Erfuellt
langen Mähne über seinen mit Tätowierungen bedeckten Körper bis hin zu seinen Piercings. Er benutzte sogar Eyeliner! Dieser Typ war eine echte Legende und gleichzeitig eine Figur aus meiner Kindheit. Immerhin war er der Vater eines engen Freundes.
»Danke, Sir«, murmelte ich, stand auf und schüttelte seine Hand.
»Ich habe etwa eine halbe Stunde Zeit. Dann muss ich zurück zu meinem Enkel. Der war gerade so gut drauf und voller Tatendrang, da konnte ich mich kaum von ihm losreißen. Der Kleine ist der Hammer!«
»Na klar, wir werden das hier so schnell wie möglich über die Bühne bringen«, versicherte ich ihm und bedeutete ihm gleichzeitig, Platz zu nehmen.
Dean ließ sich in den Ledersessel plumpsen und legte ganz selbstverständlich seine Füße auf der Kante meines Schreibtischs ab. »Worum geht’s?«
»Ich entlasse die Vorstandsmitglieder, die mein Vater damals berufen hat. Sie waren enge Vertraute meines Dads, ich aber habe ihnen gegenüber kein so gutes Gefühl. Ich kann keinen Vorstand gebrauchen, mit dem ich meine Ideen nicht teilen und dem ich nicht vertrauen kann und will. Also suche ich mir stattdessen Leute, von denen ich wirklich möchte, dass sie Einfluss auf die Zukunft des Kerrington Country Clubs haben.«
Dean hob eine Hand, um mich zu stoppen, und zog dann eine seiner dunklen Augenbrauen nach oben.
»Moment mal. Willst du damit etwa sagen, dass du die ganzen hochnäsigen Ärsche einfach gefeuert hast?«
Ich nickte.
Dean warf den Kopf zurück und brach in lautes Gelächter aus.
»Verflucht, das ist ja das Lustigste, was ich seit Langem gehört habe!«
Wenn ich in meinem aktuellen Zustand in der Lage gewesen wäre zu lächeln, hätte ich es jetzt getan.
»Ich hätte Sie gern in meinem Vorstand, Sir. Rush werde ich natürlich ebenfalls fragen.«
Dean ließ seine Füße zu Boden sinken und lehnte sich, seine Ellbogen auf den Knien abgestützt, nach vorn. Eine Weile musterte er mich gründlich.
»Du willst wirklich, dass ich dabei bin?«
»Ja. In meinem Freundeskreis sind alle noch sehr jung. Wir brauchen ein wenig Erfahrung im Vorstand, und Sie sind der Einzige, von dem ich einen guten Rat gerne annehmen würde.«
Langsam breitete sich ein Lächeln auf Deans Gesicht aus.
»Wow, ich fasse es nicht!«
Ich konnte seine Reaktion gut nachvollziehen, ging aber nicht weiter darauf ein. Stattdessen wartete ich noch ein wenig ab.
»Verflucht, ja, na klar bin ich dabei! Immerhin wird mein Enkel hier in der Stadt aufwachsen, und der Kerrington Country Club und seine Mitglieder werden automatisch ein Teil seines Lebens sein. Ich will sichergehen, dass es ihm an nichts fehlt.«
Ich hatte gehofft, dass er das so sehen würde.
»Vielen Dank, Sir. Das weiß ich sehr zu schätzen, und ich fühle mich sehr geehrt, dass Sie die Zukunft dieses Clubs mitgestalten wollen.«
»Geht mir genauso«, sagte er und lehnte sich zurück.
»Aber, Woods, wenn wir das hier durchziehen wollen, hör doch bitte mit dem albernen Gesieze auf – und nenn mich nicht mehr Sir! Da fühle ich mich ja wie ein Rentner – und immerhin vögle ich jüngere Dinger als du, mein Sohn.«
Auch wenn ich das mit dem Lächeln gerade nicht hinbekam, konnte ich mich natürlich trotzdem amüsieren.
»Das glaube ich dir gerne«, erwiderte ich.
»Hey, das war ja wohl verflucht komisch. Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen, hm? Ich kann ja nicht mal den Ansatz eines Lächelns erkennen!«
Ich wollte mit Dean nicht über Della sprechen. Er würde es nicht verstehen. Immerhin sprang er, wie er ja eben noch mal betont hatte, jede Nacht mit einer anderen Frau in die Kiste. »Persönliche Probleme. Ich arbeite dran.«
Dean rieb sich das Kinn und neigte sich dann nach vorn, um mir tief in die Augen zu sehen.
»Es geht um eine Frau. Ja, dieser Gesichtsausdruck kann nur von einem Frauenzimmer verursacht werden! Versuch ja nicht, es abzustreiten. Es steht dir ins Gesicht geschrieben.«
Ich gab es nicht zu, leugnete es aber auch nicht. Stattdessen senkte ich den Blick und blätterte durch ein paar Papiere. Es gab einen Vertrag, den Dean unterzeichnen musste, und außerdem mussten wir noch über sein Gehalt sprechen – auch wenn er das eigentlich gar nicht nötig hatte.
»Wer ist sie? Und was hat sie angestellt? Geht sie dir so unter die Haut, und du stehst schon in den Startlöchern, oder hatte sie dich schon am Haken und versucht dich jetzt wieder loszuwerden?«
Ich zog den Vertrag aus dem Stapel, schnappte mir
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