Erfolgreich Lernen (German Edition)
Feedback und analysiert jeden einzelnen Kritikpunkt. Dinge, die er nicht ändernkann, ignoriert er. Veränderbare Details untersucht er darauf, ob er einen wichtigen Vorschlag daraus ableiten kann. Wenn jemand die Länge seines Vortrags kritisiert, muss er zuerst herausbringen, ob das die Mehrheit der Zuhörer so empfindet. Oder wenn jemand sich an seiner Gestik stört, muss er sich überlegen, was eine Änderung für ihn selbst bedeuten würde. Er wird sich auch auf Video aufnehmen lassen und diese Kritikpunkte selbst überprüfen und eventuell verändern. Er überlegt sich im Nachhinein noch einmal, ob er gut genug informiert war und kompetent gewirkt hat, ob seine Informationen exakt, verständlich und sachlich gegliedert waren, und ob es ihm gelungen ist, Interesse und vielleicht sogar Begeisterung für das Thema beim Publikum zu wecken. Er versucht sich ständig zu verbessern.
Machen Sie es dem Profi nach!
12 Zentrale Lernfelder: Sprachen und Mathematik
Kapitel 12 befasst sich mit zwei grundlegend verschiedenen Fächern, deren zentrale Bedeutung für die verschiedensten Bildungsbereiche unbestritten ist. Lernen heißt Informationen in das Gedächtnis, speziell in das Langzeitgedächtnis, aufnehmen. Die moderne Gehirnforschung konnte zeigen, dass verschiedene Areale auf dem Neokortex verschiedenen Lerngegenständen zugeordnet werden können.
Da die Informationen für das Sprachenlernen gänzlich anders geartet sind als jene für das Mathematiklernen, benötigen wir unterschiedliche und spezifische Methoden beim Lernen dieser Objekte.
12.1 Wortschatz erwerben
Obwohl die hochentwickelten Sprachen aus mehreren hunderttausend verschiedenen Wörtern aufgebaut sind, enthält ein gutes Wörterbuch nur etwa 50 000. Mit 2 500 Wörtern versteht man schon 85 % einer Tageszeitung oder eines Alltagsgesprächs. Ein solider Grundwortschatz besteht aus dieser Anzahl von Wörtern. Zahlreiche Sprachwissenschaftler aller wichtigen Sprachen haben sich intensiv damit beschäftigt, um genau diese 85 % der meistgebrauchten Wörter herauszufiltern. Der sogenannte Aufbauwortschatz besteht aus weiteren 2 000 Wörtern. Mit Grund- und Aufbauwortschatz zusammen beherrscht man 95 % der Vokabeln aus der Alltagssprache. Die noch fehlenden 5 % Wörter kommen in speziellen wissenschaftlichen oder literarisch anspruchsvollen Texten vor. Nun bedarf es aber überproportional vieler Mühe, um immer näher an die Perfektion zu kommen. Für einen Ausländer wird es sehr schwierig, diese Perfektion zu erreichen. Zum Trost: Wahrscheinlich gibt es keinen Muttersprachler, der alle Wörter beherrscht. Er müsste nämlich in allen Spezialgebieten zu Hause sein.
Im Gymnasium brauchen Schüler mindestens fünf bis sechs Jahre zum Erlernen des Grund- und Aufbauwortschatzes, d. h. sie lernen ca. drei Wörter pro Tag. Aber das Sprachenlernen besteht nicht nur aus Wörterlernen. Es kommt die Grammatik hinzu, die Literatur und die Landeskunde. Erwachsene können in Intensivkursen in einem Drittel der Zeit auf denselben Stand kommen, und wenn Sie sehr motiviert sind, sogar in einem einzigen Jahr.
Voraussetzung dafür sind die richtigen Lerntechniken.
Die Vergessenskurve von Ebbinghaus) 1 veranschaulicht die Geschwindigkeit des Vergessens. Am meisten vergisst man demnach in den ersten Stunden nachder Einprägung. Daran anschließend nimmt der Vergessensprozess nur noch sehr langsam ab. Der Grund für dieses Vergessen liegt dann in der mangelnden Übung oder Wiederholung.
Leider werden Einzelwörter beinahe so schnell vergessen wie sinnlose Silben. Ein Grund dafür ist die vielfache Bedeutung von Wörtern. Ein Beispiel: Eine Seite in diesem Buch ist etwas anderes als eine Seite einer Strasse oder eine Seite eines Menschen. Auch Verben können verschiedene Bedeutungen haben. Zum Beispiel bedeutet „auf der Straße gehen“ etwas anderes als „in die Politik gehen“ oder „mit der Mode gehen“. Das heißt, Einzelwörter zu lernen, ist fast so sinnlos wie die ebbinghausschen Silben. Sie bleiben nicht im Langzeitgedächtnis haften. Erst im richtigen Kontext bekommen sie ihre korrekte Bedeutung.
Eignen Sie sich also von Anfang an einen Wortschatz an und nicht einzelne Wörter. Zum Beispiel: An apple a day keeps the doctor away. Ein Apfel pro Tag hält den Arzt fern.
Wenn Sie solch einen Ausdruck einmal gelernt haben, müssen Sie ihn nicht mehr mühsam aus Einzelvokabeln zusammen setzen. Sie holen ihn einfach als Ganzes aus Ihrem
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