Erfuellung
modernen, traditionellen Möbel mit seiner altehrwürdigen Eleganz wirkte seltsam perfekt. Er hatte genau die richtigen Möbelstücke miteinander kombiniert, um einen Ort zu erschaffen, der … uns entsprach.
»In der Woche, in der Cary im Krankenhaus lag.«
Ich sah ihn an. »Ist das dein Ernst?«
In dieser Zeit hatte Gideon sich von mir zurückgezogen und mich aus seinem Leben ausgeschlossen. Er hatte begonnen, sich wieder mit Corinne zu treffen, und ich hatte ihn kaum erreichen können.
Diese Wohnung einzurichten, hatte ihn wahrscheinlich ebenfalls ziemlich viel Zeit gekostet.
»Ich musste dir einfach nah sein«, sagte er und warf einen geistesabwesenden Blick in die Tüte. »Ich wollte jederzeit schnell bei dir sein können. Vor Nathan.«
Die Erkenntnis durchfuhr mich wie ein elektrischer Schlag. Zu einer Zeit, da ich geglaubt hatte, dass Gideon sich immer weiter von mir entfernte, war er mir körperlich nahe gewesen – und hatte über mich gewacht.
»Als ich dich vom Krankenhaus aus anrief«, ein dicker Kloß im Hals erschwerte mir das Schlucken, »da war jemand bei dir …«
»Raúl. Er koordinierte meinen Einzug hier. Ich musste ja fertig werden, bevor du mit Cary wieder nach Hause zurückkehrtest.« Er sah zu mir auf. »Handtücher, mein Engel?« fragte er, mehr als nur eine Spur belustigt.
Er zog die weißen Handtücher mit dem gestickten CrossTrainer-Schriftzug aus der Tüte. Ich hatte sie vom Fitnessstudio mitgenommen, weil ich geglaubt hatte, hier eine leere Junggesellenbude vorzufinden. Nun wirkten sie lächerlich.
»Tut mir leid«, sagte ich, immer noch erschüttert von seiner Enthüllung über die Wohnung. »Ich hatte eine andere Vorstellung davon, wie diese Wohnung aussehen würde.«
Er zog die Handtücher weg, als ich danach griff. »Du denkst dir immer etwas bei deinen Geschenken. Sag mir, was du gedacht hast, als du die hier gekauft hast.«
»Ich wollte, dass du an mich denkst.«
»Das tue ich jede Minute des Tages«, murmelte er.
»Dann lass mich deutlicher werden: Du sollst an mich denken und dir vorstellen, wie ich mich heiß, verschwitzt und verzweifelt nach dir verzehre.«
»Hmmm … in dieser Fantasie verliere ich mich nur allzu häufig.«
Plötzlich musste ich daran denken, wie Gideon sich in meiner Dusche einmal selbst befriedigt hatte. Der Anblick war unbeschreiblich scharf gewesen. »Denkst du an mich, wenn du es dir selbst besorgst.«
»Ich masturbiere nicht.«
»Was? Ach komm schon. Das tut doch jeder Mann.«
Gideon nahm meine Hand und verschränkte unsere Finger ineinander, dann zog er mich zur Küche, aus der es absolut himmlisch duftete. »Darüber sprechen wir beim Wein.«
»Willst du mich etwa mit Alkohol herumkriegen?«
»Nein.« Er ließ mich los und stellte die Tüte mit den Handtüchern auf die Anrichte. »Ich weiß doch, dass Essen der Weg zu deinem Herzen ist.«
Ich setzte mich auf einen Barhocker, der genauso aussah wie der in meiner Wohnung, und war gerührt, wie viel Mühe er sich gab, damit ich mich heimisch fühlte. »Der Weg zu meinem Herzen? Oder in meine Hose?«
Er lächelte und goss ein Glas Rotwein ein, den er schon zuvor geöffnet hatte, um ihn atmen zu lassen. »Du trägst keine Hose.«
»Ich trage noch nicht mal einen Slip.«
»Vorsicht, Eva.« Gideon warf mir einen strengen Blick zu. »Sonst vereitelst du mein Vorhaben, dich vernünftig zu verführen, bevor ich dich auf jeder flachen Oberfläche in dieser Wohnung reiten werde.«
Mein Mund wurde trocken. Bei dem Blick, mit dem er mir das Glas reichte, schoss mir die Röte in die Wangen, und mir wurde schwindlig.
»Vor dir«, murmelte er mit den Lippen am Rand des Glases, »habe ich mir bei jeder Dusche einen runtergeholt. Es gehörte genauso dazu wie das Haarewaschen.«
Ich glaubte ihm. Gideon war ein sexuell sehr aktiver Mann. Als wir zusammen waren, hatten wir vor dem Schlafengehen Sex und dann sofort wieder am Morgen, und manchmal gab es noch einen Quickie im Verlaufe des Tages.
»Seit es dich gibt, habe ich es nur ein einziges Mal getan«, fuhr er fort. »Du warst dabei.«
Ich wollte gerade das Glas zu den Lippen führen, hielt jedoch inne. »Wirklich?«
»Wirklich.«
Ich trank einen Schluck, versuchte mich zu sammeln. »Warum hast du es nicht getan? Die letzten paar Wochen … Wir waren ziemlich lange enthaltsam.«
Ein leichtes Lächeln glitt über seine Lippen. »Ich darf keinen Tropfen vergeuden, wenn ich mit dir mithalten will.«
Ich stellte das Weinglas hin und boxte ihn
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