Erfuellung
bewegen dürften.
Gideon warf mir einen Blick zu, der bedeutete: Was ist? Jetzt aber los .
Ich schoss stirnrunzelnd einen Blick zurück, stand dann jedoch gemächlich auf und griff nach meinem Drink, um ihn mitzunehmen. Ich ließ mir betont viel Zeit, was ihn provozierte und mich noch mehr erregte. Ich liebte es, ihm ausgeliefert zu sein. So gerne ich ihm auch alle Sinne raubte, wenn er so entschieden die Kontrolle übernahm, dann machte mich das enorm scharf. Das konnte ich nicht leugnen. Ich wusste zudem genau, wie umfassend diese Kontrolle galt, was mir wiederum erlaubte, ihm absolut zu vertrauen. Vermutlich gab es nichts, das ich ihm nicht erlaubt hätte.
Wie bald diese Überzeugung auf den Prüfstand gestellt werden sollte, wurde mir klar, als ich die Schlafkabine betrat und die roten Fesseln aus Seide und Wildleder sah, die hübsch drapiert auf der weißen Decke lagen.
Ich blickte mich nach Gideon um, aber er war verschwunden. Auf dem Tisch stand noch sein leeres Glas, in dem die Eiswürfel wie Diamanten glitzerten.
Mein Puls beschleunigte sich. Ich ging in den Raum und kippte den Rest meines Drinks hinunter. Eigentlich ertrug ich es nicht, beim Sex festgehalten zu werden – außer von Gideon, von seinen Händen oder dem Gewicht seines muskulösen Körpers. Weiter waren wir bislang jedoch nie gegangen, und ich war mir nicht sicher, wie weit ich gehen könnte.
Als ich mein leeres Glas auf den Nachttisch stellte, zitterte meine Hand leicht. Ob aus Angst oder Erregung hätte ich nicht sagen können.
Mir war klar, dass Gideon mir niemals wehtun würde. Er bemühte sich vielmehr nach Kräften, mich vor allen Bedrohungen zu beschützen. Aber was, wenn ich ihn enttäuschte? Wenn ich ihm nicht geben konnte, was er brauchte? Er hatte Bondage früher schon erwähnt, und in einer seiner Fantasievorstellungen sah er mich offenbar hilflos gefesselt und offen vor sich, mein Körper gespreizt und all seinen Wünschen uneingeschränkt ausgeliefert. Ich konnte diese Sehnsucht nachvollziehen, dieses Bedürfnis, absolut und uneingeschränkt besitzen zu wollen. Ich fühlte ihm gegenüber nämlich genauso.
Ich zog mich aus. Da mein Puls ohnehin raste, ging ich langsam und bedächtig vor. Doch die gespannte Vorahnung besaß eine so qualvolle Intensität, dass ich dennoch außer Atem kam. Ich hängte meine Sachen auf einen Bügel in den kleinen Schrank und kletterte vorsichtig aufs Bett. Ich drehte gerade zweifelnd und verunsichert die Fesseln in meinen Händen, als Gideon eintrat.
»Du solltest dich doch hinlegen«, sagte er leise und verriegelte die Tür hinter sich.
Ich hielt die Fesseln hoch.
»Sonderanfertigung, nur für dich.« Er kam näher. Seine geschickten Finger öffneten schon die Hemdknöpfe. »Blutrot ist deine Farbe.«
Gideon entkleidete sich genauso langsam, wie ich es getan hatte, und gab mir ausreichend Gelegenheit, jeden Zentimeter Haut zu bewundern, der zum Vorschein kam. Er wusste genau, dass das Spiel seiner Muskeln unter seiner gebräunten, leicht rauen Seidenhaut wie ein Aphrodisiakum auf mich wirkte.
»Bin ich dafür wirklich bereit?«, fragte ich.
Seinen Blick richtete er unverwandt auf mich, während er sich die Hosen auszog. Als er nur noch schwarze Boxershorts trug, die sein Schwanz vorne mächtig ausbeulte, antwortete er: »Wir machen zu keinem Zeitpunkt mehr, als du vertragen kannst, mein Engel. Das verspreche ich dir.«
Ich atmete tief durch, streckte mich aus und legte die Fesseln auf meinen Bauch. Er trat näher. Seine Züge waren angespannt vor Lust. Er setzte sich neben mich aufs Bett, führte meine Hand an seinen Mund und küsste mein Handgelenk. »Dein Puls rast.«
Ich nickte. Mir fiel nichts ein, was ich hätte antworten können.
Er nahm die Fesseln und löste routiniert das rote Seidenband, das die beiden ledernen Armbänder miteinander verband. »Gefesselt zu sein, hilft dir, dich ganz hinzugeben, aber dafür muss es nicht wirklich fest sein. Es muss nur so weit gehen, dass es dich in die richtige Stimmung versetzt.«
Mein Bauch zitterte, als das Seidenband darüberstreifte. Er legte eine Fessel auf seinen Oberschenkel und hielt die andere hoch.
»Gib mir dein Handgelenk, mein Engel.«
Ich streckte ihm die Hand entgegen. Das Wildleder schmiegte sich weich an meine Haut. Mein Atem beschleunigte sich. Es war ein überraschend erregendes Gefühl, dieses urwüchsige Material an meinem flatternden Puls zu spüren.
»So ist es doch nicht zu fest, oder?«, fragte
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