Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
Lebenspartner. Sein liebevoller Blick ruhte auf ihr, was sie mit Zuversicht erfüllte und den Wunsch in ihr weckte, seine Worte zu glauben. Sie dachte, dass er ein großer Führer seines Volkes sein musste. Bei diesem Gedanken erinnerte sie sich daran, dass er andere Frauenerwähnt hatte, die die Geburt ihrer Mischlinge überlebt hatten; das bedeutete, es musste noch mehr wie ihn geben, und sie hatte ihn nie nach denen gefragt, die er zurückgelassen hatte, das ärgerte sie.
„Lochlan, erzähl mir von deinem Volk.“
Sein Blick wurde ausdruckslos, und er schwieg so lange, dass Elphame schon fürchtete, er würde ihr gar nicht mehr antworten. Als er sprach, klang seine Stimme angespannt.
„Mein Volk lebt im Ödland. Das Leben ist schwer, aber wie du weißt, sind wir langlebig, und nur wenige von uns sterben. Und auch wenn ich mich frage, ob es wirklich schlau ist, werden jedes Jahr neue Kinder geboren.“
„Kinder?“
Lochlans Lächeln fehlte jeglicher Humor. „Ja. Wir können uns fortpflanzen. Was auch immer die Sterilität in den weiblichen Fomorianern zu Zeiten meines Vaters verursacht hat, betrifft uns nicht. Wir sind stark und widerstandsfähig. Mein Volk gedeiht beinahe so gut, wie es leidet.“
Elphame schüttelte den Kopf. „Es leidet? Das verstehe ich nicht.“
„Die von uns, deren Mutter ihre Geburt überlebten, haben gewisse Ähnlichkeiten – unsere Erscheinung ist mehr menschlich als dämonisch. Wir können uns im Sonnenlicht bewegen, ohne dass es uns Schmerzen verursacht; wir müssen kein Blut von Lebenden trinken, um am Leben zu bleiben. Wir alle klammern uns an unsere menschliche Seite und kämpfen gegen die Verlockungen unserer dunklen Seite an. Du verstehst das besser, als dir bewusst ist, Elphame. Du hast den Beweis für diesen Kampf in meinem Inneren gesehen. Was du nicht weißt, ist, dass es mir jedes Mal, wenn ich gegen meinen inneren Dämon kämpfe, jedes Mal, wenn ich mich für die Menschlichkeit und gegen den dunklen Weg entscheide, wahnsinnige Schmerzen bereitet. Der Schmerz, den mein Volk und ich als Preis für unsere Menschlichkeit erleiden, treibt viele von uns in den Wahnsinn.“ Ein Muskel in Lochlans angespanntem Gesicht zuckte. „Es ist vor allem für die Kinder schwer. Sie haben ebenfalls die dunkle Verlockung in sich, aber es gibt inzwischen natürlich keine menschlichen Mütter mehr, die sie führen können.“
Der Gedanke an einen jungen Lochlan, der ohne die Stärke und den Glauben seiner Mutter versuchte, Mensch zu bleiben, überwältigte Elphame.
„Dann müssen sie hierherkommen!“ Sie drückte seine Hand. Es war ihr egal, ob sie jung und idealistisch klang. „Wir können ihnen helfen. Meine Familie wird dich akzeptieren – das muss sie. Wenn sie sehen, wie gut du bist, dass du jeden Tag gegen das Dunkle ankämpfst und es besiegst, werden sie anfangen, dir so zu vertrauen wie ich. Dadurch wird auch dein Volk ihr Vertrauen erringen.“
Lochlan konnte den Blick nicht von ihren strahlenden Augen abwenden. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, ihr von der Prophezeiung zu erzählen. Jetzt war der Zeitpunkt, zuzugeben, dass es seine Mission gewesen war, ihr Schicksal zu besiegeln, dass er aber aus Liebe zu ihr sein Volk im Stich gelassen hatte, doch er konnte es nicht. Sie hüllte ihn in das glitzernde Netz ihres Traumes, und er wollte nicht daraus geweckt werden.
„Wenn es nur so einfach wäre“, sagte er.
„Wenn es einfach wäre, wäre es nicht wert, getan zu werden.“ Lächelnd wiederholte sie die Worte ihrer Mutter.
„Ich liebe dich, mein Herz.“ Er zog sie in die Arme. „Ich werde dich immer lieben.“
Elphame ließ sich an ihn ziehen und erwiderte seinen Kuss. Als sie hörte, wie seine Flügel erregt zu rascheln begannen, flüsterte sie an seinen Lippen: „Bring mich ins Bett, Ehemann.“
Dank seiner übermenschlichen Kraft stand er geschickt auf, ohne Elphame aus den Armen zu lassen. Seine animalischen gleitenden Schritte überwanden den Weg zum Bett in weniger als einem Herzschlag. Bald lagen ihre vom Regen feuchten Kleider auf einem Haufen auf dem Boden. Nackt schlüpfte Elphame zwischen die luxuriösen Laken. Lochlan lag auf ihr, die Flügel wie bei einem riesigen Raubvogel ausgebreitet. Er stützte sich auf den Ellenbogen ab, die Hände krallte er fest in die Daunendecke. Elphame spürte die Anspannung in seinem Körper, und als sie versuchte, ihren Kuss zu vertiefen, hielt er sich merklich zurück. Er bemühte sich, seinen Atem zu beruhigen
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