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Erfrorene Rosen

Erfrorene Rosen

Titel: Erfrorene Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Kilpi
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Tröstliches sagen, doch ihm fällt einfach nichts ein. Zum Glück rettet ihn Helenas zaghaftes Lächeln, mit dem sie zeigt, dass sie nicht viel erwartet.
    Olli verlässt das Haus und sieht sich noch einmal um. Er hatte gehofft, hier die Lösung des Rätsels um den Schmuck zu finden, doch stattdessen sind neue Fragen aufgetaucht. Olli seufzt schwer. Er weiß, dass er seine Zeit verschwendet. Dass er sich geirrt hat. Und schon macht sich die stachlige, qualvolle Ratlosigkeit wieder breit.
    Plötzlich sieht er etwas hinter der Hausecke hervorschauen. Es ist ein Stück von einem unmarkierten Polizeifahrzeug und insofern ein überraschender Anblick, als Olli zu Fuß gekommen ist. Als er um die Hausecke biegt, entdeckt er Tossavainen, der sich lässig an den Wagen lehnt.
    »Was machst du denn hier?«, wundert sich Olli.
    »Am Empfang haben sie mir gesagt, du wolltest hierher. Und, was hast du herausgefunden?«
    »Nichts Besonderes. Aber deswegen bist du doch bestimmt nicht hier.«
    Tossavainen sieht Olli mit geheimnisvoller Miene an. »Unsere Leute haben etwas entdeckt«, verrät er dann.
    »Was denn?«
    »Ein Zimmer in der Pension Lokomotive. «
    »Na und?«
    »Es ist auf den Namen Taisto Tuomainen reserviert.«
    »Taisto Tuomainen?«, wiederholt Olli und überlegt fieberhaft, woher er den Namen kennt.
    »Das ist der alte Mann«, hilft Tossavainen ihm auf die Sprünge. »Der, bei dem unser Verdächtiger das Gemälde aufgehängt hat.«
    »Ja, natürlich!«, ruft Olli.
     

    Es klopft. Gleich darauf wird die Zimmertür einen Spaltbreit geöffnet und ein Auge späht in den Flur der Pension. Dann geht die Tür ganz auf. Der Mann, der sie geöffnet hat, ist Kylmänen. Er zieht sich sofort wieder in das Zimmer zurück. Olli und Tossavainen folgen ihm und schließen die Tür hinter sich.
    Im Zimmer stehen Polizisten aus verschiedenen Dezernaten herum. Die meisten sind Olli unbekannt. Für einen flüchtigen Moment schießt ihm der Gedanke durch den Kopf, dass es bei der Polizei erstaunlich viele Dezernate gibt.
    Dann schaut er sich genauer um. Das Bett ist ungemacht, aber im Übrigen wirkt das Zimmer einigermaßen sauber. Rote Puderflecken verraten, dass hier und da Fingerabdrücke sichergestellt wurden.
    Tossavainen setzt sich auf das Fußende des Bettes, das unter seinem Gewicht ein gutes Stück nachgibt. Am liebsten würde er sich auf den Rücken fallen lassen, die Augen schließen und ein ganzes Jahrzehnt lang schlafen.
    Kylmänen grüßt nicht, nickt nicht einmal, starrt Olli und Tossavainen nur an. Ob nachdenklich oder wütend, ist schwer zu sagen.
    »Was jetzt?«, fragt Tossavainen.
    »Wir warten«, antwortet Kylmänen knapp.
    »Worauf?«
    »Auf den Kerl. Vielleicht kommt er diesmal zurück.«
    »Wieso?«
    »Er hat sämtliche Sachen hiergelassen, einschließlich seiner Zahnbürste. Hat wahrscheinlich überhaupt nichts mitgenommen. Jetzt müssen wir hoffen, warten und leise sein.«
    Kylmänen dreht sich um und betrachtet die auf dem Tisch vor dem Fenster und teils auch auf dem Bett ausgebreiteten Kleider und sonstigen Dinge, die im Zimmer gefunden wurden. Zwei Kriminaltechniker sind in gebückter Haltung dabei, die Sachen zu untersuchen.
    »Wann ist er hier eingezogen?«, fragt Tossavainen.
    »Vor vier Tagen«, gibt Kylmänen Auskunft. »Insgesamt hat er das Zimmer für eine Woche gemietet.«
    »Und wenn er nicht zurückkommt?«, gibt Olli zu bedenken.
    »Warum sollte er nicht kommen?«
    »Wo wärst du an seiner Stelle jetzt?«, wendet sich Olli an Tossavainen.
    »Verdammt weit weg.«
    »Ich auch«, nickt Olli. »Vor allem, wenn ich mein Ziel schon erreicht hätte. Warum sollte ich dann noch hierbleiben? Um mich schnappen zu lassen?«
    »Heute früh ist er jedenfalls noch hier gewesen«, verteidigt Kylmänen seinen Standpunkt. »Warum hat er sich noch hier aufgehalten? Warum ist er nicht sofort verschwunden, nachdem er seine Brandbombe fertig hatte?«
    »Vielleicht wollte er sichergehen, dass die Bombe funktioniert«, mutmaßt Tossavainen.
    »Nein«, widerspricht Olli. »Er musste erfahren, wer das Opfer ist, bevor er ging. Das Opfer interessiert ihn viel zu sehr. Er muss einfach wissen, wer es ist.«
    »Das kann er inzwischen herausgefunden haben«, meint Tossavainen.
    »Und wenn er seine Sachen absichtlich hiergelassen hat?«, fragt Olli. »Damit wir glauben, dass er zurückkommt? In seiner vorigen Bude hat er doch auch etwas liegen gelassen.«
    Kylmänen sieht Olli an, dann Tossavainen, dann wieder Olli, schnaubt

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