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Erfuellung

Erfuellung

Titel: Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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weil wir beide lieber nachgegeben haben als uns mit ihren Zusammenbrüchen zu befassen. Aber das ist emotionale Erpressung, und ich habe jetzt genug davon.«
    Er schwieg. »Du stehst im Augenblick auch ziemlich unter Stress. Und …«
    »Meinst du?« Ich war ganz ruhig, aber im Geiste schrie ich ihn an. »Sag Mom, dass ich sie liebe und dass ich anrufe, sobald ich kann. Aber sicher nicht heute.«
    »Clancy und ich sind für dich da, wenn du etwas brauchst«, sagte er steif.
    »Danke, Richard. Das weiß ich wirklich zu schätzen.«
    Ich legte auf und widerstand dem Impuls, das Telefon gegen die Wand zu pfeffern.
    Bevor Gideon aus dem Büro herauskam, hatte ich mich wieder so weit beruhigt, dass ich die Crossroads-Website durchgehen konnte. Er sah ziemlich fertig und ein bisschen benommen aus, was angesichts seiner Gesprächspartnerin auch nicht anders zu erwarten gewesen war. Mit meiner Mutter zu reden, wenn sie aus der Fassung war, war für jeden eine Herausforderung, und Gideon hatte noch keine Erfahrung mit ihr.
    »Ich habe dich gewarnt«, sagte ich.
    Er hob die Arme über den Kopf und streckte sich. »Sie kommt schon klar. Ich glaube, sie ist tougher als sie euch alle glauben macht.«
    »Sie war doch sicher ganz begeistert, von dir zu hören, hab ich recht?«
    Er grinste.
    Ich rollte die Augen. »Sie glaubt, dass ich einen reichen Mann brauche, der für mich sorgt und mir Sicherheit bietet.«
    »Du hast doch einen.
    »Ich hoffe für dich, dass das kein Machospruch sein sollte.« Ich erhob mich. »Ich muss jetzt gehen und mich auf den Besuch meines Vaters vorbereiten. Und nachts muss ich zu Hause sein, egal wie lange er hierbleiben wird. Wahrscheinlich ist es auch nicht allzu klug, sich in meine Wohnung zu schleichen. Am Ende hält er dich noch für einen Einbrecher, und das wird dann alles andere als lustig.«
    »Es wäre außerdem respektlos. Ich werde die Zeit nutzen, um mich mal wieder im Penthouse sehen zu lassen.«
    »Dann sind wir uns ja einig.« Ich rieb mir das Gesicht. Dann bewunderte ich noch einmal meine neue Uhr. »Zumindest kann ich jetzt auf viel hübschere Art die Minuten zählen, bis wir wieder zusammen sein können.«
    Er kam zu mir hinüber und legte seine Hand in meinen Nacken. Sein Daumen beschrieb aufreizende Kreise an meinem Haaransatz. »Ich muss aber wissen, dass es dir gut geht.«
    Ich nickte. »Ich bin es leid, dass Nathan mein Leben bestimmt. Ich arbeite an einem Neubeginn.«
    Ich stellte mir eine Zukunft vor, in der meine Mom kein Stalker war, in der mein Dad wieder festen Boden unter den Füßen spürte, in der Cary glücklich war, und Corinne in einem anderen Land, ganz weit weg, und in der Gideon und ich nicht ständig von unserer Vergangenheit bestimmt wurden.
    Und ich war endlich bereit, dafür zu kämpfen.

11
    Montagmorgen. Ich hatte von meinem Dad noch nichts gehört, also wollte ich ganz normal ins Büro gehen. Ich wühlte gerade in meinem begehbaren Kleiderschrank, als es an der Schlafzimmertür klopfte.
    »Komm rein«, rief ich.
    Eine Minute später hörte ich Cary rufen: »Wo zum Teufel steckst du?«
    »Hier im Schrank.«
    Sein Schatten verdunkelte den Eingang. »Schon was von deinem Dad gehört?«
    Ich warf ihm einen Blick zu. »Noch nicht. Ich habe ihm eine SMS geschickt und bis jetzt noch keine Antwort erhalten.«
    »Dann sitzt er immer noch im Flugzeug.«
    »Oder hat eine Maschine verpasst. Wer weiß.« Stirnrunzelnd betrachtete ich meine Klamotten.
    »Hier.« Er kam hinein, griff um mich herum und zog eine graue Leinenhose aus dem unteren Regal. Dazu wählte er ein schwarzes Shirt mit Spitze und angeschnittenen Ärmeln.
    »Danke.« Und weil er mir gerade so nahe war, umarmte ich ihn.
    Er erwiderte meine Umarmung so heftig, dass mir fast die Luft wegblieb. Erstaunt vom Überschwang seiner Gefühle hielt ich ihn eine ganze Weile fest, meine Wange an seinem Herzen. Zum ersten Mal seit ein paar Tagen trug er Jeans und ein T-Shirt, und sah darin wie sonst auch immer atemberaubend aus.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich ihn.
    »Ich vermisse dich, Baby«, murmelte er in meinem Haar.
    »Ich sorge doch nur dafür, dass ich dir nicht irgendwann auf den Keks gehe.« Ich versuchte, ihn zu necken, aber sein Unterton machte mir zu schaffen. Seiner Stimme fehlte die Lebhaftigkeit, an die ich gewöhnt war. »Ich nehme ein Taxi zur Arbeit, habe also noch etwas Zeit. Warum trinken wir nicht eine Tasse Kaffee zusammen?«
    »Gut.« Er neigte sich zurück und lächelte mich an, auf seine

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