Erfuellt
ich erneut zum Handy.
»Boss?«
»Jimmy, ich brauche deine Hilfe. Schließ das Restaurant heute früher, ja? Sag einfach allen, dass irgendeine wichtige Sitzung stattfindet oder so. Hauptsache, du schließt. Ich brauche die Unterstützung des Küchenpersonals.«
D u hättest doch kein Auto mieten müssen! Das Motorrad hätte mir völlig gereicht«, sagte ich verwundert zu Tripp, als wir aus dem Parkplatz der Autovermietung ausfuhren.
»Doch, musste ich. Glaub mir«, sagte Tripp grinsend.
Ich hatte es satt, mit ihm darüber zu diskutieren. Er war felsenfest überzeugt gewesen, dass es nötig war, und nun war es ja ohnehin zu spät. Ich lehnte mich im Sitz zurück und sah gedankenverloren nach draußen. In fünf Stunden würde ich in Rosemary sein. Noch war ich mir nicht sicher, ob ich direkt zu Woods fahren oder mir erst einmal ein Hotelzimmer nehmen sollte. Vielleicht konnte ich ja Bethy anrufen. Und dann gab es immer noch Tripps Apartment. Um diesen letzten Gefallen konnte ich ihn sicher auch noch bitten.
»Sollen wir direkt zu Woods fahren?«, fragte Tripp.
»Hm … Ich weiß nicht so recht. Vielleicht sollte ich ihn ja nicht so überrumpeln. Ich könnte ja auch einfach morgen bei ihm im Büro vorbeischauen. Ist vielleicht auch besser, wenn ich nicht bei ihm zu Hause aufschlage, falls …« Ich brachte es nicht übers Herz, den Satz zu beenden. Falls eine andere Frau bei ihm ist.
»Was? Kriegst du jetzt etwa kalte Füße, Madam? Das geht doch nicht. Wenn du deinen Mann wiederhaben willst, dann schnapp ihn dir jetzt auch.«
»Ich weiß aber noch nicht, ob das die richtige Art ist.«
Tripp rutschte auf dem Sitz herum und räusperte sich.
»Okay. Dann stell dir einfach mal folgendes Szenario vor: Woods ist mit einer anderen Frau in seinem Haus. Mit einer, die er gar nicht so sehr lieben kann wie dich. Dafür ist das mit euch noch nicht lang genug vorbei. So. Und diese Schnitte macht es sich dann in dem Bett gemütlich, in dem du heute Nacht liegen solltest. Außer du marschierst einfach durch seine Tür und holst ihn dir zurück.«
Wenn ich mir diese gesichtslose Frau ausmalte, die da neben ihm lag, die ihn berühren würde, wurde mir richtig schlecht. Nein! Er gehörte mir! Die sollte ihre dreckigen Wurstfinger von ihm lassen. Ich war zuerst da gewesen.
»Ha, langsam kommst du in die Gänge, was? Bist bereit, dir zurückzuholen, was dir zusteht! Ich finde ja auch, dass es höchste Zeit ist. Wäre eine Schande, sie noch eine Nacht bei ihm schlafen zu lassen – sie ist ja sowieso nichts als eine Lückenbüßerin.«
Er hatte recht. Woods konnte gar nicht in sie verliebt sein. Geliebt hatte er nur mich. Und ich konnte dafür sorgen, dass er es wieder tat. Wenn, dann würde ich heute neben ihm schlafen. Und sie würde ich zum Teufel jagen.
»Okay. Bring mich zu Woods«, sagte ich kampfbereit zu Tripp.
Tripp stieß ein Jubelgeheul aus und tätschelte mein Knie.
»Yeah, das ist mein Mädchen! Endlich!«
Na ja, wollten wir es hoffen! Wenn nicht, dann stand ich kurz davor, mich absolut zum Affen zu machen. Oje.
Als wir nur noch zehn Minuten von seinem Haus entfernt waren, begann ich doch wieder, mir den Kopf zu zerbrechen.
»Vielleicht sollte ich ja doch einfach mit in deine Wohnung fahren, Tripp.«
Er begann zu lachen. »Ähm, nein, ganz sicher nicht. Woods erwürgt mich wahrscheinlich sowieso, wenn er mich in die Finger kriegt. Da werde ich ganz sicher nicht nach Rosemary fahren und dich mit in meine Wohnung nehmen.«
»Aber wenn er mit einer anderen Frau …«
»Della, muss ich dich etwa schon wieder anfeuern? Mache ich nämlich, wenn’s nötig ist. Du packst das. Bist immerhin schon zurück in diese Stadt gekommen, weil du Woods so sehr willst und dich den Tatsachen stellen möchtest. Und es ist auch allerhöchste Zeit, Baby.«
Er hatte ja recht. Aber auch wenn mir das völlig klar war, hatte ich einfach Angst vor den Auswirkungen, die es auf mich haben könnte, wenn ich Woods mit einer anderen sah. Ich war diese Woche so weit gekommen. Da wollte ich mich wirklich nicht vor seinen Augen in eine schluchzende Irre zurückverwandeln. Ich wollte, dass er eine neue, strahlende Della sah. Nicht das Mädchen, das er hatte loswerden wollen.
»Er will dich hundertprozentig sehen. Das glaubst du mir natürlich wieder nicht, aber es ist so. Ich bin ein Kerl und kenne mich aus, vertrau mir.«
»Das mag ja sein, aber wenn er eine andere …« Ich brachte diese Befürchtung noch immer nicht ohne Weiteres
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