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Erik der Wikinger

Erik der Wikinger

Titel: Erik der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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eigenen Land, denn von Alter und Anblick her taugst du nicht dazu, eine solch schöne Maid zur Frau zu haben. Überdies halten wir hier im Süden nicht viel von Männern, wie reich und mächtig sie auch sein mögen, die sich nicht schämen, den Versuch zu wagen, einen Gegner mit schmutzigen Mitteln zu besiegen. Mit eigenen Augen habe ich dich auf den nackten Fuß von Erik, Thorgrimurs Sohn, treten sehen; mit eigenen Augen sah ich, daß du wie ein Wolf deinen schwarzen Fangzahn in ihn schlugst. Da kannst du noch die Wunde sehen; und was die eingefetteten Schuhe angeht, so weißt du am besten, ob deine Hand dabei im Spiel war.«
    »Sie war nicht im Spiel. Wenn dies jemand getan hat, war es Groa die Hexe, deine finnische Bettgefährtin. Und was die anderen Dinge angeht, so war ich zornig und wußte nicht, was ich tat. Aber höre, Asmund: Schlecht wird es dir und deinem Haus ergehen, denn ich werde stets dein Feind sein. Und ich werde dennoch deine Tochter heiraten. Und nun höre, auch du, Erik: Ich werde noch einen Kampf mit dir ausfechten. Dieser hier war nur ein Streit unter Knaben; aber wenn wir uns wieder begegnen – und dies wird nicht lange dauern –, werden wir das Schwert ziehen, und du wirst erfahren, wie ein Mann kämpft. Ich verspreche dir, daß ich dich töten und dir die schreiende Gudruda aus den Armen reißen werde, damit sie meine Frau wird! Ich verspreche dir, mit deinem guten Schwert Weißfeuer werde ich dir den Kopf abschlagen!« Und er hustete und hielt inne.
    »Du bist viel Schaum und wenig Wasser«, sagte Erik. »Wie wahr diese Versprechen sind, können wir leicht feststellen. Wenn du willst, werde ich morgen zu einem Holmgang mit dir antreten, und dort können wir ausfechten und beenden, was wir heute angefangen haben.«
    »Das kann ich nicht, denn du hast mein Schwert; und bis ich mit einer anderen Waffe vertraut bin, werde ich keinen Holmgang kämpfen. Doch fürchte nicht: Wir werden uns bald mit gezogenen Waffen und Harnischen auf der Brust gegenüberstehen.«
    »Diese Stunde kann gar nicht zu früh kommen, Schwarzzahn«, sagte Erik und ging, indem er sich auf der Ferse umdrehte, in die Halle, um sich frisch anzukleiden. Auf der Schwelle der Männertür begegnete er der Hexe Groa.
    »Du hast Fett auf meine Schuhe geschmiert, alte Hexe, die du bist«, sagte er.
    »Das ist nicht wahr, Hellauge.«
    »Du lügst. Aber all dies werde ich dir heimzahlen. Noch bist du nicht Asmunds Frau. Und du wirst es auch nicht werden, wenn mir in den Sinn kommt, wie ich es verhindern kann.«
    Groa sah ihn seltsam an. »Wenn du so sprichst, achte besser auf das, was du ißt und trinkst«, sagte sie. »Nicht umsonst wurde ich unter den Finnen geboren; und wisse, ich habe immer noch vor, Asmund zu heiraten. Und was deine Schuhe betrifft, so wünschte ich bei den Göttern, daß es Höllenschuhe wären, die ich dir jetzt an deine toten Füße binden könnte.«
    »Ah! Die Katze läßt das Mausen nicht«, sagte Erik. »Aber wisse dies: Du magst mir Fett auf die Schuhe geschmiert haben – die richtige Arbeit für ein Hexenweib! –, aber du wirst sie mir niemals binden. Du bist eine Hexe und wirst das Ende aller Hexen finden; und was deine Tochter ist, das werde ich nicht sagen.« Und er schob sich an ihr vorbei und betrat die Halle.
    Sofort kam Asmund herbei, der Erik schon gesucht hatte, und bat ihn, zu seinem Hof am Fluß Ran aufzubrechen. Ospakars Pferde hatten sich losgerissen und streunten herum, und er mußte auf Middalhof bleiben, bis man sie gefunden hatte; aber wenn diese beiden, und das wußte Asmund genau, unter ein und demselben Dach verweilten, würde es zu Blutvergießen kommen.
    Erik stimmte dem zu, und als er eine Weile geruht hatte, küßte er Gudruda, nahm sich ein Pferd und ritt zum Kaltrücken zurück, wobei er das Schwert Weißfeuer mit sich nahm, und für eine Weile sah er nichts mehr von Ospakar.
    Als er nach Hause kam, begrüßte seine Mutter Saevuna ihn wie jemanden, der von den Toten auferstanden ist, und sie umarmte ihn. Dann erzählte er ihr alles, was sich ereignet hatte, und sie hielt es für eine wunderbare Geschichte und war betrübt, daß Thorgrimur, ihr Mann, nicht mehr lebte, um sie auch zu hören. Erik grübelte eine Zeitlang, dann ergriff er wieder das Wort.
    »Mutter«, sagte er, »nun ist mein Onkel Thorod von Grünberg tot, und seine Tochter, meine Base Unna, hat kein Zuhause. Sie ist eine schöne Frau und erfahren in allen Dingen. Es kommt mir in den Sinn, daß wir sie

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