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Erfuellung

Erfuellung

Titel: Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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meinen Arm legte.
    »Dafür werden Sie sich entschuldigen, Giroux«, warf er in gefährlich gedämpftem Ton ein. »Und bitte glaubwürdig.«
    Giroux durchbohrte ihn mit einem Blick, in dem so viel Zorn und Hass lag, dass ich unruhig von einem Fuß auf den anderen trat. »Mich hier so warten zu lassen, ist einfach stillos, Cross, sogar für Sie.«
    »Wenn die Kränkung mit Absicht erfolgt wäre, hätte ich es Sie wissen lassen.« Gideons Mund wurde schmal. »Eine Entschuldigung, Giroux. Ich habe mich Corinne gegenüber stets freundlich und respektvoll verhalten und erwarte von Ihnen die gleiche Höflichkeit gegenüber Eva.«
    Auf einen beiläufigen Beobachter musste seine Haltung locker und entspannt wirken, aber ich konnte seine Wut fühlen. Ich spürte sie bei beiden Männern – der eine voll brodelnder Hitze, der andere voll eisiger Kälte. Und die Spannung zwischen ihnen stieg von Sekunde zu Sekunde an. Der Raum schien sich immer enger um uns zusammenzuziehen, was in Anbetracht der gewaltigen Ausmaße der Lobby und der Höhe der Decke natürlich völlig unsinnig war.
    Da ich fürchtete, sie könnten ungeachtet der vielen Augenzeugen um sie herum jeden Moment mit Fäusten aufeinander losgehen, griff ich nach Gideons Hand und drückte sie besänftigend.
    Giroux sah auf unsere verschränkten Hände und dann zu mir hoch. » Pardonnez-moi« , sagte er mit einer leichten Neigung des Kopfes. »Ihnen kommt hier keine Schuld zu.«
    »Lass dich nicht von uns aufhalten«, sagte Gideon leise und strich mit dem Daumen über meinen Handrücken.
    Aber ich wollte nicht so einfach flüchten und blieb noch. »Sie sollten lieber bei Ihrer Frau sein«, sagte ich zu Giroux.
    »Sie sollte lieber bei mir sein«, verbesserte er.
    Ich erinnerte mich daran, dass er ihr nicht gefolgt war, als sie ihn verlassen hatte. Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, Gideon zu beschuldigen, statt seine Ehe zu retten.
    »Eva«, rief meine Mutter, die bereits in der Lobby nach mir suchte. In blassrosa Louboutins rauschte sie auf mich zu, den schlanken Körper umspielte ein seidenes Trägerkleid im passenden Farbton. In der dunklen, marmorverkleideten Halle war sie eine strahlende Erscheinung.
    »Du solltest deine Verabredung nicht warten lassen, mein Engel«, sagte Gideon. »Entschuldigen Sie mich eine Minute, Giroux.«
    Ich zögerte, bevor ich mich abwandte. »Auf Wiedersehen, Monsieur Giroux.«
    »Miss Tramell«, sagte er und löste seinen Blick von Gideon. »Bis zum nächsten Mal.«
    Ich ging, weil mir nichts anderes übrig blieb, aber wohl war mir dabei nicht. Gideon begleitete mich ein Stück, um Mom abzufangen, und mein Gesichtsausdruck zeigte ihm auch ohne Worte deutlich meine Besorgnis.
    Seine Augen versuchten mich zu beruhigen. Ich sah darin die gleiche verborgene Kraft, den gleichen kompromisslosen Kontrollwillen, der mir schon bei unserer ersten Begegnung aufgefallen war. Er würde mit Giroux fertigwerden. Er würde mit allem fertigwerden.
    »Viel Spaß beim Mittagessen«, sagte er, küsste meine Mom auf die Wange und drückte mir einen raschen, entschlossenen Kuss auf den Mund.
    Ich verfolgte, wie er zurückging, und registrierte nervös Giroux’ scharfen, durchdringenden Blick, mit dem er ihm entgegensah.
    Meine Mutter hakte ihren Arm bei mir unter und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich.
    »Hi«, sagte ich und versuchte, mein Unbehagen zu verdrängen. Ich rechnete schon damit, dass sie fragen würde, ob sich die beiden uns nicht anschließen wollten, da sie nichts mehr liebte als die Gesellschaft von reichen, gut aussehenden Männern, aber sie tat es nicht.
    »Startet ihr beiden etwa einen neuen Versuch?«, fragte sie stattdessen.
    »Ja.«
    Ich musterte sie kurz, bevor ich ihr durch die Drehtüren vorausging. Nie zuvor hatte ich sie so zerbrechlich gesehen. Ihr Teint war fahl, und ihren Augen fehlte das übliche Feuer. Ich wartete draußen, bis sie wieder an meiner Seite war. Außerdem brauchten meine Sinne eine Weile, um sich nach der kühlen, höhlenartigen Lobby an die brütende Hitze und die Explosion von Straßenlärm und hektischer Betriebsamkeit zu gewöhnen.
    Ich lächelte Clancy zu, der uns die Fondtür des Lincoln aufhielt. »Hey, Clancy.«
    Während meine Mom elegant auf die Rückbank glitt, erwiderte er mein Lächeln. Zumindest dachte ich, es sollte ein Lächeln sein. Sein Mund zuckte ein wenig.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte ich.
    Er antwortete mit einem kurzen Nicken. »Und Ihnen?«
    »Ich lass mich nicht

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