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Erfuellt

Erfuellt

Titel: Erfuellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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lernen wolle. Sie hatte mich richtig fasziniert. Sie hatte dasselbe blonde Haar wie ihr Vater, und ich fand es toll, so eine Schwester zu haben. Der Gedanke, dass aus mir auch so ein Mädchen hätte werden können, gefiel mir. Dass ich genau so frei hätte sein können. Es war schön zu wissen, dass sie ihre Träume verwirklichen konnte und dabei die Unterstützung einer liebevollen Familie hatte. Bei dem Gedanken wurde mir gleich viel leichter ums Herz.
    »Drei Töchter auf einmal können einem das Leben manchmal schon schwer machen, aber es ist auch ein großer Spaß. Jasmine ist den anderen alterstechnisch um eine Minute und 56   Sekunden voraus und reitet darauf die ganze Zeit herum. Jocelyn ist das Sandwich-Kind und mir am ähnlichsten. Wenn sie groß ist, will sie Basketball-Spielerin werden. Und dann ist da noch mein Baby, July. Wenn ich Trost und Wärme brauche, dann gibt sie mir das. Der Name July passt perfekt zu ihr. Sie ist gleichzeitig das liebste und nachsichtigste der drei Mädels.«
    »Alle Namen beginnen mit J«, merkte ich lächelnd an.
    »Ja, ihre Mutter heißt Jillian.«
    Das gefiel mir. »Ich würde sie gerne mal treffen«, meinte ich.
    Niles Lächeln wurde breiter. »Das würde mich sehr freuen und sie sicher auch. Nachdem Glenda angerufen hat, habe ich ihnen von dir erzählt. Jillian wusste ja schon von dem Baby … von dir, meine ich. Sie hat mich auch bei der Idee unterstützt, dich zu treffen. Und sie würde dich ebenfalls gern kennenlernen.«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    Der Kellner kam zu uns, wir bestellten die Getränke, und Nile fragte mich, ob ich Lust auf eine Vorspeise hätte. Ich lehnte ab. Irgendwie hatte ich keinen richtigen Hunger. Sobald der Kellner weg war, konzentrierte er sich wieder ganz auf mich.
    »Und wie bist du so aufgewachsen, Della?«
    Diese Frage hatte Glenda mir nicht gestellt. Ich hatte mich zwar seelisch darauf vorbereitet, aber das war gar nicht nötig gewesen. Deswegen war ich jetzt bei Nile nicht mehr auf diese Frage gefasst gewesen. Er war eben anders, wollte alles wissen und fürchtete sich nicht vor einer ehrlichen Antwort. Bei Glenda hatte ich den Eindruck gehabt, dass sie genau davor Angst hatte.
    »Es war nicht leicht. Ich wollte euch kennenlernen, weil ich wissen wollte, von wem ich abstamme. Wie meine leiblichen Eltern wohl sind. Ich brauchte die Gewissheit, dass mit mir alles in Ordnung ist. Aber ich bin noch nicht bereit, mit euch über meine Vergangenheit zu sprechen. Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass ihr die Details überhaupt erfahren wollt. Ich an eurer Stelle würde darauf jedenfalls lieber verzichten.«
    Nile wurde blass, und seine Kiefer begannen zu mahlen. Ich nahm vorsichtig einen Schluck Wasser. Jetzt war ich doch offener gewesen, als ich ursprünglich beabsichtigt hatte. Aber die Worte waren nur so aus mir herausgeströmt – ungefiltert.
    »Da täuschst du dich. Ich möchte es sehr gern wissen«, sagte er leise.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, auch wenn du das jetzt denkst. Und ich wiederum spreche nicht gern drüber, weil ich noch dabei bin, alles zu verarbeiten. Es hilft mir gerade sehr, euch alle kennenzulernen und zu sehen, dass ihr gesunde und glückliche Kinder habt. Das lindert die schlimmen Ängste, unter denen ich lange Zeit gelitten habe.«
    Nile stützte die Ellbogen auf den Tisch und musterte mich.
    »Du jagst mir eine Heidenangst ein«, sagte er.
    Wenn er wüsste.
    »Nile, ich will dich kennenlernen. Aber ich will es langsam angehen. Ich bin sicher, dass ich eines Tages bereit bin, euch von meinem bisherigen Leben zu erzählen. Aber bis es so weit ist, will ich darüber nicht mehr diskutieren müssen.«
    Er atmete lang und tief durch die Nase ein, dann nickte er.
    »Okay. Na gut. Aber der Vater in mir würde sich so gern um dich kümmern.«
    Er war nicht mein Vater. Er war der Vater von ein paar anderen Mädchen, aber nicht meiner. Er hatte lediglich sein Sperma zur Verfügung gestellt.
    »Ach, ich glaube, der Mann in dir will das. Nicht der Vater.«
    Erst wollte er etwas erwidern, hielt dann aber inne. Er grinste breit und lehnte sich zurück.
    »Und, wer ist er? Der Mann, der sich um dich kümmert?«
    Ich fummelte an der Serviette herum, die auf meinem Schoß lag.
    »Darüber möchte ich auch nicht sprechen.«
    »Wieso? Hat er dir wehgetan?«
    Ich schüttelte entschieden den Kopf. Nein, das hatte Woods nie.

W ährend ich auf die neuen Mitglieder des Clubvorstands wartete, sah ich aus dem Fenster des

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