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Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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begreifen.
    „Wie spät ist es?“
    „Zehn Uhr, Madam. Diese schrecklichen Leute verlassen endlich das Haus. Ich habe gehört, wie einer von ihnen die Kutschen bestellte.“
    Charlotte entsann sich, dass sie zu aufgewühlt gewesen war, um gleich nach dem Zubettgehen einzuschlafen. Noch als die alte Standuhr in der Halle drei schlug, hatte sie wach gelegen, doch dass es nun schon so spät war, konnte sie kaum fassen. Rasch warf sie die Bettdecke zurück und stand auf. „Helfen Sie mir beim Ankleiden, Miss Quinn. Das muss ich mit eigenen Augen sehen.“
    Eine halbe Stunde später eilte Charlotte die Treppe zum Entree hinab. Sie trug ihr schwarzes Seidenkleid, und ihr ordentlich frisiertes Haar bedeckte wie immer eine Haube aus schwarzer Spitze. Die Eingangstür stand offen, und die Dienstboten waren damit beschäftigt, eine Unmenge von Taschen und Schachteln in den Kutschen zu verstauen, während die Herrschaften sich von dem Lakaien Handschuhe, Schuten und Hüte aushändigen ließen.
    „Ach, Mrs. Hobart, Sie wollen sich bestimmt vergewissern, dass wir auch wirklich abfahren“, begrüßte Lady Grey sie spöttisch und zog sich entnervt ihren Umhang zurecht. „Hier gibt es nichts mehr für uns zu holen.“
    Charlotte überhörte die Bemerkung. „Dann wünsche ich Ihnen eine angenehme Reise.“
    Ihre Ladyschaft brach in schallendes Gelächter aus. „Sie sind heilfroh, dass Sie uns los sind, habe ich recht?“ Als Charlotte nichts erwiderte, fügte sie hinzu: „Oh, das nehme ich Ihnen nicht einmal übel. Ich beneide Sie nicht. Cecil Hobart ist eines der verkommensten Subjekte, die mir je über den Weg gelaufen sind. Und Sie dürfen mir glauben, dass ich mich mit Menschen seines Schlages auskenne.“ Damit wandte sie sich zu ihrer Zofe um. „Sind unsere Sachen in der Kutsche? Dann lasst uns abfahren. Henry, Marianne, kommt, wir sind fertig!“
    Charlotte blieb in der Tür stehen und blickte den Chaisen nach. Sie hatte Lord Darton, Sir Roland und Mr. Spike unter den Abreisenden vermisst und fragte sich, wo sie geblieben waren. Klärung erhoffte sie sich von Foster, der geschäftig durch das Entree lief. Sie ging zu ihm. „Haben die übrigen Gäste das Haus ebenfalls verlassen?“
    „Nein, Madam, sie liegen noch immer in ihren Betten.“
    Also waren nicht alle unliebsamen Besucher abgereist. Offensichtlich beabsichtigten die drei verbliebenen, so lange auszuharren, bis sie Cecil das letzte Hemd und vor allem das Haus abgeknöpft hatten. Was sollte sie tun, wenn einer der drei Männer Easterley Manor übernahm? Würde Lord Darton der neue Besitzer, ließe er ihr gewiss genügend Zeit, ein Arrangement für sich und die Kinder zu treffen. Bei den beiden anderen durfte sie sich nicht so sicher sein. Aber Mutmaßungen führen zu nichts, sagte sie sich. Sie musste sich in Geduld üben und darauf warten, dass Cecil sie aufsuchte und berichtete, was sich in der Nacht zugetragen hatte.
    Lord Darton fand Mrs. Hobart im Westflügel in einem kleinen Salon, den sie nach Aussage des Dienstmädchens gern aufsuchte, wenn sie allein zu sein wünschte. Als er nach kurzem Anklopfen den Raum betrat, stand sie am Fenster und hatte die Hände hinter dem Rücken gefaltet.
    Sie wandte sich um und machte ein überraschtes Gesicht. „Lord Darton. Was kann ich für Sie tun?“
    Er verneigte sich. Ihm fiel auf, dass sie erschöpft aussah, was angesichts des gestrigen Eklats zwischen ihr und Hobart nicht verwunderlich war. „Guten Morgen, Madam, bitte vergeben Sie mir die Störung. Ich habe hier etwas, das Ihnen gehört und das ich Ihnen wiedergeben möchte.“ Er hielt ihr einen kleinen samtenen Beutel entgegen, und als sie keine Anstalten machten, ihn an sich zu nehmen, trat er an den Tisch und ließ den Inhalt vorsichtig auf die Platte gleiten. Es handelte sich um ihre Kette, das Armband und ihre Broschen.
    Charlotte war so verblüfft, dass sie kein Wort herausbrachte. Am liebsten hätte sie die wertvollen Erinnerungsstücke sofort an sich genommen, doch ihr Stolz hielt sie zurück. „Mylord, Sie müssen den Schmuck beim Kartenspiel gewonnen haben. Daher gehört er nun Ihnen.“
    „Ich ziehe es vor, Ihnen Ihr Eigentum zurückzugeben. Ich möchte nicht, dass Sie mich für jemanden halten, der gestohlene Sachen als seinen Gewinn betrachtet.“
    „So habe ich Sie auch nicht eingeschätzt“, erwiderte sie leise. „Ging es Ihnen um den Schmuck, als Sie sich gestern von mir trennten, um an den Spieltisch zurückzukehren?
    Sie sagten, dies

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