Erfuellt
ich schon vier Leute beisammen. Aber ein paar andere musste ich immer noch überzeugen …
»In meinem Büro liegt der Papierkram, den du noch unterschreiben musst. Aber heute Nacht habe ich Lust, mir die Kante zu geben! Ich brauch dringend Ablenkung.«
Grant zog einen Stuhl heran und setzte sich. »Wo steckt Della?« Natürlich hatte ich mit dieser Frage gerechnet, aber trotzdem wurde mir flau im Magen, als ich ihren Namen hörte. Heute hatte sie sich mit ihrer leiblichen Mutter getroffen. Eigentlich wollte Braden mich später anrufen, um zu erzählen, wie es gelaufen war. Bis sie das endlich tat, war ich ziemlich angespannt und musste versuchen, nicht zu viel daran zu denken.
»Sie hat mich verlassen.« Ich brachte es nicht fertig, ins Detail zu gehen.
»Sie hat dich sitzen gelassen? Was zum Teufel hast du denn angestellt?«
»Ach, ich habe es verbockt. Ein paar Zeichen übersehen, die mir unbedingt hätten auffallen sollen. Ich habe einfach zu sehr versucht, sie zu beschützen – und sie dadurch total eingeengt.« O ja. Wenn ich genauer darüber nachdachte, war meine Liste an Vergehen ziemlich lang.
»Verdammt. Als ich euch das letzte Mal gesehen habe, wart ihr noch auf Wolke sieben! Du hast sie total vergöttert. Wie konnte das denn nur so schnell den Bach runtergehen?«
»Es ist ja noch nicht vorbei. Ich warte ab und denke, dass sie zurückkommen wird. Die Entscheidung überlasse ich ihr – und bis dahin betrinke ich mich eben und lebe nur für Tripps Anrufe.«
Grant knallte sein Glas auf den Tisch und stieß einen leisen Pfiff aus. »Ach nee. Sie ist mit Tripp durchgebrannt, ja?!«
Ich schaffte es zu nicken.
»Scheiße, Kumpel. Wenn ich dir helfen soll, dem Playboy den Hintern zu versohlen, lass es mich wissen.«
Früher einmal wäre das genau das Richtige gewesen, aber jetzt nicht mehr. Immerhin sorgte Tripp für Della und ihre Sicherheit. Das war alles, was mir blieb. Langsam schüttelte ich den Kopf.
»Nein, das ist schon in Ordnung. Er hält mich auf dem Laufenden und stellt sicher, dass sie alles hat, was sie braucht, und dennoch frei ist.«
Grant runzelte die Stirn und neigte sich zu mir.
»Ähm, verstehe ich das richtig? Deine Frau hat sich mit Tripp aus dem Staub gemacht, und du findest das in Ordnung ?!«
»Sie liebt mich.«
Grant nickte. »Ja, das tut sie.«
»Und deswegen weiß ich, dass sie wiederkommen wird. Dieses Spiel ist noch nicht vorbei. Darf es gar nicht sein. Ich habe alles auf sie gesetzt.«
Ich musste es Grant nicht näher erklären. Er verstand mich. Lächelnd lehnte er sich zurück, den Drink in der Hand.
»Du hast es erfasst.«
Mein Handy läutete, und ich zog es aus der Tasche. Meine Mutter. O nein. Schnell schob ich es wieder zurück, weil ich jetzt ganz bestimmt nicht mit ihr sprechen wollte. Bestimmt wusste sie schon von der Sache mit dem Vorstand. Und das würde ihr gar nicht gefallen.
»Kommt Nan denn zurück?«, erkundigte ich mich.
Grant hielt das Glas ein wenig länger als nötig an seine Lippen. Er wollte offensichtlich die Antwort hinauszögern. Diese Geste kannte ich bereits. Als er sein Getränk schließlich doch absetzte, sah er mich an.
»Ja. Ich gehe nachher noch zu Rush, um ihm Bescheid zu geben. Schließlich sollte er gewappnet sein.«
»Hast du sie darum gebeten zurückzukommen?«, wollte ich wissen. Dass Nan ihn so anzog, ergab für mich überhaupt keinen Sinn. Er wusste doch, wie niederträchtig sie sein konnte. Kannte doch ihre schlimmsten Seiten. Wie konnte er darauf Lust haben?
»Um Himmels willen, nein! Sie macht es aber trotzdem. Kiro hat ihr ein schickes Haus gekauft. Du weißt schon, dieses hellblaue, das auf dem Hügel am südlichen Ende des Strands steht.«
Kiro war der Leadsänger von Slacker Demon , Nans Vater.
»Mist. Das Haus mag ich. Wie hat sie das denn nur aus ihm herausgeleiert?«
»Ach, er versucht verzweifelt, sie loszuwerden. Mit der ist eben nicht gut Kirschen essen. Sie macht ihm absolut die Hölle heiß.«
»Kann man ihm kaum verübeln, oder?« Ich hätte es an Kiros Stelle ganz genauso gemacht. Wenn sie wollte, konnte Nan richtig gefährlich sein.
»Irgendwie tut sie mir leid. Sie weiß ja genau, dass er sich sozusagen freikauft. Und sie dagegen will eigentlich nur seine Aufmerksamkeit.«
»Na ja, er ist immerhin der Leadsänger der größten und legendärsten Rockband unserer Zeit. Und er hat sie den größten Teil ihres Lebens komplett ignoriert. Nicht gerade der geborene Dad.«
Grant zog eine finstere
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