die oben beschriebenen Effekte versprechen, zeigt jedoch, dass ein starkes Bedürfnis besteht, effizienter zu lernen.
    Entspannungsverfahren haben folgende positiven Effekte auf das Lernen:
Durch die Anwendung eines Kurzentspannungsverfahrens zu Beginn einer Lerneinheit richtet man die Aufmerksamkeit, die normalerweise eher nach außen gerichtet ist, nach innen

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