Erfuellt
wirklich ziemlich konsequent.
»Das weiß ich jetzt noch gar nicht. Vielleicht.«
»Stellen wir Della doch mal ein paar Fragen, die nicht zwangsläufig ihre Privatsphäre verletzen, ja, Mädels?«, sagte Nile streng. Alle drei nickten ergeben.
»Also, ich habe einen Freund. Können wir über den sprechen?«, fragte July.
»Oh, ich würde liebend gern mehr über ihn erfahren«, versicherte ich ihr, und sie strahlte über beide Ohren.
Jasmine seufzte. »Na toll! Dann kann’s ja losgehen«, murrte sie.
D ella hatte sich Nile und seiner Familie gegenüber viel mehr geöffnet, als ich gedacht hatte. Besonders, was seine Töchter betraf, die sich scheinbar auch zu ihr hingezogen fühlten. Ihnen dabei zuzusehen war gleichzeitig herzergreifend und erstaunlich. Della hätte ein normales Leben haben können. Ihr leiblicher Vater schien ein ziemlich guter Typ zu sein. Ich hatte auch ihn den ganzen Abend über beobachtet, und er wiederum hatte Della und seine anderen Töchter nicht aus den Augen gelassen. Sein zufriedener Gesichtsausdruck war mir nicht entgangen. Und auch wenn Della ihn nie als ihren richtigen Vater anerkennen konnte, hoffte ich doch schwer, dass zwischen ihm, seiner Familie und Della irgendeine Art von Beziehung entstehen würde. Das würde ihr bestimmt guttun.
»Los, sag schon, was hältst du von ihnen?«, fragte Della, als wir ins Haus traten. Auf der Rückfahrt war sie sehr schweigsam gewesen, und ich hatte sie in aller Ruhe ihren Gedanken nachhängen lassen. Sie hatte schon genug zu verarbeiten, auch ohne dass ich weiter nachbohrte.
»Also, ich glaube, dass er ein guter Mensch ist – und auch ein guter Vater. Die Mädchen wirkten sehr ausgeglichen und waren ziemlich begeistert von dir, glaube ich.«
Della grinste, als sie sich ihre Schuhe von den Füßen streifte.
»Ach, ich mochte die Mädchen. Die drei sind so grundverschieden. Und gleichzeitig ist es, als ergäben sie zusammengenommen eine Person. Ich frage mich, wie das wohl ist, wenn man immer jemanden an seiner Seite hat – du kannst schnippische Bemerkungen machen und sogar mal um dich treten und die andere schubsen, und trotzdem weißt du, dass sie dich liebt. Auch wenn sich der Rest der Welt gegen dich verschworen hat.«
Ich stellte mich hinter sie und umarmte sie fest. »Na, ich bin jedenfalls immer für dich da. Du kannst mich meinetwegen stoßen und schubsen, von mir aus sogar hauen. Aber ich werde bei dir sein und es gemeinsam mit dir mit der ganzen Welt aufnehmen, wenn es sein muss!«
Della lehnte sich an mich und legte ihre Hände auf meine Arme.
»Das weiß ich doch. Ich habe das eher auf meine Kindheit und Jugend bezogen. Wie es da sein muss, wenn du einen Bruder oder eine Schwester hast, die mit dir durch dick und dünn gehen.«
Ich wusste, was sie meinte. Es brach mir das Herz, wenn ich sie mir als kleines Mädchen vorstellte, das es ganz mit einer psychisch kranken Mutter aufnehmen musste.
»Irgendwann hast du ja Braden gefunden.«
»Na ja, es war eher umgekehrt – sie hat sich meiner angenommen. Aber du hast recht: Sie war immer auf meiner Seite.«
»Ich bin froh, dass du sie hast. Sie liebt dich bestimmt genauso sehr wie ich.«
Della lachte. »Oh, oh, pass bloß auf, dass sie das nicht hört! Könnte Ärger geben, wenn du ihr die Stellung streitig machst.«
Ich fragte mich, was Braden sagen würde, wenn ich Della einen Heiratsantrag machen würde. Würde sie mich vorher ordentlich in die Zange nehmen? Sichergehen, dass ich Della auf Händen tragen würde? Zweifellos würde ich von ihr hören, wenn es eines Tages so weit wäre. Nur war mir der richtige Zeitpunkt dafür selbst noch nicht ganz klar.
Ich liebte Della sehr und wusste, dass niemand jemals ihren Platz in meinem Herzen einnehmen konnte. Aber eine Hochzeit bedeutete eben auch eine Verbindlichkeit, die mir irgendwie Angst machte. Ehe sie mich verlassen hatte, war ich dazu bereit gewesen. Jetzt aber wusste ich, wie schnell sie mir den Boden unter den Füßen wegziehen konnte. Komplett. Könnte ich mit diesem Schmerz noch umgehen, wenn sie erst mal meine Frau war? Ich hatte das Gefühl, dass ich dann noch verletzlicher wäre. Deswegen musste ich mich erst einmal daran gewöhnen, dass Della jetzt wieder bei mir war. Und zwar ohne schreiend neben mir aufzuwachen oder die ganze Zeit ein Anlass zur Sorge zu geben.
»Ich liebe dich«, sagte sie, als wir so beieinanderstanden.
»Ich dich noch mehr«, erwiderte ich und meinte es genau so. Das war es, was mich
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