Erfolgreiches Teamcoaching
des Konflikts sehr umstritten, ebenso das argentinische Regime. Doch durch den Krieg stand das Volk plötzlich geeint hinter seinen Führern. Auch George W. Bush hat in seiner Popularität von den Anschlägen des 11. September profitiert. Der Wahlskandal in Florida hatte die amerikanische Nation zuvor in zwei Lager gespalten, seitdem steht sie wieder zusammen und sein harter außenpolitischer Kurs findet breite Zustimmung in der gesamten Bevölkerung.
Der äußere Gegner schweißt das eigene Team zusammen.
Die in den Versuchen gewonnenen Erkenntnisse können Sie sich als Trainer leicht zunutze machen. Wenn Sie beobachten, dass innerhalb Ihrer Mannschaft widerstreitende Gruppen entstehen, so ist es sinnvoll, diesen gemeinsame Aufgaben zu geben. Das gilt genauso für Konflikte zwischen einzelnen Spielern. Häufig hilft es, diese beiden in eine Kleingruppe zu stecken, etwa bei trainingsinternen Wettkämpfen. Hierbei machen die beiden miteinander gute Erfahrungen und kommen sich so näher.
Besonders leicht fällt es im Sport, den Moment der Bedrohung von außen zur Teambildung zu nutzen. Der Spielplan bietet Ihnen ja jeden Spieltag einen Gegner, der Sie besiegen will! Indem Sie dies betonen und Ihren Athleten vor Augen führen, rücken die Spieler unwillkürlich ein Stück mehr zusammen. Ich plädiere hier keineswegs dafür, Feindschaften zwischen Mannschaften zu schüren. Die erschreckend häufigen und gewalttätigen Vorfälle auf den Fußballplätzen unterer Spielklassen in Deutschland sind sicher nicht das, worum es mir hier geht. Aber wenn ich grundsätzlich dem Gegner respektvoll begegne, die Grenzen des Erlaubten kenne (und einhalte) und nicht vergesse, dass es im Mannschaftssport immer nur um ein Spiel bzw. eine schöne Nebensache des Lebens geht, dann bin ich als Trainer sehr wohl in der Lage, die Karte der Rivalität zu meinem Vorteil auszuspielen.
Gemeinsame Rituale fördern ebenfalls das Teamgefühl.
Wir streifen hier ein grundsätzliches Problem, nämlich die Frage, was ein angemessenes Maß an Aggressivität im Sport darstellt. Diese Frage ist zu komplex und auch zu sehr eine gesellschaftliche Frage, als dass ich sie an dieser Stelle auch nur annähernd befriedigend behandeln könnte. Ich möchte deshalb lediglich dazu sagen, dass beide Extreme für den Sport unpassend sind. Ohne Aggressivität kann ich im Sport nicht erfolgreich sein und sicher hat der Sport auch eine aggressionslösende Funktion. Gleichzeitig darf die Aggressivität niemals in Gewalttätigkeit ausarten. Jeder Sportler muss eine Balance finden zwischen beiden Extremen. Auch Sie als Trainer müssen einerseits Ihre Spieler anstacheln, aber gleichzeitig immer die Grenze der Achtung des Gegenübers einhalten. Ich glaube, die ganz normale menschliche Achtung des anderen bietet ein gutes Maß für angemessene Aggressivität. Solange diese Achtung gegeben ist, werde ich nicht über die Grenzen hinausgehen.
10.3 Die Integration neuer Spieler
Eine besondere Aufgabe besteht darin, neue Spieler in eine bestehende Mannschaft zu integrieren. Hier ergeben sich immer wieder Schwierigkeiten, die sowohl auf der Seite der Neuen als auch bei der Mannschaft liegen können.
Die Integration neuer Spieler ist besonders dann erschwert, wenn
die Mannschaft sehr verschworen ist.
die vorhandenen Spieler um ihre Einsatzzeiten fürchten.
der neue Spieler sich nicht an die gegebenen Strukturen anpassen will.
der Neue von der Persönlichkeit bzw. vom Charakter her nicht zur Mannschaft passt.
die Neuverpflichtung gegen den Willen des Trainers getätigt wurde.
mehrere Spieler gleichzeitig verpflichtet werden.
Ich habe einmal ein extremes Beispiel erlebt. Die von mir betreute Mannschaft hatte einen sehr kleinen Kader. Deshalb griff die Managerin zu, als sich mitten in der Saison die Chance ergab, zu günstigen Konditionen fünf niederländische Nationalspielerinnen gleichzeitig zu verpflichten. Damit war natürlich eine schwierige Situation geschaffen. Sportlich bedeuteten die neuen Spielerinnen eine echte Verstärkung. Aber für das Mannschaftsgefüge erwies sich dieser Schritt als eine große Belastung. Fünf neue Athletinnen, die alle auch spielen wollten – und dass dank ihrer Leistungsfähigkeit zu Recht. Die alten Spielerinnen wiederum hatten in den letzten Monaten vieles für den Verein geleistet und die Mannschaft überraschend gut in der Tabelle platziert. Was also war zu tun?
Für die Trainerin und mich stand zunächst im Vordergrund, eine
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