Erfuellung
Duschgel in die Handfläche und rieb damit über seine Brust.
Leise aufstöhnend sah er auf mich herab. »Ich liebe es, deine Hände auf mir zu spüren.«
»Das trifft sich gut, weil ich sie einfach nicht von dir lassen kann.«
Er berührte meine Wange und sah mich zärtlich an. Aufmerksam studierte er mein Gesicht, wahrscheinlich versuchte er zu erkennen, ob ich meine Fick-mich-Miene zeigte. Ich glaubte nicht, dass das der Fall war. Ich wollte ihn zwar – das hörte niemals auf –, aber ich liebte es auch, einfach mit ihm zusammen zu sein. Das wiederum war gar nicht so leicht, wenn er mich derart aus der Bahn warf.
»Genau das hier habe ich gebraucht«, sagte er. »Deine Nähe.«
»Hast du nicht auch das Gefühl, dass sich uns ständig neue Hürden in den Weg stellen? Wir kommen überhaupt nicht zum Luftholen. Kaum ist die eine überwunden, schon steht die nächste da.« Meine Fingerkuppen zeichneten die harten Pakete seiner Bauchmuskeln nach. Die Lust summte genüsslich zwischen uns, ebenso wie dieses herrliche Gefühl, jemanden bei sich zu haben, der kostbar und unverzichtbar war. »Aber wir schlagen uns bislang ganz gut, oder?«
Seine Lippen berührten meine Stirn. »Wir halten uns recht tapfer, würde ich sagen. Aber ich kann es kaum erwarten, morgen mit dir abzuhauen, für eine Weile weit weg von hier zu sein, weg von allen anderen. Ich werde dich ganz allein für mich haben.«
Ich lächelte glücklich bei der Vorstellung. »Das kann ich auch kaum erwarten.«
Ich wachte auf, als Gideon aus meinem Bett schlüpfte.
Blinzelnd bemerkte ich, dass der Fernseher noch lief, wenn auch ohne Ton. Wir hatten unser ungestörtes Beisammensein nach all den Stunden und Tagen, die wir getrennt voneinander hatten verbringen müssen, ganz in Ruhe genossen, und ich war eng an ihn gekuschelt eingeschlafen.
»Wo gehst du hin?«, flüsterte ich.
»Schlafen.« Er berührte sanft meine Wange. »Ich bin todmüde.«
»Geh nicht.«
»Bitte mich nicht zu bleiben.«
Ich seufzte, da ich seine Angst verstand. »Ich liebe dich.«
Gideon beugte sich zu mir herab und drückte seine Lippen auf meine. »Vergiss nicht, morgen deinen Pass einzustecken.«
»Ich denk dran. Soll ich wirklich sonst nichts packen?«
»Nichts.« Er küsste mich erneut. Seine Lippen hielten sich einen Moment länger an meinen fest.
Dann war er fort.
Am Freitag trug ich zur Arbeit ein Wickelkleid aus leichter Baumwolle, das ich ohne Probleme nach dem Büro auch auf einem langen Flug tragen konnte. Ich wusste zwar nicht, wie weit Gideon mich fortbringen wollte, aber es würde mir gefallen, da war ich sicher.
Als ich ins Büro kam, telefonierte Megumi gerade, daher winkten wir einander nur kurz zu, und ich ging direkt weiter zu meinem Schreibtisch. Ich saß kaum auf meinem Stuhl, da kam Miss Field vorbei.
Die Vorstandsvorsitzende von Waters Field & Leaman strahlte in ihrem hellgrauen Hosenanzug Macht und Selbstbewusstsein aus.
»Guten Morgen, Eva«, sagte sie. »Wenn Mark eintrifft, möchte er sich doch bitte bei mir melden.«
Ich nickte und betrachtete bewundernd ihre dreireihige Kette aus schwarzen Tahitiperlen. »Ich werde es ihm ausrichten.«
Als ich Mark fünf Minuten später Bescheid gab, meinte er kopfschüttelnd: »Wetten, wir haben den Adrianna-Vineyards-Auftrag nicht bekommen?«
»Meinst du wirklich?«
»Ich hasse diese verfluchten Massenausschreibungen. Qualität und Erfahrung interessiert die doch überhaupt nicht. Die wollten bloß jemanden, der so verzweifelt ist, dass er es auch fast umsonst macht.«
Wir hatten alles stehen und liegen gelassen, um das Angebot noch rechtzeitig vor Abgabeschluss einreichen zu können. Mark war mit der Ausarbeitung beauftragt worden, weil seine Kampagne für Kingsman Vodka so grandios eingeschlagen hatte.
»Ihr Pech«, sagte ich zu ihm.
»Ich weiß, und dennoch … Ich will sie einfach alle gewinnen. Drück mir die Daumen, dass ich mich irre.«
Ich drückte demonstrativ meinen Daumen in der erhobenen Faust, und er machte sich auf den Weg zu Christine Fields Büro. Das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelte, als ich aufstand, um mir im Pausenraum einen Kaffee zu holen.
»Büro von Mark Garrity«, meldete ich mich. »Eva Tramell am Apparat.«
»Eva, Liebling.«
Bei dem weinerlichen Klang in der Stimme meiner Mutter musste ich tief durchatmen. »Hi, Mom. Wie geht’s dir?«
»Können wir uns treffen? Vielleicht zum Mittagessen?«
»Sicher. Heute?«
»Wenn du es einrichten kannst.« Sie seufzte
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