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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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so lange gewartet, bis du es mir erzählt hast?“
    Cuchulainn runzelte angestrengt die Stirn und antwortete bedächtig: „Dieses Gefühl ist unbestimmt.“ Als er den enttäuschtenAusdruck sah, der sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, beeilte er sich, zu erklären: „Nein, keine Angst, das bedeutet nicht, dass es weniger sicher ist. Ich weiß, dass du auf der MacCallan-Burg deinem Schicksal begegnen wirst. Ich weiß, dass dieses Schicksal in Form eines Lebenspartners kommt, aber wenn ich versuche, mich auf Einzelheiten des Mannes zu konzentrieren, erhalte ich nur verschwommene und verwirrende Eindrücke.“ Er schüttelte den Kopf und lächelte sie verlegen an. „Vielleicht liegt es daran, dass du meine Schwester bist und ich es ziemlich verstörend fände, Details aus deinem Liebesleben zu wissen.“
    „Ich weiß genau, was du meinst. Wenn die Mägde anfangen, Gedichte über deine verschiedenen Körperteile zu verfassen, halte ich mir die Ohren zu und laufe schreiend davon.“ Sie schüttelte sich und zog eine Grimasse.
    „Hmpf.“ Er schnaubte einmal lapidar, doch dann musste er lachen. Er war froh, dass seine Schwester nicht nach weiteren Einzelheiten bezüglich seines Gefühls gefragt hatte.
    Er hatte lange mit sich gerungen, was er El über seine Vision sagen sollte. Er wusste, dass es seine geliebte Schwester schmerzte, dass sie ihrer Überzeugung nach niemals einen Mann finden würde. Und er wusste, dass er ihr von seinem Gefühl erzählen musste. Für ihn war es vollkommen klar, dass sie auf der MacCallan-Burg ihrem Partner und ihrem Schicksal begegnen würde. Doch er wusste auch, dass mehr dahintersteckte. Es ging nicht nur darum, sich einfach nur zu verlieben. Ein Teil seiner Vorahnung war vage und ominös gewesen. Nicht wie die typischen „Liebesvisionen“, die er in der Vergangenheit erhalten hatte und die normalerweise einen Freund in den Armen einer jungen Frau zeigten, gefolgt von dem Gefühl, dass diese beiden Menschen zusammengehörten.
    Er hatte auch seine Schwester in den Armen eines Mannes gesehen, doch es war ihm nicht gelungen, den Mann deutlich zu erkennen. Er hatte klar den Ausdruck zärtlichen Glücks, der auf dem sonst so ernsten Gesicht seiner Schwester gelegen hatte, sehen können. Dieser für ihn so überraschende Anblick hatte seine Konzentration erheblich gestört. Vielleicht war das der Grund, wieso er den Mann nicht hatte erkennen können. Vielleicht auch nicht. Er hatte aber definitiv gefühlt, dass diese beiden zusammengehörten. Als er versucht hatte, sich auf die Szene zu konzentrierenund den Mann eingehender zu betrachten, war die Vision in blendendes scharlachrotes Licht getaucht worden, so als hätte jemand sie in Blut getränkt. Dann war genauso schnell undurchdringliche Finsternis heraufgezogen und hatte die Liebenden wie ein samtener Vorhang verhüllt. Der Mann war verblasst, und seine Schwester blieb allein zurück.
    Wie typisch für das Reich der Spiritualität, ihn mit unbeantworteten Fragen und einem unguten Gefühl zurückzulassen. Die flüchtige Natur seiner Macht hatte er schon immer gehasst. Ihr fehlte das echte Gewicht eines Schwertes oder das klare Ziel eines Pfeils.
    Cuchulainn schluckte ein paarmal gegen seine trockene Kehle an. Er war froh, dass Elphame wieder einmal vor ihm ging. Sie konnte seine Gefühle zu gut lesen. Er wollte ihr jedoch nicht zeigen, wie tief sich diese letzte Vision in seine Seele gebrannt und ihn mit ihrem seltsamen grellroten Flüstern verängstigt hatte. Er ballte seine rechte Hand und spürte förmlich das Gewicht seines Kurzschwerts, als er es in Gedanken packte und zum Angriff bereit zückte.
    Ja. Lebenspartner oder nicht – Cuchulainn war bereit, seine Schwester vor allem zu beschützen, was ihr Schaden zufügen wollte.

3. KAPITEL
    „Ich verstehe nicht, warum wir nicht mit dem Rest der Arbeiter in Loth Tor bleiben konnten“, beschwerte Cuchulainn sich, während er ein weiteres trockenes Holzscheit aufs Feuer legte.
    „Ich dachte, Krieger müssen so dickhäutig sein, dass sie ohne zu klagen auf einem Distelbett schlafen können.“ Elphame warf ihm den Weinschlauch zu. „Hier, trink einen Schluck. Den hat Mama uns mitgegeben“, fügte sie bedeutungsvoll hinzu.
    „Krieger mögen genauso gerne ein weiches Bett wie jeder andere.“ Cuchulainn grummelte noch ein wenig vor sich hin, doch er nahm den Weinschlauch und trank einen großen Schluck. „Mutters Weinliebe war auf dieser Reise ein Segen, aber das entschädigt nicht

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