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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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sie anstarrten. Ihre Gedanken und Erinnerungen waren zerstückelt –alles, was sie gewesen war, entglitt ihr, ertrank in der dunklen Flut, die in ihr anschwoll. Sie fühlte sich gefangen, wirbelte auf dem Boden herum und sah sich dem alten Zentauren gegenüber, der hoch über ihr aufragte.
    „Ruf die Geister der Steine an – sie werden dir helfen“, sagte er.
    Sie schüttelte wild den Kopf. Nein, die Steine würden ihre Rufe nicht länger erhören. Sie war allein, verloren in den Stimmen des Wahnsinns in ihrem Blut, die ihre alte Welt verstummen ließen.
    Sei ganz ruhig, Geliebte. Ich werde dich nie verlassen.
    Die kühlen Worte spülten durch ihren Körper, und Elphame klammerte sich an sie wie die sterbende Seele an den Atem des Lebens.
    „Epona!“ Sie schluchzte, und während sie den Namen sprach, spürte sie die Göttin in sich zum Leben erwachen. Ein Gedanke, flüchtiger als der Nebel, der durch ihren geschundenen Geist waberte, machte sich bemerkbar. Sie hielt sich mit dem Rest der Menschlichkeit, die sie noch besaß, an ihm fest.
    Sie musste sich vertrauen.
    Gegen Angst und das Dunkle ankämpfend sprang Elphame auf die Füße. Sie stolperte vorwärts, und die Menge aus staunenden Menschen und Zentauren machte ihr den Weg frei, bis sie am Springbrunnen in der Mitte des Burghofs ankam. Sie schaute in das Gesicht des Marmormädchens, das ihre Vorfahrin war. In diesem Moment berührte sie der erste Strahl des Morgenlichts. Wie mit zärtlicher Hand fand er die Brosche des MacCallan und ließ sie strahlend hell aufblitzen. In diesem Licht suchte und fand Elphame ihr Erbe – ein Erbe aus Vertrauen und Treue und der unbesiegbaren Stärke der Liebe, die sich nicht von den dunklen Verlockungen des Bösen überlisten ließ. Der neue Tag brach an wie ein Leuchtfeuer der Hoffnung, und Elphame erinnerte sich daran, wer sie war, und unter diesem Wissen wand und krümmte sich das fremde Dunkle, das versucht hatte, ihr die Kraft der göttlichen Liebe zu stehlen, und wurde vom gleißenden Licht des Vertrauens und des Muts zum Rückzug gezwungen.
    Wie das Huschen von sich entfernenden Spinnenfüßen erstarb das Flüstern des Bösen, bis es nur noch das ferne Echo einer Erinnerung war.
    Als würde sie aus einem langen Schlaf erwachen, hielt Elphamemüde die blutverschmierten Arme unter den Wasserstrahl und sah zu, wie die kühle Flüssigkeit das Blut abwusch, es im Becken herumwirbelte, es verdünnte und schwächer machte, bis es verschwand. Als ihre Arme sauber waren, warf sie den Kopf in den Nacken und badete im reinen Licht von Eponas Morgen. Ein Schrei schwoll in ihr an wie ein wachsendes Kind und brach aus ihr heraus, um von den Wänden widerzuhallen, woraufhin er von ihrem glücklichen Bruder, ihrem Ehemann und schließlich vom gesamten Clan aufgenommen wurde.
    „Treue und Glaube!“
    „Treue und Glaube!“
    „Treue und Glaube!“
    Triumphierend lächelnd sank Elphame auf den Marmorboden und ergab sich dem Frieden der Ohnmacht, die sie übermannte.

38. KAPITEL
    Wie der süße Duft des Geißblatts in einer Frühlingsbrise drang die Stimme ihrer Mutter in Elphames Traum.
    Ich wünschte, es wäre einfacher für sie gewesen.
    Ich weiß, Geliebte.
    Dieses Mal erkannte Elphame die Göttin sofort.
    Ich wünschte auch, diese Qual hätte ihr erspart bleiben können, aber der Weg deiner Tochter ist noch nie einfach gewesen. Jetzt siehst du, wie gut die Schwierigkeiten in der Vergangenheit sie darauf vorbereitet haben, ihrem Schicksal entgegenzutreten.
    Sie hat es gut gemacht, nicht wahr?
    Sehr gut. Ich bin stolz auf sie.
    Elphames Seele labte sich an diesem Lob.
    Ihr Weg wird auch weiterhin schwierig sein , fuhr die Göttin fort. Ein Großteil des MacCallan-Clans wird aus Liebe zu ihr Lochlan und sein Volk akzeptieren, aber der Rest von Partholon lässt sich nicht so einfach überzeugen.
    Ihre Mutter seufzte. Wirst du mir jetzt erlauben, zu ihr zu reisen? Zumindest könnte ich dann ihre Handfeste offiziell machen. Die Stimme ihrer Mutter klang traurig, als sie hinzufügte: Und Cuchulainn braucht ebenfalls den Zuspruch einer Mutter.
    Dann geh , sagte die Göttin. Aber sei nicht überrascht, wenn Cuchulainns Schmerz zu groß ist, um von der Berührung seiner Mutter geheilt zu werden.
    Die Antwort ihrer Mutter konnte Elphame nicht mehr hören. Langsam schwebte sie durch die unterschiedlichen Schichten des Schlafs an die Oberfläche. Als ihre Sinne langsam wieder zum Leben erwachten, verriet ihr Körper ihr, dass sie bequem

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