Erfolgreich Lernen (German Edition)
Gruppe kann man andere fragen.
Man übt die Reproduktion von Wissen, was sehr wichtig ist für die Prüfung.
Das Darstellen von Information ist eine der effektivsten Arten der Informationsverarbeitung.
Man hat in einem gewissen Rahmen Rückmeldung über den eigenen Wissensstand und den der Anderen.
Lernen in der Gruppe ist abwechslungsreicher.
Durch intelligente Arbeitsteilung lässt sich Zeit sparen.
Schwerpunktwissen einzelner Teilnehmer kann genutzt werden.
Unterschiedliche Sichtweisen können zu einer Elaboration des Lernstoffes führen.
Nachteile von Gruppenarbeit:
Gruppenarbeit erfordert Koordination, die Gruppenleistung ist geringer als die Summe der Einzelleistungen. Es entstehen immer Prozessverluste. Die Prozessverluste steigen dabei mit der Zahl der Mitglieder. Daher sollte eine Lerngruppe maximal fünf Mitglieder haben, besser jedoch weniger.
Die Synchronisation mit dem eigenen Tagesrhythmus wird schwieriger.
Die Illusion wird genährt, man tue etwas, auch wenn es ineffektiv ist.
Man delegiert die Verantwortung für das Ergebnis an die Gruppe. Nicht: „Ich habe mich falsch vorbereitet“, sondern: „Wir haben uns falsch vorbereitet“
Man ist zeitlich eingeschränkter.
Gruppen brauchen längere Anlaufzeiten.
Entscheidungen können verzögert werden.
Einzelne Gruppenmitglieder können die Gruppe dominieren.
Einzelne Mitglieder nutzen die Gruppe als Bühne zur Selbstdarstellung.
Eine Gruppenarbeit ist immer nur dann sinnvoll, wenn zuvor von JEDEM Mitglied Einzelarbeit erfolgte:
Merke: Das Arbeiten in der Gruppe ist wenig effektiv, das VERarbeiten dagegen sehr effektiv.
Der Prozessverlust in Arbeitsgruppen kann vermindert werden, indem man Regeln für die Rahmenbedingungen der Gruppenarbeit aufstellt, diese sollten beinhalten:
feste Zeiten,
feste Dauer,
Pausen,
Was zu tun ist, wenn nicht alle Mitglieder anwesend sind?
inhaltliche Festlegung jedes Treffens.
Zusätzlich zu den Rahmenbedingungen sollten einige Grundregeln von allen Gruppenmitgliedern akzeptiert werden:
Regeln für die Gruppenarbeit
Gruppenarbeit ist ein ZUsatz, kein ERsatz für Einzelarbeit.
Vor jeder Gruppenarbeit muss Einzelarbeit stattgefunden haben, sonst muss die Gruppenarbeit verschoben werden.
Die Gruppengröße sollte max. fünf Personen betragen, besser jedoch weniger. Je größer die Gruppe ist, desto größer ist die Gefahr, dass das Lernen in der Gruppe zu einer Fortführung des Unterrichts mit anderen Mitteln wird, und der Einzelne dabei eher passiv sein kann. Die Gruppenmitglieder sollten möglichst unterschiedliche Stärken haben. Nur so ist es gewährleistet, dass unterschiedliches Wissen vorhanden ist, von dem die anderen Gruppenmitglieder dann auch profitieren können.
Jede Gruppensitzung muss ein klar definiertes Ziel haben. Ob man das hat oder nicht, kann man dadurch überprüfen, ob man formulieren kann, wenn das Ziel der Gruppensitzung erreicht ist. Dieses Ziel muss natürlich auch allen Gruppenmitgliedern bekannt sein und von allen akzeptiert werden.
Abbildung 17: Zusammenspiel von Einzel- und Gruppenarbeit
Natürlich hat die Gruppenarbeit auch nicht zu vernachlässigende soziale Aspekte. Diese sind jedoch deutlich von den Effekten auf das Lernen abzugrenzen. Die Hoffnung, dass der soziale Aspekt auch einen Effekt auf das Lernen hat, ist völlig unbegründet. Die Gruppenarbeit fällt Erwachsenen oft leichter als Jugendlichen. Im Jugendalter funktioniert das Lernen in der Gruppe oft nicht so gut, weil man sich unter dem Vorwand des Lernens praktisch immer treffen darf, sich in Wirklichkeit dann aber oft lieber über sehr schulferne Themen unterhält.
8.2 Die Reproduktion üben
Bei einer Prüfung kann niemand feststellen, was im Gedächtnis des Prüflings vorhanden ist. Man kann nur darauf schließen, indem man dessen Reproduktionsleistung in der Prüfung begutachtet. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig. Man muss das Reproduzieren der gelernten Information üben. Nur freies Reproduzieren ist aktives Wissen. Das Wiedererkennen täuscht. Wenn man Information nur wiederholt, kann man sehr leicht der (irrigen) Meinung sein, es kommt einem alles bekannt vor. Hierbei handelt es sich jedoch nur um eine Wiedererkennung von Informationen. In Prüfungen geht es darum zu zeigen, dass man etwas weiß. Es kommt also auf zwei Dinge an: 1. etwas zu wissen 2. dieses Wissen zu reproduzieren. Oft besteht das Lernen zum allergrößten Teil im Wissenserwerb und weniger im Training zur Wissensreproduktion. Ohne diese
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