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Erfuellung

Erfuellung

Titel: Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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geflochtene weiße Bänder im Sand deuteten den Mittelgang einer Kirche an.
    Der Anblick versetzte mir einen Stich ins Herz, und ich setzte mich lieber mit dem Rücken zum Strand.
    Ich trank einen Schluck Kaffee, ließ ihn wirken und trank den nächsten Schluck. Nach der Hälfte der Tasse hatte ich genug Kraft gesammelt, um mich auf den Juristenjargon einzulassen. Auf den ersten Seiten wurden die Vermögenswerte aufgelistet, über die jeder von uns zum Zeitpunkt der Eheschließung verfügte. Gideons Besitztümer waren gigantisch. Wann fand er überhaupt die Zeit zu schlafen? Der Betrag, der mir zugeschrieben wurde, erschien mir reichlich hoch, bis ich mir überlegte, wie lange das Kapital mittlerweile schon in diversen Fonds angelegt war.
    Stanton hatte aus meinen fünf Millionen in dieser Zeit das Doppelte gemacht.
    Plötzlich kam es mir albern vor, auf dem ganzen Geld bloß herumzusitzen, statt es dort zu investieren, wo es anderen wirklich helfen konnte. Ich hatte ständig so getan, als würde dieses Blutgeld überhaupt nicht existierten, wenn es doch besser gewesen wäre, damit zu arbeiten. Ich nahm mir vor, mich darum zu kümmern, sobald ich wieder in New York war.
    Danach wurde die Lektüre erst richtig interessant.
    Gideons erste Bedingung lautete, dass ich den Namen Cross annehmen sollte. Ich durfte den Namen Tramell zwar als eine Art zweiten Vornamen weiterführen, aber nicht mit Bindestrich an den Nachnamen koppeln. Eva Cross – der Punkt war nicht verhandelbar. Und so absolut typisch für ihn. Mein dominanter Geliebter machte keinerlei Hehl aus seinen Höhlenmenschenansichten.
    Die zweite Klausel legte fest, dass ich von ihm zur Hochzeit zehn Millionen Dollar erhielt. Ein einziges »Ja, ich will« aus meinem Mund würde mein persönliches Vermögen also verdoppeln. Mit jedem Ehejahr bekäme ich noch mehr. Jedes Kind, das wir zusammen in die Welt setzten, würde mir einen Bonus einbringen, jeder Besuch bei der Paartherapie mit ihm eine Aufwandsentschädigung. Ich erklärte mich einverstanden, im Falle einer Scheidung erst an einer Beratung und Mediation teilzunehmen. Ich erklärte mich einverstanden, einen gemeinsamen Hausstand mit ihm zu gründen, alle zwei Monate mit ihm wegzufahren, eine Mindestanzahl von Abenden mit ihm auszugehen …
    Je länger ich las, desto besser begriff ich. Der Ehevertrag war keineswegs dazu gedacht, Gideons Vermögenswerte zu schützen. Er offerierte sie vielmehr großzügig, ja, er ging sogar so weit, vorab festzulegen, dass fünfzig Prozent all seines während unserer Ehe erzielten Zugewinns unwiderruflich mir gehörte. Es sei denn, er ging fremd. Wenn das eintrat, würde es ihn noch teurer zu stehen kommen.
    Der Ehevertrag war dazu gedacht, sein Herz zu schützen, indem er mich an sich band und mich bestach, an seiner Seite zu bleiben, was immer auch geschehen mochte. Dafür gab er alles, was er hatte.
    Ich blätterte gerade zum letzten Mal um, da kam er nur mit einer halb zugeknöpften Jeans bekleidet auf die Terrasse geschlendert. Mir war klar, dass so ein perfekt abgepasster Auftritt kein Zufall war. Er musste mich von irgendwo beobachtet haben, um meine Reaktion abzuwarten.
    Ich wischte mir mit gespielter Beiläufigkeit die Tränen aus dem Gesicht. »Guten Morgen, Ace.«
    »Guten Morgen, mein Engel.« Er beugte sich herab und drückte mir einen Kuss auf die Wange, bevor er sich in den Stuhl zu meiner Linken setzte.
    Ein Hotelangestellter brachte den Kaffee und das Frühstück heraus, deckte rasch und geschickt den Tisch, und verschwand ebenso plötzlich, wie er gekommen war.
    Ich betrachtete Gideon. Der leichte tropische Wind umschmeichelte ihn und spielte mit seiner sinnlichen Haarmähne. Wie er da so zwanglos und vor Leben strotzend saß, fiel es mir schwer, ihn mit dieser nüchtern durchkalkulierten Auflistung von Dollarzeichen in dem Ehevertrag in Zusammenhang zu bringen.
    Ich schlug die Seiten bis zum Deckblatt zurück, legte meine Hand darauf und sagte: »Nichts in diesem Vertrag wird dafür sorgen, dass ich für immer mit dir verheiratet bleibe.«
    Er atmete tief durch. »Dann überarbeiten wir das Ganze. Nenn deine Bedingungen.«
    »Ich will dein Geld nicht. Ich will das.« Mein Finger deutete auf ihn. »Ganz besonders das.« Ich beugte mich vor und legte die Hand auf sein Herz. »Nur du allein kannst mich bei dir halten kann, Gideon.«
    »Ich weiß nicht, wie mir das gelingen kann, Eva.« Er nahm meine Hand und hielt sie fest auf seine Brust gepresst. »Ich

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