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Erik der Wikinger

Erik der Wikinger

Titel: Erik der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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mit Männern ehrenwerter Gesinnung zu tun und nicht mit betrügerischem Gesindel. Seht her! Es ist kein Wunder, daß ich ausgeglitten bin, denn man hat Fett auf meine Schuhe geschmiert! Bei Thor, ich werde den Mann, der dies getan hat, bis zum Kinn aufschlitzen.« Und als er dies sagte, blitzten seine Augen so schrecklich, daß das Volk vor ihm zurückwich. Asmund nahm die Schuhe und musterte sie. Dann sprach er:
    »Hellauge sagt die Wahrheit, wir haben einen Spitzbuben unter uns. Ospakar, kannst du dich von dieser üblen Tat freisprechen?«
    »Ich werde beim heiligen Ring schwören, daß ich nichts davon weiß, und wenn irgendein Mann in meinem Zug die Hand im Spiel hatte, wird er sterben«, sagte Ospakar.
    »Das werden auch wir schwören«, riefen seine Söhne Gizur und Mord.
    »Das ist eher das Werk einer Frau«, sagte Gudruda und schaute Swanhild an.
    »Es ist nicht mein Werk«, sprach Swanhild.
    »Dann geh und frage deine Mutter danach«, gab Gudruda zurück.
    Nun riefen alle Männer laut, daß dies von höchster Schande sei und der Kampf neu angesetzt werden müsse; nur Ospakar besann sich auf die zweihundert Silberstücke, die er Groa versprochen hatte. Er sah sich um, aber sie war nicht dort. Doch er widersprach Erik in dem Punkt, daß der Kampf neu angesetzt werden müsse.
    Da rief Erik in seinem Zorn, daß er den Wettstreit so stehen lassen wolle, wie er stand, da Ospakar sich von der schändlichen Tat freisprach. Die Männer hielten dies für ein verrücktes Wort, aber Asmund sagte, es solle so sein. Doch tief in seinem Herzen schwor er sich, daß Erik kein Auge verlieren sollte, selbst dann nicht, wenn er besiegt wurde – und auch nicht, wenn man die Schwerter zog, um es ihm zu nehmen. Denn von allem schändlichen Betrug schien ihm dies der schlimmste.
    Nun sahen sich Ospakar und Erik wieder im Ring gegenüber, aber diesmal waren Eriks Füße nackt.
    Ospakar griff an, um ihn zu umklammern, aber Erik war zu schnell für ihn und sprang zur Seite. Wieder stürmte er vor, doch Erik bückte sich und griff ihn um die Taille. Nun standen sie Gesicht zu Gesicht und zerrten aneinander wie Bären, bewegten sich aber kaum. Dies ging eine ganze Zeit so, während Ospakar versuchte, Erik zu heben, ihn aber nicht von der Stelle bekam. Dann aber ließ Erik plötzlich seine Kraft spielen, und sie torkelten durch den Ring und zerrten aneinander, bis ihnen die Wamse in Fetzen vom Leib hingen und sie bis zur Hüfte fast nackt dastanden. Auf einmal schien Erik nachzugeben, und Ospakar schob den Fuß vor, um ihn zu Fall zu bringen. Aber Hellauge war wachsam. Er umfaßte den Fuß mit der linken Beinkrümmung und verlagerte sein Gewicht nach vorn auf Schwarzzahns Brust. Der ging zurück und fiel mit dem dumpfen Aufprall eines Baumes auf den Schnee, und da lag er am Boden und Erik über ihm.
    »Ein Sturz! Ein guter Sturz!« riefen die Männer da und waren sehr froh, denn der Kampf kam ihnen doch höchst ungleich vor. Die Ringer trennten sich schwer atmend voneinander.
    Gudruda warf einen Umhang über Eriks nackte Schultern.
    »Das war sehr gut getan, Hellauge«, sagte sie.
    »Der Kampf ist noch auszufechten, mein Schatz«, keuchte er, »und Ospakar ist ein starker Mann. Ich brachte ihn durch Geschicklichkeit und nicht durch Kraft zu Fall. Beim nächsten Mal muß es durch Kraft geschehen, oder gar nicht.«
    Nun war die Zeit des Atemschöpfens vorbei, und wieder standen sich die beiden von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Dreimal griff Ospakar an, und dreimal schlüpfte Erik davon, denn er wollte, daß Schwarzzahn seine Kraft vergeudete. Wieder stürmte Ospakar vor, brüllend wie ein Bär, und Feuer schien aus seinen Augen zu kommen, und sein dampfender Atem stieg empor und hing in der frostigen Luft wie der Atem eines Pferdes. Diesmal konnte Erik nicht entkommen, sondern wurde von Ospakars mächtigem Griff hochgerissen.
    »Nun hat es mit Erik ein Ende«, sagte Swanhild.
    »Noch liegt der Pfeil auf dem Boden«, gab Gudruda zurück.
    Schwarzzahn spielte seine Kraft aus und wirbelte im Ring herum, wobei er Erik mit sich riß. Nach hier und nach da drehte er sich, und Mal für Mal wurde Eriks Bein vom Boden gehoben, aber so, daß man ihn nicht werfen konnte. Nun standen sie fast still, während die Männer wie verrückt schrien, denn solch einen Ringkampf hatte es in den Südlanden noch nicht gegeben. Grimmig klammerten sie sich fest und zerrten an dem anderen; es war wahrlich prächtig anzusehen. Grimmig klammerten sie sich

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