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Erfuellt

Erfuellt

Titel: Erfuellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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sechzehn tatsächlich noch nicht bereit für ein Kind. Plötzlich tat sie mir leid, und ich konnte verstehen, weshalb sie sich damals so entschieden und geglaubt hatte, dass es so am besten war. Wenn mein Vater und mein Bruder nicht ums Leben gekommen und meine Mutter nicht den Verstand verloren hätte, wäre es das ja vielleicht sogar gewesen.
    »Ich würde deine Familie sehr gern kennenlernen«, brachte ich schließlich heraus.
    Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Danke, Della. Das bedeutet mir sehr viel.«

I ch ging zur Bar und schnappte mir das Glas mit Bour- bon, das mir Mitch, der Barkeeper, hingestellt hatte. Eigentlich hatte ich bereits Feierabend, aber ich hatte noch eine Verabredung, die erst vor einer Stunde per SMS zustande gekommen war.
    Sobald ich das Glas an meine Lippen gehoben hatte, betrat auch schon Grant den Raum. Er suchte ihn mit Blicken nach mir ab, bis er mich entdeckt hatte. Dieses Jahr war er mehr auf Reisen gewesen als gewöhnlich. Komisch, dabei war doch Sommer. Da sollte er eigentlich sein Apartment in Rosemary nutzen und so richtig die Puppen tanzen lassen.
    »Geben Sie mir auch so einen, Mitch«, sagte Grant schon im Näherkommen und lehnte sich dann an den Tresen.
    »So, da bin ich wieder! Was gibt’s?«, fragte er und musterte mich neugierig.
    »Wo hast du dich denn herumgetrieben?«, wollte ich wissen.
    »Oh, frag lieber nicht«, sagte er und nahm einen tiefen Schluck.
    Das hieß wohl, dass er bei Nan gewesen war. Dahinter steckte eine Geschichte, aus der ich mich tatsächlich lieber heraushalten wollte. Grant war Rushs bester Freund. Die zwei waren wie Brüder. Als sie noch Kinder waren, war Rushs Mom mit Grants Dad verheiratet gewesen. Die Ehe hatte nur ein paar Jahre gehalten, dennoch blieben die zwei Jungen dadurch für immer verbunden. Während zwischen Nan und Grant nichts als Streit herrschte.
    Schon im Kindesalter hatten die beiden sich permanent in die Haare bekommen, und so war es noch heute. Grant war ein lieber Kerl. Nan das zweitschlimmste Miststück der Welt. Den ersten Platz belegte in diesem Falle eindeutig Angelina.
    »Nan also«, sagte ich schlicht.
    Grant leerte das Glas in einem Zug und schob es dann Mitch zu. »Noch einen, bitte«, verlangte er.
    »Hey, das ist 23   Jahre alter Kentucky Bourbon! Den sollte man in kleinen Schlückchen genießen und nicht so achtlos runterkippen wie einen ollen Tequila.«
    »Pah, du Schnösel. Du kannst mich mal. Ich brauche noch mehr von dem Zeug«, erwiderte Grant.
    »Jeder, der mehr als fünf Minuten mit Nan verbringen muss, braucht hinterher welchen. Am besten schon währenddessen. Die Frage ist eben nur, weshalb du dir das antust?!«
    Grant trank sein drittes Glas Bourbon auf ex und sah mich dann aus glasigen Augen an. »Lass uns heute lieber nicht über sie sprechen. Also, worum geht es?«
    Gut. Von Nan wollte ich eigentlich sowieso so wenig wie möglich mitkriegen. Wenn sie zurück nach Rosemary käme, wäre Rush auf 180. Er liebte seine Schwester zwar, allerdings war sie mit seiner Frau spinnefeind. Deswegen hatte Nan den Kontakt abgebrochen, und Rush hatte sich auf Blaires Seite gestellt. Wenn Nan also hierher zurückkehren würde, wäre die Lage alles andere als entspannt. Ich hoffte einfach, dass sie für immer in L.A. bei ihrem Daddy blieb.
    Erst vor Kurzem hatte sie herausgefunden, dass der Mann, den sie immer für ihren Vater gehalten hatte, gar nicht mit ihr verwandt war. Ihr leiblicher Dad hingegen war der Leadsänger von Slacker Demon. Offenbar hatte ihre Mutter sich damals durch die Betten der gesamten Bandbelegschaft geschlafen.
    »Ich habe den alten Vorstand gefeuert und stelle mir jetzt meine eigene Truppe zusammen. Ich will nicht mehr die Leute, die mein Vater damals ausgesucht hat. Dafür aber sehr gerne dich.«
    Grant setzte sein Glas ab und starrte mich eine Minute lang einfach nur an. »Was hast du eben gesagt?«
    »Na, der Club hat eine ganze Reihe von Vorstandsmitgliedern. Und die ehemaligen habe ich gerade entlassen. Möchtest du im neuen Team dabei sein?«
    Grant bedeutete Mitch, sein Glas abermals zu füllen.
    »Verdammt, bin ich froh, dass ich wieder da bin. Hier passieren die ganze Zeit die wildesten Dinge. Ich glaube, es gibt keinen Ort, an dem es so dramatisch zugeht wie in Rosemary. Nicht mal im verdammten L.A.«
    »Heißt das also, du bist dabei?«, fragte ich und nippte an meinem Drink.
    »O ja, und wie!«
    Das hatte ich mir schon gedacht. Großartig. Jetzt hatte

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