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Erik der Wikinger

Erik der Wikinger

Titel: Erik der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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und deine Pläne werden auf dich selbst zurückfallen – ja, auch wenn sie Gudruda und mir Kummer und Tod bringen.«
    Swanhild lachte. »Ein Tag wird dämmern, Erik, da du, der du mich haßt, mich lieben wirst, und dies verspreche ich dir. Und noch etwas verspreche ich dir: Gudruda wird dich niemals Gatte nennen.«
    Aber Erik antwortete nicht, denn er fürchtete, daß er in seinem Zorn Dinge sagen würde, die besser unausgesprochen blieben.
    Nun erhoben sich die Männer und setzten sich an die Fleischtafel, und alle sprachen von dem Ringen, das nun kommen solle. Aber am Morgen bereute Ospakar, sich auf den Kampf eingelassen zu haben, denn wie wahr ist es, daß Ale einen zu einem anderen Menschen macht, und Männer mögen dies nicht an dem Morgen, der am gestrigen Abend noch in so weiter Ferne zu liegen schien. Er entsann sich, daß er Weißfeuer mehr schätzte als alles andere und daß Eriks Auge für ihn keinen Wert hatte, abgesehen davon, daß der Verlust des Auges Eriks Schönheit verderben würde, so daß sich Gudruda vielleicht von ihm abwandte. Es wäre sehr schlimm, wenn er den Kampf verlieren sollte – obwohl er davor keine Furcht hatte, denn man hielt ihn für den stärksten Mann von Island und den erfahrensten in allen Kampfarten – und bestenfalls konnte er aus der Niederlage eines tatenlosen Mannes und dem Herausreißen seines Auges nicht einmal Ruhm gewinnen. So geschah es, daß er, als er Erik sah, mit mächtiger Stimme zu ihm sagte:
    »Höre mich an, Erik, du.«
    »Ich höre dich, Ospakar, du«, erwiderte Erik, um ihn zu verspotten, und die Leute lachten, während Ospakar wütend grinste und sagte: »Du mußt Manieren lernen, Welpe. Doch ich finde keine Ehre darin, sie dich auf diese Weise zu lehren. Letzte Nacht haben wir zuviel getrunken und einen Kampf vereinbart, und ich setzte mein großes Schwert Weißfeuer und du dein Auge. Es wäre schlimm, würde einer von uns Schwert oder Auge verlieren; was sagst du also, sollen wir es dabei belassen?«
    »Ay, Schwarzzahn, wenn du dich fürchtest; aber zuerst gibst du mir als verwirktes Pfand dein Schwert.«
    Nun wurde Ospakar sehr wütend und schrie: »Du wirst in der Tat gegen mich im Ring stehen! Ich werde dir in kurzer Zeit das Rückgrat brechen, Jüngling, und dir danach das Auge ausreißen, bevor du stirbst.«
    »Vielleicht geschieht es so«, gab Erik zurück, »doch große Worte machen noch keine großen Taten.«
    Schließlich kam das Licht, und die Knechte gingen mit Spaten hinaus und räumten den Schnee in einem Kreis von zwei Ruten Durchmesser. Sie brachten trockenen Sand und verstreuten ihn auf dem gefrorenen Boden, damit die Kämpfenden nicht ausglitten. Und sie häuften den Schnee zu einer Mauer um den Ring.
    Aber Groa kam zu Ospakar und sprach abseits von den anderen mit ihm.
    »Weißt du, Herr«, sagte sie, »daß mein Herz für diesen Kampf Böses ahnt? Erik ist ein starker Mann, und obwohl du hochgewachsen bist, glaube ich, daß du tief vor ihm fallen wirst.«
    »Es wird schlimm sein, wenn mich ein unerprobter Mann besiegt«, sagte Ospakar und war sehr beunruhigt, »und es würde überdies noch schlimmer sein, das Schwert zu verlieren. Für keinen Preis würde ich es dazu kommen lassen.«
    »Was wirst du mir geben, Herr, wenn ich dir den Sieg bringe?«
    »Ich werde dir zweihundert in Silber geben.«
    »Stelle keine Fragen, und es gilt«, sagte Groa.
    Nun trat Erik hinaus, um den Boden im Ring zu begutachten, und sofort rief Groa den Leibeigenen Koll den Halbgescheiten, den sie zum Schweinsberg geschickt hatte, zu sich.
    »Siehst du«, sagte sie, »drüben an der Wand stehen die Ringschuhe von Erik Hellauge. Beeile dich nun, nehme Schmalz und reibe die Sohlen damit ein; dann halte sie in die Hitze des Feuers, damit das Fett einsinkt. Tu dies schnell und verstohlen, und ich werde dir zwanzig Kupfermünzen geben.«
    Koll grinste, tat, was man ihm aufgetragen hatte, und stellte die Schuhe genauso zurück, wie sie vorher gestanden hatten. Kaum hatte er dies getan, als Erik kam und sich für den Kampf fertigmachte, indem er sich die eingeschmierten Schuhe an die Füße band, denn er fürchtete keinen Betrug.
    Nun gingen alle hinaus zum Ring, und Ospakar und Erik zogen sich für den Ringkampf aus. Sie trugen beide enge Wollwämse und Hosen, und an den Füßen waren Schaffellschuhe.
    Sie benannten Asmund als Schiedsrichter, und sein Wort mußte für beide Gesetz sein. Erik verlangte, daß Asmund das Schwert Weißfeuer halten solle, das der

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