Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
Vom Netzwerk:
zurzeit in London bei der Admiralität, um seine Befehle entgegenzunehmen. Allerdings beabsichtigt er, auf jeden Fall nach Parson’s End zurückzukommen, bevor er in See sticht, und dann können Sie mit ihm sprechen.“
    Charlotte sank das Herz. Am liebsten wäre sie sofort aufgebrochen, um die notwendigen Arrangements zu treffen. Doch sie musste sich in Geduld üben.
    Sie erhob sich. „Vielen Dank, Reverend. Ich werde auf Ihre Benachrichtigung warten.“
    Mr. Fuller stand ebenfalls auf und geleitete sie in die Küche, wo Mrs. Fuller damit beschäftigt war, Brot zu backen, während die Kinder unter Aufsicht von Miss Quinn mit der Katze spielten. Nur ungern trennten sie sich von dem Tier, indes tröstete sie das Versprechen der Mutter, das Kätzchen jederzeit besuchen zu dürfen.
    „Wollen wir einen Spaziergang am Meer unternehmen?“, erkundigte sich Frances. „Ich möchte noch nicht nach Hause gehen.“
    Charlotte lächelte. „Ja, warum nicht? Dann können wir gleich Captain McArthurs Haus in Augenschein nehmen. Mit etwas Glück wird es bald unser neues Heim sein, Kinder.“
    Vergnügt verließen sie das Pfarrhaus und schlenderten Hauptstraße hinunter. Vom Dorf aus war es nicht weit zu Captain MacArthurs Anwesen. Es lag südlich von Easterley Manor auf einer hohen Klippe.
    Mit den fröhlich umherlaufenden Mädchen im Schlepptau stellte Charlotte erste Erkundungen an. „The Crow’s Nest“ war ein hübsches Gebäude mit einem pittoresken Türmchen an der Westseite, auf dessen Spitze eine Aussichtsplattform angebracht war. Bestimmt hatte man an klaren Tagen von dort oben eine wunderbare Sicht über das Meer.
    Das Haus war deutlich kleiner als Easterley Manor, doch soweit Charlotte es durch die Fenster, deren Läden nicht geschlossen waren, erkennen konnte, gab es mehrere großzügig geschnittene Räume im Erdgeschoss, von denen zwei perfekt geeignet waren, als Schulzimmer zu dienen.
    An das Wohnhaus schlossen sich seitlich die Stallungen sowie ein Kutschenhaus an, und ging man um den Komplex herum, eröffnete sich einem die Sicht auf einen bezaubernden kleinen Garten. Weit und breit waren außer dem Leuchtturm und dem winzigen Cottage ihres pensionierten Dienstboten Jenkins keine weiteren Gebäude zu sehen, und Charlotte vermutete, dass Captain MacArthur die Abgeschiedenheit seines Anwesens genoss, wenn er aus weiter Ferne in die Heimat zurückkehrte und Erholung suchte.
    Nach der Besichtigung erlaubte sie Elizabeth und Frances, zum Strand hinunterzulaufen.
    Das Meer glitzerte in der Sonne und wirkte sehr friedlich. Es war fast windstill, und man hörte die Möwen munter kreischen. Charlotte musste an ihren letzten Spaziergang denken, als Lord Darton plötzlich vor ihr gestanden hatte. Wie oft bin ich ihm gegenüber spitzzüngig und misstrauisch gewesen, warf sie sich insgeheim vor. Allerdings hatte er es ihr auch nicht leicht gemacht. Sein Gebaren war oft missverständlich gewesen, und sie hatte bis zu seiner Abreise nicht gewusst, ob sie ihm vertrauen durfte. War es ihm immer nur um ihre Sicherheit gegangen? Wenn ja, musste er bereits mit der Absicht nach Easterley Manor gekommen sein, den Ritter in glänzender Rüstung zu spielen. Doch woher kannte er sie und wusste über ihre Lebensumstände Bescheid?
    Fest stand, dass er ihr den Schmuck zurückgegeben hatte – um ihn allerdings gleich wieder an sich zu nehmen. Was ist, wenn ich zu gutgläubig war und er nicht zurückkehrt?, fragte sie sich und erbleichte. Vielleicht lachte er über ihre Naivität. Wenn er nicht wiederkam, war sie verloren. Denn ohne den Erlös des Schmucks würde sie nicht einmal eine bescheidene Miete bezahlen können.
    Sie sah zu den Mädchen hinüber, die ein Schiff beobachteten, das in der Bucht vor Anker lag. Sie versuchten herauszufinden, woher es kam. „Es heißt ‚Orient‘“, rief Elizabeth.
    „Bestimmt ist es mit Seide und Tee und Gewürzen beladen, die in Ipswich verkauft werden sollen.“
    „Nein, es ist ein Piratenschiff“, widersprach Frances. Sie las gern Abenteuergeschichten, in denen es um Korsaren und geraubte Prinzessinnen ging.
    „Es könnten auch Schmuggler sein“, gab Elizabeth zu bedenken. „Sie kommen an Land, sobald es dunkel ist, und entladen ihre Schmuggelwaren, während wir schlafen.“
    Charlotte lächelte. Es tat gut, die Kinder wieder vergnügt plaudern zu hören. So Gott wollte, würden ihnen die vergangenen Wochen in Kürze nur noch wie ein böser Traum erscheinen und bald vergessen sein.

Weitere Kostenlose Bücher