Erfolgreiches Teamcoaching
Kommunikation
Konfliktmeidung
Unzufriedene Reservespieler
Egoismus schadet nicht grundsätzlich. Ein gewisses Maß an Egoismus ist sogar förderlich für die Mannschaft. Problematisch wird es nur, wenn der Egoismus des Einzelnen zu groß wird, weil er dann seine eigenen Interessen über die der Mannschaft stellt.
Es ist menschlich, Neid zu empfinden. Aber da Neid mit Missgunst verbunden ist, führt er zu kritischen Spannungen in der Mannschaft. Besonders, weil die wenigsten Menschen den Mut haben, ihren Neid offen auszusprechen. Lieber tuscheln sie hinter vorgehaltener Hand und untergraben so den Zusammenhalt.
Es ist noch einigermaßen einfach, innerhalb eines Teams einen gemeinsamen Geist zu entwickeln. Sobald aber die Einflussnahme von außen , etwa durch Eltern, Lebenspartner, Vorstand, Presse oder Spielerberater, zu stark anwächst, kann Ihnen das nicht mehr gelingen. Die Interessen sind zu uneinheitlich, die Perspektiven zu egoistisch, als dass sich alles noch unter einen Hut bringen ließe. Deshalb ist es wichtig, dass Sie diese Einflüsse so stark wie möglich begrenzen.
Wenn ein Team zu viel Zeit miteinander verbringt, gehen sich die Athleten leicht auf die Nerven. Der Lagerkoller ist ein allgemein bekanntes Phänomen. Deshalb sollte auch im Rahmen von Trainingslagern den Spielern genug Zeit zur eigenen Verfügung stehen.
Ganz ähnlich wirkt sich ein zu großer Konformitätsdruck aus. Damit ist gemeint, dass die Gruppe zu wenig Individualität zulässt. Dies führt bei einzelnen Spielern zu Ausbruchtendenzen. Auf diese Gefahr bin ich schon in Kap. 3 („Was ist ein Team?“) näher eingegangen.
Bei anhaltendem Misserfolg droht ebenfalls ein Zersetzungsprozess. Der Einzelne baut über das Team keinen positiven Selbstwert mehr auf. Dadurch wird er dazu tendieren, sich von der Gruppe zu distanzieren. Hat man aber als Team zu viel Erfolg , werden die Spieler zunehmend einen persönlichen Anteil am Erfolg reklamieren. Sie fordern dann ein höheres Gehalt oder mehr Spielanteile oder nutzen den Erfolg als Sprungbrett zu einem höherklassigen Verein (mehr zu diesem Punkt finden Sie in Kap. 20 „Nach dem Erfolg“).
Grüppchenbildung stellt nicht per se ein Problem dar. Schwierig wird es dann, wenn die Gruppen immer weniger Kontakt untereinander haben, die Grenzen also undurchlässig werden. Dann ist es nicht mehr weit zu verdeckter Kommunikation, Neid und anderen hier aufgeführten Teamkillern.
Kommunikation bildet ein Grundelement eines funktionierenden Teams. Über Kommunikation tauschen sich die Mitglieder aus, teilen sich mit und vereinbaren gemeinsame Ziele und Strategien. Fehlt die Kommunikation oder findet sie nur noch verdeckt , also hinter vorgehaltener Hand, statt, fehlt dem Team die gemeinsame Basis. Die Wirkungen sind sehr schnell zu sehen. Am deutlichsten wird dasan Aussagen nach Ehescheidungen, wenn sich die Partner „schon lange nichts mehr zu sagen hatten“. Ähnliches hört man auch nach Trainerentlassungen, etwa: „Der Trainer konnte die Spieler nicht mehr erreichen.“
Treten Konflikte auf, so sollten diese angesprochen werden. Die Meidung von Konflikten hat auf Dauer eine schädliche Wirkung für das Team, weil die Probleme damit nicht gelöst, sondern nur übergangen werden. Dadurch gären sie unter der Oberfläche weiter und verursachen langfristig viel größere Schäden. Haben Sie also den Mut, Konflikte offen anzusprechen. In den meisten Fällen ist das die beste Strategie hin zu einer Verbesserung der Situation.
Dass unzufriedene Reservespieler eine Quelle der Unruhe in einem Team darstellen, beschreibe ich in Kap. 13 über die Nominierung von Athleten noch einmal detaillierter. Im ungünstigen Fall wirkt sich diese Unruhe auf das ganze Team negativ aus.
Wenn Sie die Liste der Teamkiller jetzt noch einmal betrachten, wo sind bei Ihrer derzeitigen Mannschaft die größten Gefahren? Und mit welchen Punkten haben Sie selbst als Trainer die meisten Schwierigkeiten? Sind Sie in der Lage, Konflikte anzusprechen? Nur wenn es Ihnen selbst gelingt, die genannten Punkte ausreichend in den Griff zu bekommen, werden Sie auch in der Lage sein, bei Ihrer Mannschaft einen entsprechenden Geist und das dazu passende Verhalten zu schaffen.
11 Die Gestaltung der Teambesprechung
Neben dem Training ist die Mannschaftsbesprechung das wohl wichtigste Instrument Ihrer Tätigkeit. Hierbei geht es darum, den Spielern Informationen zu vermitteln und dabei zugleich eine gemeinsame Einstellung zum Spiel
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