Erfolgreich Lernen (German Edition)
Reproduktion ist jedoch das Wissen für das Bestehen der Prüfung wenig wert. Die Reproduktion des Wissens sollte daher genauso intensiv geübt werden wie der Wissenserwerb. Hierin liegt auch eine der Stärken von Arbeitsgruppen.
Das Gedächtnis entwickelt sich auf folgenden Stufen:
Wiedererkennen
Reproduktion
Anwenden
Die Erarbeitung von Lernstoff kann nicht in der Gruppe erfolgen. Zum Üben der aktiven Reproduktion dagegen ist die Gruppe sehr sinnvoll. Diesen Effekt hat schon Heinrich von Kleist erkannt und in seinem Aufsatz: „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“ beschrieben.
8.3 Verlaufsplanung am Beispiel einer Hausarbeit
Folgendes Schema lässt sich beliebig an Ihre Aufgabe anpassen. Einzelne Arbeitsschritte lassen sich noch verfeinern und in Untereinheiten zusammenfassen. Sie können sowohl zeitlich als auch inhaltlich vorgehen.
Bei der Abfassung Ihrer Hausarbeit müssen Sie bestimmte Regeln einhalten.
Meinungen und Hypothesen müssen klar von Forschungsergebnissen unterschieden werden. Schreiben Sie deutlich, was Ihre persönliche Meinung ist, und achten Sie auf eine schlüssige Begründung derselben.
Die Herkunft von Forschungsergebnissen muss aus dem Text eindeutig hervorgehen.
Zitate müssen als solche gekennzeichnet werden und den Autor enthalten.
Definitionen müssen umfassend verständlich erklärt werden und logisch zum Thema passen.
Fremdwörter , die nicht allgemein bekannt sind, müssen verständlich erklärt werden.
Quellen müssen nachprüfbar angegeben werden.
Das Thema muss so umfassend wie möglich behandelt werden. – Die Gliederung des Textes muss am Anfang stehen und logisch nachvollziehbar sein.
Falls aus Zeit-, Platz- oder anderen Gründen Aspekte unberücksichtigt bleiben mussten, sollte das erwähnt und begründet werden.
Die Darstellung muss ordentlich und übersichtlich sein.
Diagramme , welche den Text ergänzen, müssen das Erfassungsdatum tragen, möglichst aktuell sein und dem Thema und Umfang derArbeit angemessen sein.
Um die eigenen metakognitiven Fähigkeiten beurteilen zu können und zu sehen, wo Sie einzelne Fähigkeiten noch optimieren können, können Sie zu verschiedenen Zeitpunkten die nachfolgende Checkliste durchgehen:
8.4 Checkliste „Lernplanung“
1 = geht gut/mache ich oft
2 = geht häufig gut/mache ich öfters aber nicht immer
3 = kann ich nicht so gut/mach ich selten
4 = geht gar nicht/mache ich nie
Teil 3:
Individuelles Lernen
9 Lerntypbestimmung
Dieses Kapitel befasst sich mit der Lerntypbestimmung. Grundlage dazu ist die Analyse unserer Selbstwahrnehmung und unseres Verhaltens. Mit dem anschließenden Wissen über die differenzierte Ausprägung der verschiedenen Wahrnehmungskanäle ist es möglich, die eigenen Stärken besser zu nutzen. Gleichzeitig vermeidet man es, die eigenen Schwächen unnütz fürs Lernen einzusetzen und damit sich selbst zu demotivieren.
9.1 Selbstwahrnehmung und Verhalten
Unsere Meinung über uns selbst wird sehr früh in unserer Kindheit festgelegt. Was andere über uns denken und sagen, formt unsere Selbstwahrnehmung. Selten hat jemand die Chance, diese Wahrnehmungen auf ihre Gültigkeit zu überprüfen. So stapeln sie sich im Speicher unserer Vergangenheit und prägen unser Denken und Handeln. Viele wichtige Entscheidungen in unserem Leben fällen wir mit den unbewusst aus der Kindheit übernommenen Begründungsmustern, die unsere unreflektierte und zum Teil falsche Selbstwahrnehmung verursachte. Wir merken nicht, wie viele Entscheidungen auf Grund von finanziellem Druck, Gruppendruck, Erwartungsdruck oder anderen Arten von Druck entstehen. Wir haben oft nicht gelernt, den Anforderungen, die von außen an uns herangetragen werden, angemessen zu begegnen. Häufig reagieren wir, anstatt das Heft selbst in die Hand zu nehmen. Unsere Selbstwahrnehmung ist einerseits unsere Realität, andererseits gibt es keine Möglichkeit, die Genauigkeit dieser Wahrnehmung zu messen. Falls Sie oder ein anderer Mensch immer noch glauben, dass es absolute Wahrheiten gibt, machen Sie einfach folgenden Test mit sich selbst oder mit dem Anderen:
Welche Linie, A-B oder C-D liegt näher beim Betrachter?
Wenn man den Würfel lang genug betrachtet, kann man erkennen, dass es keine eindeutige Antwort gibt, weil man den Würfel auf zwei verschiedene Weisen wahrnehmen kann: Einmal liegt A-B vorne und ein anderes Mal C-D. In übertragenem Sinne könnte die Linie A-B eine Meinung über eine bestimmte
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