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Erfuellt

Erfuellt

Titel: Erfuellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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du, ich würde liebend gern mit dir ins Café gehen und für dich da sein. Aber tu es für dich, Della. Beweis dir selbst, dass du das allein kannst.«
    Sie hatte wie immer recht. Ich nickte. »Ich weiß. Danke.«
    Braden lenkte das Auto auf den Parkplatz eines kleinen gemütlichen Cafés. Es war nicht besonders viel los – und da entdeckte ich sie auch schon. Glenda saß an einem der Tische, die vorne links vor dem Laden standen. Sie hielt eine Kaffeetasse in der Hand, an der sie nervös herumdrehte. Irgendwie wusste ich gleich, dass sie das sein musste. Ich nahm stark an, dass das Treffen auch für sie nervenaufreibend war. Aber sie war tapfer. Sie saß hier ganz allein.
    »Da ist sie ja«, sagte Braden und deutete auf Glenda.
    »Ja, ich habe sie schon entdeckt«, erwiderte ich und langte nach dem Türgriff.
    »Du schaffst das, Liebes. Toi, toi, toi!«
    Ich sah Braden an und lächelte zum ersten Mal seit Wochen.
    »Ich weiß.«
    In dem Moment, in dem ich aus dem Auto stieg, heftete Glendas Blick sich sofort auf mich. Ich sah sie an, während ich auf sie zuging, und sie erhob sich. Noch immer hatte ich keine Ahnung, was ich zu der Frau sagen sollte. Sie hatte mir das Leben geschenkt und war gleichzeitig eine Fremde für mich.
    »Della«, sagte sie leise, als wolle sie sichergehen, dass ich wirklich die Frau war, auf die sie gewartet hatte. Ich musterte sie gründlich. Wir hatten dasselbe Haar, dieselbe Nase und denselben Mund. Aber ihre Augen waren braun.
    »Ja«, antwortete ich schlicht.
    Einen Moment lang wrang Glenda ihre Hände, dann schlug sie eine Hand vor den Mund.
    »Es tut mir leid … Es ist nur so … Ich weiß auch nicht.«
    Sie ließ die Hand sinken und schenkte mir ein zittriges Lächeln.
    »Ich habe mir diese Begegnung so oft vorgestellt. Wieder und wieder. Und plötzlich stehen Sie wirklich vor mir.« Sie sah mich an, versuchte, alle Einzelheiten meines Gesichts zu erfassen.
    »Sie haben Niles Augen. Das wird ihn freuen, auf die war er immer besonders stolz«, sagte sie lächelnd. »Ach, das ist schön. Sie sind das allerhübscheste Detail an ihm.«
    Ich wusste, dass es jetzt an mir wäre, irgendetwas zu erwidern, aber mir fiel nichts ein. Also beschloss ich, dass es keine Rolle spielte, ob sie mich schätzte und mochte oder nicht. Schließlich war ich nicht hier, um mich anhimmeln zu lassen. Ich war nicht perfekt, und das war in Ordnung. Ich hatte zwar ein paar Blessuren abbekommen, aber ich war eine Kämpferin und hatte alles überlebt. Und darauf konnte ich stolz sein.
    »Ja, ich mag meine Augen auch«, sagte ich schließlich.
    Sie lachte leise auf. »Na, die sind ja auch wunderschön. Ich habe Nile immer ein bisschen darum beneidet. Hab ihm immer gesagt, dass die für einen Jungen viel zu schön seien, eine regelrechte Verschwendung.«
    Klang ganz so, als stünde sie mit meinem leiblichen Vater immer noch in Kontakt. Darüber wollte ich gern mehr erfahren.
    »Wollen wir uns nicht setzen?«, fragte ich und zog einen weiteren Stuhl unter dem Tisch hervor. Glenda nickte und nahm Platz.
    »Ihre Freundin Braden hat mir ja noch gar nicht viel von Ihnen erzählt. Sie meinte, sie möchte Ihnen die Entscheidung überlassen, was ich erfahren soll und was nicht. Jedenfalls möchte ich gern alles wissen – soweit Sie sich damit wohlfühlen zumindest. Was machen Sie denn? Gehen Sie aufs College?« Sie hielt inne und lächelte entschuldigend. »Verzeihung, ich sollte Sie nicht so überfallen.«
    Eins wusste ich jetzt sicher: Glenda würde mich nicht drängen, ihr meine Lebensgeschichte anzuvertrauen. Sie zu erzählen wäre auch gar nicht so leicht, und ich war nicht sicher, ob ich nicht währenddessen eine weitere Angstattacke erleiden würde. Nein, diesen Teil meines Lebens würde ich erst einmal für mich behalten. Und wenn wir weiter Kontakt hielten, würde sich vielleicht irgendwann die Gelegenheit dazu ergeben. Eines Tages. Aber nicht heute.
    »Ach, ich bin viel herumgereist. Eine Zeit lang wollte ich einfach neue Dinge sehen und erfahren. Danach habe ich vor, wieder aufs College zu gehen.«
    »Klingt super. Reisen Sie denn ganz allein?«
    Ich dachte an Tripp und daran, dass ich ihn ohne mich nach South Carolina schicken musste. Nein, ich würde nicht mitkommen. Erst einmal musste ich entscheiden, was ich als Nächstes tun würde.
    »Ich war mit einem Freund unterwegs, der jetzt zurück nach South Carolina fährt. Ich muss mir noch überlegen, wie es jetzt für mich weitergeht.«
    »Das muss aufregend

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