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Erfuellung

Erfuellung

Titel: Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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standen Verbotsschilder. In Manhattan zu fahren war ein rasanter Trip nach nirgendwo. »Hey, ich kann nicht links oder rechts abbiegen. Ich glaube, ich fahre auf den Midtown Tunnel zu, dann könnte die Verbindung abbrechen.«
    »Die Verbindung wird nie abbrechen, mein Engel«, schwor er. »Wo immer du hingehst, wie weit du auch entfernt sein magst, ich werde immer an deiner Seite sein.«
    Als ich meinen Dad vor der Gepäckausgabe entdeckte, verlor ich sofort wieder jegliches Selbstvertrauen, das mir Gideon in der letzten Stunde vermittelt hatte. Dad sah abgespannt und mitgenommen aus, die Augen waren gerötet, und er hatte sich nicht rasiert.
    Ich spürte, wie die Tränen in mir aufstiegen, als ich auf ihn zuging. Entschlossen blinzelte ich sie fort, denn ich wollte ihn doch beruhigen. Ich breitete die Arme aus, bevor er sein Handgepäck abstellte und mich dann so heftig umarmte, dass ich kaum noch Luft holen konnte.
    »Hi Daddy«, sagte ich mit einem Zittern in der Stimme, das er hoffentlich nicht mitbekam.
    »Eva.« Er presste die Lippen fest auf meine Schläfe.
    »Du siehst müde aus. Wann hast du zum letzten Mal geschlafen?«
    »Kurz nach dem Abflug von San Diego.« Er neigte den Kopf zurück und sah mich mit jenen grauen Augen an, die den meinen so ähnelten. Er musterte mich eingehend.
    »Hast du noch mehr Gepäck?«
    Er schüttelte den Kopf und betrachtete mich immer noch.
    »Ich habe in Cincinnati etwas gegessen.« Schließlich trat er einen Schritt zurück und nahm seine Reisetasche in die Hand. »Aber wenn du hungrig bist …?«
    »Nein. Ich habe keinen Hunger. Aber ich habe mir gedacht, dass wir Cary heute Abend zum Essen einladen könnten, wenn du Lust dazu hast. Er hatte heute seinen ersten Arbeitstag.«
    »Klar.« Er stand da – die Tasche in der Hand – und wirkte ein wenig verloren und unsicher.
    »Dad, mir geht es gut.«
    » Mir nicht. Ich möchte irgendetwas kaputt machen, aber ich habe nichts zum Draufschlagen.«
    Da kam mir eine Idee.
    Ich ergriff seine Hand und führte ihn aus dem Flughafengebäude. »Da fällt uns sicher was ein …«

12
    »Derek muss sich aber ganz schön anstrengen«, bemerkte Parker und wischte sich mit einem Handtuch den leichten Schweißfilm von seinem rasierten Schädel. Ich wandte mich um und beobachtete meinen Vater, der mit einem der Trainer kämpfte, der zweimal so groß war wie er, obwohl mein Vater beileibe kein kleiner Mann war. Victor Reyes war über eins achtzig groß und wog einen Zentner. Er bestand aus durchtrainierten Muskeln und war ein hervorragender Kämpfer. Außerdem hatte er mir berichtet, dass er es selbst auch mal mit Krav Maga versuchen wollte, nachdem ich ihm in meinen Anfangszeiten davon berichtet hatte. Scheinbar hatte er es tatsächlich ausprobiert, denn einige typische Bewegungen hatte er bereits drauf. »Danke, dass ich ihn einfach mitbringen durfte.«
    Parker sah mich mit seinen dunklen Augen ruhig und gelassen an, wie es so seine Art war. Er hatte mir mehr beigebracht als nur, mich selbst zu verteidigen. Er hatte mich auch gelehrt, mich auf den nächsten Schritt zu konzentrieren und nicht auf meine Angst.
    »Normalerweise würde ich sagen, dass man seinen Ärger eigentlich nicht mit ins Training bringen sollte«, sagte er. »Aber Derek brauchte die Herausforderung.«
    Er stellte zwar keine Fragen, trotzdem lagen sie in der Luft. Ich beschloss, ihm zu antworten, schließlich erwies Parker mir ja den Gefallen, dass mein Vater seinen Kotrainer mit Beschlag belegen durfte. »Er hat gerade herausgefunden, dass jemand mich vor langer Zeit ziemlich verletzt hat. Jetzt ist es zu spät, um etwas zu unternehmen, und es fällt ihm schwer, das zu akzeptieren.«
    Derek nahm sich die Flasche Wasser, die neben der Trainingsmatte stand. Nach einer Minute sagte er: »Ich habe eine Tochter. Ich kann mir vorstellen, was er empfindet.«
    Dann warf er mir noch einen Blick zu, bevor er trank, und ich sah das Verständnis in seinen von dichten Wimpern umrahmten Augen. Wie erhofft, hatte ich meinen Vater an den richtigen Ort gebracht.
    Parker war unbekümmert und hatte ein einnehmendes Lächeln. Er war aufrichtig auf eine Weise, die man sonst selten erlebte. Aber irgendetwas an ihm mahnte zur Vorsicht. Niemand würde es je wagen, ihn übers Ohr zu hauen, denn dass er Köpfchen besaß, war ebenso offensichtlich wie seine Tribal-Tattoos.
    »Also bringst du ihn hierher«, sagte er, »lässt ihn Sport treiben und zeigst ihm, dass du für deinen eigenen Schutz sorgen

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