Erfuellt
den Ärger in meiner Stimme zu unterdrücken.
»Sie ist weggegangen. Was hast du nur gemacht?«
Ich stieß ein hartes Lachen aus. »Was ich gemacht habe? Ich habe neben Della gestanden, während ein Arzt sie auf innere Blutungen und gebrochene Rippen untersucht hat, weil Angelina sie zusammengeschlagen hat. Wenn Blaire Finlay nicht aufgetaucht wäre und eine Waffe auf diese Verrückte gerichtet hätte, wäre Della jetzt nicht mehr am Leben. Also, raus mit der Sprache: Wo zur Hölle ist sie?«
Meine Mutter schlug beide Hände vor den Mund, und ihre Augen weiteten sich vor Überraschung.
»Was? Das ist … das ist lächerlich! Angelina ist so ein liebes Mädchen. So etwas Furchtbares würde sie nie tun. Della muss dich angelogen haben.«
»Nein, Mutter. Rush und Blaire Finlay haben die beiden entdeckt und Angelina aufgehalten. Ich habe Zeugen. Sie ist keineswegs lieb, sondern hat dich einfach nur benutzt, um in meiner Nähe zu sein. Sie ist eine verdammte Psychopathin.«
»Pass bloß auf, was du hier in meinem Haus sagst! Ich will das alles nicht hören! Das arme Mädchen ist tränenüberströmt aufgebrochen und hat erklärt, du hättest sie einfach zu oft verletzt. Sie wäre gern bei mir geblieben, ist jetzt aber zu ihren Eltern gefahren, um noch mal von vorn zu beginnen.«
Meine Mutter weigerte sich, mir zu glauben. Eigentlich sollte ich darüber nicht überrascht sein. Sie hatte meinen Vater mir stets vorgezogen – und jetzt hatte eben Angelina diesen Platz eingenommen, weil mein Vater sie für mich ausgesucht hatte. Aber darauf gepfiffen, entscheidend war nur, dass Angelina weg war.
»Wenn du mal mit ihr sprichst, dann richte ihr doch bitte aus, dass ich sie sofort festnehmen lasse, falls sie sich noch mal nach Rosemary wagt. Wie gesagt, ich habe Zeugen und werde Anzeige gegen sie erstatten. Und mir ist wirklich scheißegal, wer ihr Daddy ist.«
Ich wartete die Antwort meiner Mutter nicht ab. Stattdessen drehte ich mich um, trat hinaus und knallte die Tür hinter mir zu.
N achdem Woods aufgelegt hatte, starrte ich noch eine Weile auf mein Handy. Er hatte heute schon vier Mal angerufen, um sich zu erkundigen, ob bei mir alles in Ordnung war. So ging es jetzt schon die ganze Woche. Seit Angelinas Angriff hatte er permanent Angst, mich allein zu lassen. Er musste zwar den Country Club leiten, aber er rief trotzdem ständig an. Einmal hatte ich erwähnt, dass ich mich nach einem Job umsehen wollte, aber daraufhin war er völlig panisch geworden und hatte mich angefleht, es nicht zu tun. Weil er sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren könne, wenn er sich gleichzeitig um mich sorgte.
Wir steckten in einer absoluten Sackgasse. Das konnte nicht gesund sein. Er musste doch noch ein ganz normales Leben führen können, ohne sich ständig um mich zu sorgen. Und er musste auch mich leben lassen. Seine beschützerische Art begann langsam, aber sicher, mich zu ersticken – doch gleichzeitig liebte ich ihn zu sehr, um etwas zu sagen, das ihn vielleicht verletzen könnte. Gut, ab und zu hatte ich vielleicht meine schlechten Momente oder verlor mich in dunklen Gedanken, aber Woods konnte nun mal nicht immer und jederzeit für mich da sein. Ich wusste nur nicht, wie ich ihm das begreiflich machen und dafür sorgen konnte, dass er es akzeptierte. Wie sollten wir dieses Problem nur lösen? Für immer konnte es jedenfalls nicht so weitergehen.
Woods war der Einzige für mich, aber er hatte etwas Besseres verdient. Ich hielt ihn nur auf. Unsere Beziehung würde ihn irgendwann zerstören, da war ich mir sicher. Ich würde das tun. Mir wurde flau im Magen.
Ich habe das getan. Ich habe das zugelassen. Ich habe mir erlaubt, mich so unsterblich in ihn zu verlieben. Habe geglaubt, er könne mich heilen. Dass wir das zusammen schaffen könnten. Aber es funktioniert nicht.
Mein Handy klingelte, und ich sah, dass es Tripp war, der schon seit zwei Wochen nicht mehr angerufen hatte. Vielleicht hätte ich Woods davon erzählen sollen, dass Tripp sich ab und zu bei mir meldete. Aber ich wusste nicht, wie. Woods schien eifersüchtig auf Tripp zu sein. Dafür gab es zwar keinen Grund, aber er war’s nun mal. Dabei gab ich ihm auch sonst keinen Anlass zu diesem Gefühl.
»Hallo«, sagte ich und streckte meine Beine aus, sodass sie auf dem warmen Sand des Strandes lagen.
»Na, wie läuft’s?«
»Gut, glaube ich«, antwortete ich.
»Du glaubst es? Das klingt nicht so super.«
»Angelina hat mich zusammengeschlagen, und Blaire
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