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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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schrubbte angestrengt, um das Blut des Tieres loszuwerden. Als sie zwar noch nass, aber nicht mehr rot waren, hielt er seine Arme ausgestreckt vor sich.
    „Jetzt ist es weg.“ So gereinigt, war auch sein mentaler Schutzschild wieder intakt, und er konnte beruhigend mit Elphame sprechen, so wie zu einem kleinen Kind.
    Elphame schaute von seinen Händen zu seinem Körper und musterte ihn atemlos neugierig, Ergebnis von Schock, Blutverlust und purer Ungläubigkeit. Er war ein Mann. Ein geflügelter Mann. Er war groß, ein gutes Stück größer als sie, und sein Haar war ungewöhnlich gelblich, als hätte jemand die Strahlen der Morgensonne gezähmt. Es schien sehr lang zu sein, denn während des Kampfes mit dem Wildschwein hatten sich einige Strähnen aus dem Zopf gelöst und fielen ihm nun über die Schultern. Sein Gesicht war von einem Meister erschaffen worden, kräftige Linien und feine hohe Wangenknochen. Seine Augen, die sie intensiv betrachteten, waren leicht mandelförmig und von einem ungewöhnlichen Zinngrau. Zunehmend erstaunt erkannte sie, dass er wunderschön war. Sein Körper war schlank, seine Haut sehr blass, trotzdem wirkte er nicht krank oder fahl. Eher ätherisch, als gehörte er nicht in die sterbliche Welt. Er trug ein cremefarbenes Hemd aus derbem Wollstoff. Es sieht aus, als müsste es mal wieder gewaschen werden, dachte Elphame entrückt. Seine Hose war aus braun verfärbtem Leder. Er trug keine Schuhe. Irgendetwas an seinen Füßen war seltsam, aber da er im Fluss stand, konnte Elphame sie nicht gut erkennen.
    Dann glitt ihr Blick zu seinen Flügeln. Sogar wenn er sie wie jetzt auf dem Rücken zusammengefaltet trug, war ihre Größe beeindruckend. Sie erinnerte sich, wie er während des Kampfes mit dem Keiler ausgesehen hatte. Wie ein tödlicher Raubvogel mit einer Spannweite von über drei Metern. Sie bestanden nicht aus Federn, sondern aus einer Art Membran, die aussah, als würde sie sich weich anfühlen. Die Unterseite der Flügel war mit hellen Daunen in der Farbe seiner Haut und seiner Haare besetzt, die Oberseite war dunkler, eher so wie seine Augen.
    „Was bist du?“ Sie dachte, sie hätte die Frage mit normaler Stimme gestellt, und war bestürzt, dass nur leises Flüstern herauskam.
    „Ich heiße Lochlan. Und ich möchte dir niemals Schaden zufügen. Niemals.“ Er ließ zu, dass sich etwas von der Dringlichkeit, die er verspürte, in seine Stimme schlich. Sie war verletzt. Er wandte den Blick von der Unmenge Blut an ihrem Kopf und ihrer Seite ab. Ihre Lippen waren blau und ihr Gesicht tödlich blass. „Wirst du zulassen, dass ich dir helfe, Elphame?“
    Ihre Augen wurden vor Überraschung groß, und er dachte, dass sie aussah wie eine verängstigte Kreatur des Waldes.
    „Woher kennst du meinen Namen?“
    „Ich kenne deinen Namen schon immer.“ Er trat einen kleinen Schritt vor.
    „Passiert das hier wirklich? Bin ich tot?“
    Mit zwei weiteren Schritten war er bei ihr. „Ich verspreche dir, das hier geschieht wirklich, und du bist nicht tot.“
    Er lächelte. Sie war verwirrt von der Güte, die er ausstrahlte. „Ich verstehe jedoch, was du im Moment empfindest. Es ist beinahe, als würde ich auch träumen.“
    Seine Hände spannten sich unruhig, als wollte er sie berühren, aber als Elphame zusammenzuckte, hielt er sofort in der Bewegung inne. Sein strahlendes Lächeln schwand.
    „Es ist zu kalt und zu nass hier. Ich möchte dich nicht berühren, aber du stehst unter Schock, und hier ist es nicht sicher.“
    Die Sorge in seiner Stimme war echt, und sie drang durch den Nebel aus Schmerz, der sie zu überwältigen drohte. „Ich glaube nicht, dass ich laufen kann“, sagte sie. Ihre Stimme klang seltsam fremd in ihren Ohren. Er lächelte wieder, und dieses Mal erhaschte Elphame einen Blick auf sehr weiße, sehr scharfe Zähne.
    „Ich kann dich tragen“, sagte er.
    Das musste alles ein Traum sein. Was gerade mit ihr passierte, konnte nur ein unglaublich realistischer Traum sein, so wie der, den sie in der vergangenen Nacht gehabt hatte. Bald würde sie aufwachen und Cuchulainn erblicken, der am Lagerfeuer saß und Holz nachlegte. Er würde sie schelten, weil sie nicht genügend Schlaf bekam, und so tun, als bliebe er nicht die meiste Zeit der Nacht auf, um über sie zu wachen.
    Also warum nicht? Es war ihr Traum, und sie dachte, es würdeihr vielleicht gefallen, wenn der geflügelte Mann sie trüge.
    „Du darfst mich tragen.“ Sie wollte sein Lächeln erwidern, doch ihre

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