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Eric

Eric

Titel: Eric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schreiben. Wir haben diese Stadt jahrelang belagert. Und warum? Weil die Typen unbedingt militärisch sein wollten. Wißt ihr was? Es gefällt ihnen sogar. Aber wenn alles vorüber ist – wenn kümmert’s dann noch? Meine Devise lautet: Bringen wir’s so schnell wie möglich hinter uns, damit wir nach Hause zurückkehren können.«
»Wir haben ihn gefunden, Herr«, meldete der Feldwebel.
    »Gut.« Lavaeolus sah sich nicht einmal um. »In Ordnung.« Er rieb sich die Hände. »Wir klären die Sache, und dann gehen wir früh zu Bett. Möchtet ihr mitkommen? Eure Kiste könnte uns von Nutzen sein.«

»Was haben wir vor?« fragte Rincewind besorgt.
»Wir statten nur jemandem einen Besuch ab.«
»Sind damit Gefahren verbunden?«
Ein Stein fiel auf das Dach eines nahen Gebäudes und hinterließ ein
    Loch darin.
    »Nein, eigentlich nicht«, antwortete Lavaeolus. »Ich glaube, der Aufenthalt hier im Freien ist wesentlich gefährlicher. Und wenn unser Heer die Zitadelle stürmt, auf eine angemessen militärische Weise…«
    Die Öffnung im Boden führte zu einem Tunnel, der nach einigen Dutzend Metern und mehreren Kurven an einer Treppe endete. Lavaeolus schlenderte durch die Dunkelheit und trat gelegentlich nach bröckeligem Mauerwerk, als hege er einen persönlichen Groll dagegen.
    »Äh«, sagte Rincewind. »Wo sind wir hier?«
»Oh, dies ist ein Geheimgang zum Zentrum der Zitadelle.« »Weißt du, damit habe ich fast gerechnet«, entgegnete der Zauberer.
    »Es liegt an meinem Instinkt. Bestimmt begegnen wir dort den wichtigsten und ranghöchsten Tsortanern, oder?«
    »Das hoffe ich.« Lavaeolus stieg die Treppe hinauf.
»Die zweifellos von Wächtern begleitet werden.«
»Von Dutzenden.«
»Und sie alle haben eine gute Ausbildung genossen, nicht wahr?« Lavaeolus nickte. »Die beste.«
»Und genau dorthin sind wir unterwegs«, sagte Rincewind, um das
    volle Entsetzen des Plans auszukosten. In dieser Hinsicht erging es ihm wie einem Patienten mit akuter Karies, der im Wartezimmer eines Zahnarztes wartet, von dem man weiß, daß er keine Betäubungsmittel verwendet.
    »In der Tat.«
»Nur wir sechs.«
»Und natürlich deine Truhe.«
»O ja.« Rincewind schnitt eine Grimasse.
Der Feldwebel klopfte ihm sanft auf die Schulter und beugte sich vor. »Sei unbesorgt«, sagte er. »Lavaeolus hat das leistungsfähigste militärische Gehirn auf diesem Kontinent.«
    »Woher willst du das wissen?« fragte der Zauberer skeptisch. »Hat es jemand gesehen ?«
    »Nun, er verabscheut es, Schlachten auf dem Schlachtfeld stattfinden zu lassen, wenn du verstehst, was ich meine. Ich meine, er möchte vermeiden, daß jemand verletzt wird, und das gilt insbesondere für ihn selbst. Deshalb läßt er sich Dinge wie das Holzpferd einfallen. Und Bestechungen und so. Gestern abend tauschten wir unsere Uniformen gegen zivile Kleidung ein und begannen mit einer Zechtour. Dabei lernten wir einen Putzmann aus der Zitadelle kennen und erfuhren von dem Tunnel.«
    »Ja, aber Geheimgänge sind meistens schwer bewacht!« entfuhr es Rincewind. »Bestimmt nimmt uns eine ganze Kompanie bewaffneter Soldaten in Empfang!«
    »Nein. Dieser Geheimgang wird benutzt, um Reinigungsmittel und so weiter darin zu verstauen.«
    Vorn klapperte etwas in der Finsternis. Lavaeolus war gerade über einen Eimer gestolpert.
»Feldwebel?«
    »Herr?«
»Bitte sei so nett und öffne die Tür.«
Eric zupfte an Rincewinds Ärmel.
»Was willst du?« fragte der Zauberer unwirsch.
»Du weißt doch, wer Lavaeolus ist , nicht wahr?« flüsterte der Junge. »Nun…«
»Er ist Lavaeolus !«
»Wie bitte?«
»Hast du noch nie etwas von der Klassik gehört?«
»Handelt es sich dabei um eins der Pferderennen, an die wir uns erinnern sollten?«
    Eric rollte mit den Augen. »Lavaeolus führte den Fall von Tsort herbei, weil er so listenreich war«, erklärte er. »Nachher brauchte er zehn Jahre für die Heimkehr. Unterwegs hatte er zahlreiche Abenteuer mit Verführerinnen, Sirenen und sinnlichen Hexen.«
    »Oh, jetzt wird mir klar, warum du dich mit ihm beschäftigt hast.
    Zehn Jahre, wie? Wo wohnte er?«
»Etwa zweihundert Meilen entfernt«, erwiderte Eric ernst. »Hat sich des öfteren verirrt, was?«
»Und zu Hause kämpfte er gegen die Freier seiner Frau und so, und
    sein alter Hund erkannte ihn und starb.«
»Lieber Himmel.«
»Fünfzehn Jahre lang trug er die Pantoffeln seines Herrchens im
    Maul, und schließlich wurde es zuviel für ihn.«
»Armes Ding.«
    »Und weißt du was, Dämon? All

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