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Erik der Wikinger

Erik der Wikinger

Titel: Erik der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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verhöhnen«, sagte sie, »und seine Kraft kann nichts gegen Felsen ausrichten, die von oben auf ihn rollen. Gehen wir zum Kaltrücken und rufen wir die Männer zusammen, um Hellauge das Ende zu bereiten.«
    So stiegen sie den Berg hinab, bis sie den Ort erreichten, an dem sie ihre Pferde versteckt hatten. Da erinnerte sich Swanhild an Jon und den anderen Mann, den sie hatte zur Hütte reiten sehen, und sie erzählte Gizur von den beiden.
    »Wir werden diese Vögel einfangen«, sagte sie, »und vielleicht werden sie singen, wenn wir sie in der Hand haben und die Hand zur Faust ballen.«
    So kehrten sie um und ritten zur Hütte, und als sie sie erreicht hatten, sahen sie die beiden Pferde davor grasen. Sie saßen ab, schlichen auf die Hütte zu, und schauten durch die offenstehende Tür hinein. Und sie sahen, daß ein Mann mit dem Rücken zur Tür auf dem Boden saß und Stockfisch aß, während Jon Fisch und andere Vorräte zusammenschnürte, vermutlich, um sie auf die Pferde zu packen. Denn zu dieser Hütte brachten die Leute, die noch zu Erik hielten, ihre Nahrungsmittel, die Hellauges Männer dann zur Höhle auf dem Moosberg schafften.
    Nun berührte Swanhild Gizur am Arm und deutete zuerst auf den Mann, der den Fisch aß, und dann auf den Speer in Gizurs Hand. Gizur dachte eine Weile nach, da er vor einer solchen Tat zurückschreckte.
    Da flüsterte Swanhild ihm ins Ohr: »Töte den Mann und ergreife den anderen; ihn möchte ich gern verhören.«
    So warf Gizur den Speer, und er drang dem Mann durchs Herz und tötete ihn auf der Stelle. Dann sprangen er und der Knecht in die Hütte und drangen auf Jon ein. Sie warfen ihn zu Boden und hielten ihm die Schwerter an die Kehle. Nun war Jon ein Hasenfuß, und als er erkannte, in welch hoffnungsloser Lage er war und daß sein Gefährte nicht mehr lebte, bekam er es mit der Angst zu tun und bat um Gnade.
    »Wenn ich dich verschonen soll, Bursche«, sagte Swanhild, »mußt du mich auf den Moosberg führen, damit ich mit Erik sprechen kann.«
    »Das kann ich nicht, Herrin«, stöhnte John, »denn Erik ist nicht auf dem Moosberg.«
    »Wo ist er dann?« fragte Swanhild.
    Nun erkannte Jon, was er angerichtet hatte, und er antwortete:
    »Ich weiß es nicht. Letzte Nacht ritt er mit Skallagrim Lammschweif davon.«
    »Du lügst, Bursche«, sagte Swanhild. »Rede, oder ich werde dich töten lassen.«
    »Dann schlagt zu«, stöhnte Jon, blickte auf die Schwerter und schloß die Augen. Denn obwohl er den Tod sehr fürchtete, wollte er Eriks Pläne dennoch nicht verraten.
    »Sieh nicht die Schwerter an; so leicht wird dein Tod nicht sein. Hör zu: Rede, und sprich die Wahrheit, oder du wirst Hels Schoß auf diese Weise suchen.« Und indem sie sich zu ihm bückte, flüsterte sie ihm etwas ins Ohr und lachte dann laut.
    Nun wurde Jon bleich vor Furcht; seine Lippen wurden blau, und seine Zähne klapperten bei dem Gedanken, wie er den Tod finden sollte. Doch er wollte noch immer nichts verraten.
    Da sprach Swanhild zu Gizur und dem Knecht und bat sie, Jon zu fesseln, zu entkleiden und Schnee zu bringen. Dies taten sie und verliehen der Sache dann Nachdruck, indem sie die Messer zogen. Aber als Jon den Stahl sah, rief er laut, er wolle ihnen alles verraten.
    »Nun hast du einen guten Rat angenommen«, sagte Swanhild.
    Da erzählte Jon in seiner Furcht, wie Erik zum Middalhof geritten war, um Gudruda zu heiraten und von dort mit ihr nach England zu fliehen.
    Nun war Swanhild toll vor Zorn, denn sie wollte eher sterben, als es dazu kommen lassen.
    »Reiten wir los«, sagte sie. »Aber töte diesen Mann vorher.«
    »Nein«, sagte Gizur, »das werde ich nicht tun. Er hat erzählt, was wir wissen wollten; nun laß ihn frei.«
    »Du hast das Herz einer Henne«, sagte Swanhild, die, wie es Hexen zu eigen ist, in dem ihren keine Gnade hatte. »Zumindest darf er nicht fliehen und Erik und Gudruda warnen, daß wir kommen. Wenn du ihn nicht töten willst, dann feßle ihn, und wir lassen ihn hier zurück.«
    So wurde Jon gefesselt und saß zwei Tage lang dort in der Hütte, bevor jemand kam, um ihn zu befreien.
    »Wohin nun?« fragte Gizur.
    »Zuerst zum Middalhof«, gab Swanhild zurück.

 

    XXIX
    WIE DIE HOCHZEITSNACHT VERLIEF
    Erik und Gudruda saßen schweigend auf dem Hohesitz der Halle des Middalhofs, als sie Skallagrim durch die Frauentür eintreten hörten. Da stiegen sie vom Hohesitz herab und standen Hand in Hand neben dem Herdfeuer. Skallagrim begrüßte Gudruda und blickte sie

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