Erfuellt
einmal nach mir gesucht! Offenbar hasst er mich wirklich.«
Tripp stand auf und begann unruhig vor dem Kamin auf und ab zu tigern, während er wie besessen an seiner Unterlippe herumnagte. Wieso war er so durcheinander?
Ich beobachtete ihn und wartete darauf, dass er noch etwas sagte.
Schließlich blieb er stehen, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und zog an ein paar Strähnen, als machte ihm irgendetwas wirklich schwer zu schaffen.
»Tripp, jetzt sag schon: Was ist los?!«
Eine Minute lang starrte er mich durchdringend an. Er wusste irgendwas. Datet Woods schon eine andere? Bestimmt nicht. O Gott, mir wird übel. Ist er so schnell über mich hinweggekommen?
»Das Geld, das war alles –«
»… Geld, das Tripp dir gegeben hat, weil er dir als gute Freundin aushelfen wollte. Stimmt doch, oder?«, schreckte Bradens Stimme mich auf, als sie seinen Satz für ihn zu Ende führte.
Tripp schluckte und nickte dann. »Richtig«, sagte er schließlich.
Eigentlich hatte er doch etwas anderes sagen wollen. Und Braden hatte ihn davon abgehalten. Irgendetwas verheimlichte sie vor mir – aber was nur?
Ich stand auf, wirbelte herum und sah sie an. »Hat er eine andere?«, fragte ich. Allein diese Worte laut auszusprechen zerriss mir das Herz. Wenn sie jetzt Ja sagte, würde ich in tausend Teile zerspringen. Nein, damit könnte ich nicht umgehen.
Ihre Augen hatten einen entschlossenen Ausdruck angenommen. Ich konnte deutlich erkennen, dass sie mir eigentlich etwas sagen wollte, es aber dennoch nicht tun würde.
»Ich denke, du solltest zurück nach Rosemary gehen und dir deinen Mann zurückholen, wenn du das willst. Wenn du Woods Kerrington liebst, dann musst du jetzt mutig genug sein, alles auf eine Karte zu setzen, und um ihn kämpfen. Hab keine Angst, Della! Das ist das letzte Hindernis, dem du dich stellen musst.«
Er war über mich hinweg. Ich ließ mich aufs Sofa sinken. »O Gott«, keuchte ich und merkte, wie sich ein schrecklicher Schmerz in meinem gesamten Körper ausbreitete.
»Nein, Della –«
»Klappe, Tripp«, fuhr Braden ihm über den Mund. Sie wollte, dass ich die Wahrheit erfuhr. Tripp wollte mich trösten, weil er ein lieber Kerl war, aber Braden liebte mich genug, um ehrlich zu sein.
»Wozu soll ich um ihn kämpfen? Er will mich ja doch nicht mehr haben«, sagte ich mit schwacher Stimme.
Braden kniete sich vor mich.
»Jetzt hör mir mal zu. Du bist schön, klug, selbstlos und die beste Freundin, die ich je hatte. Ich liebe dich wie eine Schwester. Du gehörst für mich zur Familie. Ich habe dich verletzt und ganz verstört von deinen Ängsten erlebt, als säßen da tatsächlich irgendwelche Monster unter deinem Bett. Und jetzt durfte ich miterleben, wie sich innerhalb von zwei Tagen die Entschlossenheit in deinem Gesicht gezeigt hat, von der ich immer gewusst habe, dass sie irgendwo in dir schlummert. Wenn du Woods wirklich willst – wenn er der Mann deines Lebens ist –, dann hol ihn dir. Zweifle nicht an dir selbst. Zweifle nie, hörst du, niemals an deiner Bedeutung für jemanden. Wer dich einmal geliebt hat, Della, der wird dich nicht mehr vergessen. Das geht gar nicht.«
Ich presste mir blitzschnell die Hand vor den Mund, um einen Schluchzer zu unterdrücken. Braden griff nicht nach meiner Hand oder umarmte mich. Sie sprach auch keine tröstenden Worte mehr, sondern kniete einfach nur vor mir, beobachtete mich und wartete auf eine Entscheidung. Braden setzte ganz auf mich. Ja, selbst wenn die gesamte restliche Welt mich für einen hoffnungslosen Fall hielt – sie glaubte an mich. Genau wie Woods.
»Darf ich dich um eine letzte Fahrt bitten?«, wandte ich mich an Tripp und sah ihn fest an.
»Selbstverständlich«, sagte er.
Braden begann zu weinen, stand auf und schlang ihre Arme um mich.
»Ich bin so stolz auf dich, Süße! Du hast es geschafft. Du hast es wirklich geschafft!«, flüsterte sie in mein Haar, während sie mich weinend umarmte.
Über ihre Schulter hinweg lächelte ich Tripp zu. Und selbst seine Augen glänzten verdächtig.
Er hielt den Daumen hoch und zwinkerte mir zu.
I ch ging ins Haus und suchte nach meinem Koffer. Della hatte noch vier Stunden Zeit, um zurück nach Rosemary zu kommen. Bis dahin packte ich schon mal, um im Zweifelsfall sofort aufbrechen zu können. Sie würde nicht zurückkommen. Bestimmt hatte sie viel zu viel Angst, und die wollte ich ihr so schnell wie möglich nehmen. Scheißegal, was für Gründe Braden für ihre Benimmregeln gehabt
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