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Erfuellung

Erfuellung

Titel: Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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kannst. Gute Idee.«
    »Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte«, bekannte ich. Parkers Studio lag in einer Gegend von Brooklyn, die sich langsam wieder mit Leben füllte. Es handelte sich um eine umgebaute Lagerhalle, und der nackte Ziegelstein und die gigantischen Tore, die einst zu den Verladerampen führten, trugen zu einer rauen und dennoch stilvollen Atmosphäre bei. An diesem Ort war ich stets selbstbewusst und hatte das Gefühl, Herrin meiner selbst zu sein.
    »Ich habe ein paar tolle Ideen.« Er grinste und deutete mit dem Kinn auf die Matte. »Zeigen wir ihm, was du kannst.«
    Ich legte mein Handtuch über die Wasserflasche und nickte. »Also los.«
    Es war keiner der uniformierten Parkwächter zu sehen, als wir in die unterirdische Garage meines Appartementhauses fuhren. Da ich das Auto ohnehin selbst parken wollte, war mir das nur recht. Ich lenkte den DB9 in eine leere Parklücke und stellte den Motor aus. »Hervorragend. Genau neben dem Aufzug.«
    »Ja, das sehe ich«, sagte mein Dad. »Gehört das Auto dir?«
    Auf diese Frage hatte ich gewartet. »Nein, einem Nachbarn.«
    »Netter Nachbar«, sagte er trocken.
    »Eine Tasse Zucker. Ein Aston Martin. Wo ist da der Unterschied?« Ich sah ihn lächelnd an.
    Er wirkte unglaublich müde und erschöpft, und das kam nicht vom Training. Die Erschöpfung saß vielmehr tief in seiner Seele, und der Anblick quälte mich.
    Ich schaltete den Wagen aus, öffnete den Gurt und wandte mich ihm zu. »Dad … es macht mich verrückt, zu sehen, wie sehr dich diese Geschichte mitnimmt. Ich kann es kaum ertragen.«
    Er atmete heftig aus und antwortete: »Ich brauche einfach nur etwas Zeit.«
    »Ich wollte nicht, dass du es je herausfindest.« Ich streckte den Arm aus und ergriff seine Hand. »Aber ich wäre froh darüber, wenn wir Nathan jetzt ein für alle Mal hinter uns lassen könnten.«
    »Ich habe die Berichte gelesen …«
    »O Gott, Daddy …« Mir kam Galle hoch, und ich schluckte heftig. »Ich will nicht, dass du dich mit diesem Zeug befasst.«
    »Ich wusste, dass etwas mit dir nicht stimmte.« Er sah mich an, und in seinen Augen stand so viel Kummer und Schmerz, dass ich seinen Blick kaum erwidern konnte. »Die Art, wie Cary sich neben dich setzte, als Detective Graves Nathan Barkers Namen aussprach … Da wusste ich, dass du mir irgendetwas verheimlichst. Ich hoffte jedoch, du würdest es mir noch selbst erzählen.«
    »Ich habe mich sehr bemüht, Nathan hinter mir zu lassen. Du warst einer der wenigen Menschen in meinem Leben, den er nicht infiziert hatte. Ich wollte, dass es so blieb.«
    Er packte meine Hand fester. »Sag mir die Wahrheit. Geht es dir gut?«
    »Dad. Ich bin die gleiche Tochter, die du vor ein paar Wochen besucht hast. Die gleiche Tochter, die mit dir in San Diego eine schöne Zeit verbracht hat. Mir geht es gut .«
    »Du warst schwanger …« Seine Stimme brach, und eine Träne rann seine Wange hinab.
    Ich wischte sie weg und ignorierte mein eigenes Bedürfnis zu weinen. »Und eines Tages werde ich es wieder sein. Vielleicht wirst du irgendwann mit Enkelkindern auf dem Boden herumkrabbeln.«
    »Komm her.«
    Er beugte sich über die Mittelkonsole und umarmte mich. Lange saßen wir im Auto und weinten. Wir ließen alles heraus.
    Beobachtete Gideon uns durch die Überwachungskameras und schickte mir seine stumme Unterstützung? Der Gedanke daran war immerhin tröstlich.
    Als wir an diesem Abend miteinander ausgingen, war die Stimmung nicht ganz so ausgelassen wie sonst immer bei Cary, meinem Dad und mir, aber sie war auch nicht so gedrückt, wie ich ursprünglich befürchtet hatte. Das Essen war toll, der Wein fantastisch, und Cary brachte uns auf andere Gedanken.
    »Sie war schlimmer als Tatiana«, berichtete er über das Model, mit dem er an diesem Tag ein Shooting gehabt hatte. »Sie hörte überhaupt nicht auf, von ihrer ›Schokoladenseite‹ zu reden, dabei fand ich persönlich, dass das Beste an ihr ihr Arsch war, der sich zur Tür hinausbewegte.«
    »Du hast Shootings mit Tatiana zusammen gemacht?«, fragte ich und erklärte dann meinem Dad: »Sie ist Carys Freundin.«
    »O ja.« Cary leckte sich etwas Rotwein von der Unterlippe. »Tatsächlich arbeiten wir sogar recht häufig zusammen. Ich bin der Tatiana-Zähmer. Wenn sie einen ihrer Anfälle bekommt, beruhige ich sie.«
    »Und wie …? Ach, egal«, unterbrach ich mich schnell. »Ich will es gar nicht wissen.«
    »Du weißt es doch schon.« Er zwinkerte mir zu.
    Ich sah meinen Dad an

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