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Erfuellt

Erfuellt

Titel: Erfuellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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in diesem Moment sah, aber auf jeden Fall schrie sie dann auf einmal Dämonenkind! und schleuderte die Puppe von sich, als hätte sie Feuer gefangen. Dann fing sie an, sich selbst zu kratzen und an den Haaren zu ziehen und sich bei der Puppe dafür zu entschuldigen, dass sie sie zu dem Laden geschickt hatte. Dass sie nicht auf sie aufgepasst hatte. Aber Sekunden später zeigte sie schon wieder auf sie und nannte sie Dämon ! Dabei habe ich ihr nur ein einziges Mal zugesehen, und es hat mir ziemlich Angst gemacht. Wenn sie anfing, so herumzuschreien, bin ich zurück in mein Zimmer geflitzt und habe die Tür zugemacht. Davon habe ich heute Nacht geträumt. Von so einem Moment.«
    Woods stieß einen langen, zittrigen Luftzug aus.
    »Scheiße«, flüsterte er und drückte dann sein Gesicht auf meinen Kopf. Mehr sagte er nicht. Er hielt mich nur fest. Und genau das brauchte ich auch am allermeisten.
    Mich ihm anzuvertrauen hatte sich ganz anders angefühlt, als ich gedacht hatte. Mein Leben lang hatte ich geglaubt, dass jemand, dem ich so tiefen Einblick in mein Inneres gab, mich nicht mehr lieben könnte. Aber den Eindruck hatte ich jetzt und hier in Woods’ Armen ganz und gar nicht. Er hielt mich einfach nur fest und küsste meinen Kopf. Worte waren unnötig.
    Ich schloss die Augen und entspannte mich. Bei Woods hatte ich mich immer geborgen gefühlt. Das war also nichts Neues. Aber jetzt … Jetzt war es, als hätte ich meinen Rettungsring gefunden. Immer schon hatte ich mich an irgendetwas festgehalten, von dem ich mir erhoffte, dass es mich vor dem Untergehen bewahren würde. Jahrelang hatte ich mich an Braden geklammert, weil ich dachte, dass ich durch die Freundschaft mit ihr nie vergessen würde, dass ich eigentlich normal war. Dass ich nicht mehr in diesem Haus lebte. Aber obwohl sie mich natürlich liebte, hatte ich mich bei ihr nie komplett sicher gefühlt. Sie konnte mir die Bodenhaftung, die ich brauchte, nicht geben. Ich hatte geglaubt, dass keiner das konnte – nicht nach allem, was ich erlebt hatte. Jetzt wusste ich, dass das nicht stimmte. Während Woods mich festhielt und ich seinen Herzschlag sanft an meiner Brust spürte, wusste ich, dass er immer für mich da sein würde. Sollte ich jemals fallen, würde er mich auffangen.

I ch hatte diesen Morgen drei Tassen Kaffee in mich hi- neingekippt, um für die recht früh angesetzte Golfpartie mit Nile gewappnet zu sein. Nachdem mir Della letzte Nacht von ihrem Traum und ihren Kindheitserinnerungen erzählt hatte, hatte ich erst einmal nicht schlafen können, sondern sie im Arm halten und beim Einschlafen beobachten wollen. Die Vorstellung, dass sie einen weiteren Albtraum haben könnte und ich dann nicht wach und bereit wäre, ihn zu unterbrechen, machte mir zu große Angst.
    Das war ganz schön harter Tobak gewesen. Was sie erlebt hatte, war viel krasser, als ich gedacht hatte. Immer sorgte sie sich darum, dass sie nicht stark genug war – aber verdammt, wer so etwas erlebt hatte und trotzdem noch halbwegs klarkam, musste bärenstark sein. Und Della war ja zu viel mehr in der Lage, als nur »klarzukommen«. Sie lachte, fand Freunde, genoss das Leben, brachte mich zum Lächeln und machte meine Welt komplett. Sie war die stärkste Person, die mir je begegnet war.
    »Sorry, bin spät dran. Die Mädels waren sehr früh munter, und ich habe versucht, was zum Essen für sie aufzutreiben, damit sie schön brav fernsehen und ihre Mom ausschlafen lassen«, unterbrach Nile meine Gedanken.
    Wegen seines dunklen Haars und seiner blauen Augen ähnelte er Della so sehr, dass ich mich nur mit Mühe davon abhalten konnte, ihn anzustarren. Dieser Mann war zweifellos ihr leiblicher Vater, das war offensichtlich.
    »Keine Sorge, ich bin auch eben erst gekommen«, beruhigte ich ihn. »Willst du einen Caddie?« Ich selbst benutzte zwar nie einen, aber die meisten anderen Clubmitglieder schon.
    Nile warf einen Blick auf den Golfwagen, den ich schon hergefahren und mit meinen Schlägern und einem Set aus dem Clubhaus beladen hatte. Gestern Abend hatte er erwähnt, dass er seine eigene Ausrüstung nicht mitgebracht hatte.
    »Nein, ich fände es schön, wenn wir allein wären«, sagte er lächelnd.
    Aha, er wollte also über Della sprechen. Hatte ich mir schon fast gedacht. Deswegen hatte ich auch noch keinen Caddie organisiert.
    »Alles klar, dann kann’s ja losgehen! In der Kühlbox ist Wasser – wenn du was anderes magst, können wir dir bei Loch drei was

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