Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
für ein Daunenbett.“ Oder eine wollüstige junge Witwe in diesem Bett, dachte er.
„Cu, du bist nur erbost über dein Bett hier, weil diese plumpe Blondine dir mehr als nur einen Nachschlag ihres Eintopfs angeboten hat.“
„Eine junge Witwe zu sein ist eine schwere Bürde.“
„Nicht wenn du in der Nähe bist.“ Elphame lachte. „Ach komm schon, hör auf zu schmollen. Ich will zusehen, wie die Sonne über meiner Burg aufgeht, und das will ich nicht inmitten einer Gruppe von Zentauren und Männern tun, die mich anstarren und sich vorstellen, dass in den Schatten der Ruine Dämonen lauern.“
Cuchulainn gab nur einen undefinierbaren Laut von sich. Er nahm noch einen Schluck Wein und warf den Schlauch wieder seiner Schwester zu. Dann stocherte er ein wenig im Feuer herum. Er hatte nicht vor, weiterzumaulen, denn er war es gewohnt, dass Elphame die Einsamkeit suchte, und er verstand ihre Gründe dafür. Ihr ganzes Leben lang war sie angebetet worden, weil die Göttin sie berührt hatte. Sie war ein Wesen, das noch nie zuvor erschaffen worden war. Man behandelte sie nicht gemein – im Gegenteil. Sie flößte den Menschen Ehrfurcht ein, vor allem denen, die ihren Anblick nicht gewohnt waren. Die meisten Arbeiter, die sie begleiteten, waren aus der Gegend um Eponas Tempel und behandelten Elphame mit vorsichtigem Respekt, wahrten ansonsten aber Distanz. Während der fünftägigen Reise von Eponas Tempel zur MacCallan-Burg war ihm aufgefallen, wie die Leute unterwegsihre Arbeit unterbrachen und an die Straße eilten, wenn „die junge Göttin Elphame“ vorbeikam. Dort verbeugten sie sich so tief, dass sie mit dem Kopf praktisch den Grasstreifen berührten, der den Weg säumte. Unterwegs hatten sich weitere Menschen und Zentauren ihrem Zug angeschlossen, die alle von der Chance profitieren wollten, die ein Neuaufbau der Burg bieten würde. Ihre Reaktion auf seine Schwester war immer gleich: ehrfürchtiges Starren. Cuchulainn wusste, dass Elphame aus diesem Grund darauf bestanden hatte, die Straße zu verlassen und dem unbefestigten Weg zu folgen, der quer durch den Wald führte. Für El bedeuteten weniger Menschen weniger Verehrung, und das war in ihren Augen etwas Gutes.
Bruder und Schwester hatten unter den Sternen genächtigt und in keinem der verschlafenen kleinen Dörfer gehalten, die zwischen den Weinbergen und Weiden verstreut lagen. Erst in Loth Tor, dem Dorf, das sich an den Fuß des Plateaus drückte, auf dem die MacCallan-Burg thronte, waren sie wieder zu ihrer Reisetruppe gestoßen. Gemeinsam hatten sie im Mare’s Inn zu Abend gegessen, der einzigen Taverne des Ortes. Alle hatten sich ehrfürchtig vor Elphame verbeugt. Einige hatten gefragt, ob sie die junge Göttin berühren dürften, andere hatten sie einfach nur mit offenem Mund angestarrt. Cuchulainn hatte zugesehen, wie seine Schwester jedem höflich zunickte und das Verlangen der Menschen, ihr zu huldigen, stillschweigend über sich ergehen ließ. Niemandem schien die unnatürliche Anspannung in ihren Schultern aufzufallen oder ihre überkorrekte Haltung. Auf ihn wirkte sie, als würde sie in tausend Stücke zerspringen, wenn sie sich zu schnell bewegte.
Als das Mahl beendet war, behauptete sie, dass sie den Wunsch verspürte, unter den Sternen zu schlafen und mit ihrem Bruder und Epona allein zu sein. Er wusste, dass sie den Namen der Göttin hinzufügte, damit die Bewohner des Dorfes ihnen nicht folgten. Wortlos hatte er seinen müden Wallach gesattelt und ihn zu einem scharfen Galopp angetrieben in dem Versuch, mit Elphame Schritt zu halten, die es gar nicht erwarten konnte, das Dorf hinter sich zu lassen.
„Es wird besser, wenn du erst einmal eine Weile hier bist“, sagte er leise.
„Man sollte doch meinen, ich hätte mich inzwischen daran gewöhnt.“Sie seufzte schwer und nahm einen Schluck von dem hervorragenden Wein, dann warf sie ihm den Schlauch wieder zu. „Habe ich aber nicht.“ Sie hob die Augenbrauen. „Schwer zu glauben, dass mein Schicksal irgendwo hier in der Nähe auf mich warten soll.“
„Es sind schon seltsamere Dinge passiert“, sagte er leichthin, denn er wollte nicht über seine Vision oder Elphames möglichen Lebenspartner sprechen.
„Zum Beispiel?“
„Zum Beispiel die Tatsache, dass wir dieselben Eltern haben, ich aber ein Mensch und du zum Teil ein Pferd bist“, erwiderte er prompt.
Sie verdrehte die Augen. „Ich bin teilweise Zentaur, nicht Pferd.“ Ansonsten widersprach sie nicht.
„Leg
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