Erfuellt
den Füller und schob beides über den Tisch.
»Weder noch. Und jetzt muss ich dich bitten, den Vertrag zu unterschreiben, der festlegt, dass unsere Gespräche hier immer streng vertraulich behandelt werden müssen. Dein Gehalt steht auch noch mal drauf.«
Dean lehnte sich weder nach vorn, noch griff er nach den Unterlagen. Er konzentrierte sich immer noch ganz auf mich, schüttelte den Kopf und stieß einen leisen Pfiff aus.
»Der gute Woods Kerrington ist also tatsächlich verliebt. Muss irgendwie am Klima hier liegen. Ich sollte meinen Arsch schleunigst zurück nach L.A. bewegen! Ihr jungen Burschen dreht wegen einer einzigen Frau völlig am Rad. Dabei haben andere Mütter auch schöne Töchter … Oh, und sogar eine ganz Menge! Warum sollte man sich wegen einer einzigen den Kopf zerbrechen, wenn man doch alle haben kann? Eine hübsche Brünette am Montag, einen appetitlichen Rotschopf am Dienstag, am Mittwoch knackige Zwillinge, eine Blondine mit ordentlichen Möpsen am Donnerstag und Freitag dann eine asiatische Schönheit. Am Samstag ihre Schwester. Und am Sonntag, ha, holst du dir von jeder Sorte eine und machst den ganzen verdammten Tag lang Party! Total unnötig, sich auf eine festzulegen!«
Diese Ansprache ähnelte ganz stark dem, was er uns schon mal in jenem Sommer gepredigt hatte, in dem Rush uns auf einen Roadtrip mit nach Atlanta genommen hatte, um Slacker Demon zu sehen. Natürlich hatten wir Zutritt zum Backstagebereich gehabt und konnten die ganze Zeit mit der Band abhängen. Das war Deans Leben. Schon damals hatte ich gedacht, dass es ein einsames Leben sein musste. Jetzt war ich mir ganz sicher. So etwas interessierte mich überhaupt nicht.
»Ich will nur diese Eine«, erklärte ich ihm.
»Dann muss sie was Besonderes sein«, sagte er und griff nach dem Füller.
»Ich verkaufe hiermit doch nicht meine Seele oder setze dich zum Alleinerben ein, oder?«
»Nein, keine Sorge! Du erklärst wirklich nur, dass du nichts ausplauderst.«
»Das Geld brauche ich übrigens nicht. Steck es lieber in einen Treuhandfonds für Nate. Rush kann ja einen eröffnen.«
So etwas hatte ich schon erwartet.
»Ja, Sir.« Deans Kopf fuhr alarmiert nach oben. »Ähm, ich meine, Dean«, korrigierte ich mich rasch.
Er nickte zufrieden. »Schon besser.« Dann stand er auf und schlug mit der Hand auf den Tisch.
»Steht dir gut, Junge. Steht dir echt gut«, sagte er, drehte sich um und stiefelte aus dem Büro.
Strike. Dean war dabei. Und jetzt würde ich den nächsten Anruf angehen.
B raden riss die Tür auf und schlang sofort ihre Arme um mich. Ich ließ die Tasche zu Boden fallen und drückte sie ebenso fest.
»Du bist wirklich hier! Ich habe dich so vermisst!«, sagte sie, nachdem sie mich noch einmal fest an sich gepresst hatte. Dann spähte sie hinüber zu Tripp. Mir entging nicht, wie anerkennend er meine Freundin musterte, und ich war nicht überrascht. Braden hatte große, kornblumenblaue Augen und lange schwarze geschwungene Wimpern, dazu eine wunderschöne braune Lockenmähne. Ich hatte sie jahrelang um ihr Aussehen beneidet.
»Braden, das ist mein Freund Tripp. Tripp, das hier ist meine beste Freundin Braden Fredrick.«
»Und ich bin ihr Mann Kent«, sagte Kent, als er hinter Braden hervortrat. Ich lächelte ihn an. Plötzlich fühlte ich mich, als müsste ich mich für Tripp entschuldigen, und war irgendwie erleichtert, dass er im Hotel schlafen würde. Braden liebte ihren Ehemann sehr, aber Tripps Charme konnte man sich einfach schwer entziehen.
»Schön, euch mal kennenzulernen«, sagte Tripp mit einem wissenden Grinsen. Ich sollte ihn dringend mal kneifen.
»Na los, kommt schon rein«, sagte Braden und trat zurück.
»Ich habe für heute Abend schon Pläne, ich muss leider direkt wieder los. Wenn du bereit bist weiterzufahren, Della, dann bin ich sofort zur Stelle«, sagte Tripp und zwinkerte mir zu. Gerade verhielt er sich natürlich ganz bewusst wie der niedlichste Typ der Welt.
»Okay, dann geh mal schön dein Bier trinken. Scheinst du ja dringend nötig zu haben«, sagte ich schmunzelnd, und er machte sich lachend auf den Weg zu seinem Motorrad.
»Er fährt eine Harley?«, fragte Braden und gaffte ihm nach.
»Hör lieber auf zu sabbern, ehe Kent rauskommt und ihm eine knallt«, flüsterte ich, ging ins Haus und schloss die Tür hinter mir.
»Wie bitte? Kent weiß, dass ich ihn liebe. Ich hab doch nur geguckt! War halt neugierig, mit wem du da die letzten zwei Wochen durch die
Weitere Kostenlose Bücher