Erfuellt
davon abhielt, sie zu fragen. Darin lag der Grund für meine Hemmungen.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach meine Gedanken. Della löste sich aus meiner Umarmung und sah mich an.
»Wer kann das sein?«
»Keine Ahnung. Ich sehe mal nach.«
Als ich die Tür öffnete, sah ich Jace auf meiner Veranda auf und ab tigern. Als er mich entdeckte, fuhr sein Kopf nach oben, dann schüttelte er ihn und setzte seinen unruhigen Gang fort. Oh, oh, er hatte Ärger mit seiner Freundin. Ich blickte zurück zu Della, die mich vom Ende des Flurs beobachtete.
»Sieht so aus, als müsste Jace sich ausquatschen. Wir sind hier draußen, falls was ist«, sagte ich.
Eine besorgte Falte erschien auf ihrer Stirn, dann aber nickte sie nur leicht. »Okay.«
Ich schloss die Tür und sah Jace zu, der noch immer hin- und herlief.
»Was gibt’s für Probleme mit Bethy?«, fragte ich. Ich wusste, dass nur sie eine solche Nervosität in ihm auslösen konnte.
Er blieb stehen und schob seine Hände in die Hosentaschen. »Sie ist … Na, sie wollte heiraten. Ich hatte es mal erwähnt, und sie wollte! Aber in letzter Zeit verhält sie sich ganz anders. Also habe ich das Thema nicht mehr angeschnitten, weil ich dachte, dass das ihr Problem ist. Aber es wird immer noch schlimmer! Verdammt, was soll ich denn machen? Ich kann sie doch nicht heiraten, wenn sie dazu noch gar nicht bereit ist. Nein, auf keinen Fall. Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. Nur weil Blaire und Rush einen auf glückliche Familie machen, heißt das ja nicht, dass der Rest von uns auch schon bereit dafür ist.«
Okay, das hier würde eine Weile dauern. Das merkte ich an Jace’ angespanntem Ton. Ich ließ mich auf die Hollywoodschaukel plumpsen.
»Also hast du deine Meinung geändert, was die Hochzeit betrifft? Klingt ganz so, als hätte es Bethy Angst gemacht … Vielleicht braucht ihr zwei ja auch einfach noch etwas mehr Zeit als Paar?«
Jace stieß einen harten Lacher aus. »Tja, das habe ich ja auch gedacht. Aber jetzt hat sie eine totale Kehrtwende hingelegt.«
»Kehrtwende?«, fragte ich und versuchte mir auszumalen, was er damit meinen könnte.
»Na ja, sie ist jetzt wieder so, wie sie vorher drauf war, weißt du? Trinkt und macht ständig Party. Mit Blaire trifft sie sich kaum noch, weil sie das deprimiert. Sie will zwar das haben, was Blaire hat, sagt aber, dass das nun mal sehr selten passiert. Gegen das Glück der beiden kämen wir eben einfach nicht an. Aber das ergibt doch keinen Sinn, verdammt! Vergangene Woche war ich in zwei Barprügeleien verwickelt. Zwei verfluchte Schlägereien! Ich. Dafür bin ich doch überhaupt nicht der Typ. Aber sie zwingt mich dazu, ihr den betrunkenen Hintern zu retten, wenn irgendwer sich an sie ranmacht.«
Ich erinnerte mich daran, wie Della mit Nate gespielt hatte und wie süß das gewesen war. Ich war ihretwegen jedenfalls noch in Schlägereien verwickelt gewesen. Und sie hatte mich auch nicht unter Druck gesetzt, weil sie mehr wollte. Ich war mir auch nicht sicher, was ich dann gemacht hätte. Na ja, wahrscheinlich hätte ich nachgegeben.
»Und, willst du Bethy? Für immer? Kannst du dir vorstellen, den Rest deines Lebens mit ihr zu verbringen?«
»Konnte ich. Bevor dieser Mist losgegangen ist, konnte ich das! Ich dachte, wir wären bereit. Aber jetzt hat sie sich total verändert. Sie benimmt sich … Na, wie früher halt. Zu Zeiten, in denen ich einfach nur mit ihr schlafen wollte, weil sie so verdammt gut im Bett war. Ich war sexuell regelrecht abhängig von ihr. Und dann hat sie mir ordentlich Paroli geboten und mich vor die Wahl gestellt. Und ich bin eingeknickt, weil ich auf einmal angefangen hatte, mir Gedanken um sie zu machen. Ich wollte mehr von ihr als nur Sex.«
Diese Story kannte mittlerweile jeder, und alle waren sehr überrascht gewesen. Jace war ein Treuhandsöhnchen und Bethy die Schnitte aus dem Trailerpark. Die zwei schienen eigentlich überhaupt nicht zusammenzupassen – bis sie allen das Gegenteil bewiesen.
»Na ja, vielleicht will sie dir einfach noch mal die Pistole auf die Brust setzen. Dich zwingen, dich für sie zu entscheiden.«
Jace kam herüber, ließ sich auf eine gepolsterte Bank fallen und stützte den Kopf auf seinen Händen ab.
»Wenn ich das für den Grund hielte, würde ich mich ja sofort mit ihr verloben. Ihr einen Antrag machen. Weil ich sie wirklich liebe! Ich glaube aber, dass sie etwas vor mir geheim hält, keine Ahnung, was es ist. Ich versuche, einfach darüber
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