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Erik der Wikinger

Erik der Wikinger

Titel: Erik der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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bitten sollten, hier bei uns zu wohnen.«
    »Nun, ich dachte, du wärest Gudruda der Schönen versprochen«, sagte Saevuna. »Warum willst du dann Unna zu uns holen?«
    »Aus diesem Grund«, sagte Erik, »denn mir scheint, daß Asmund der Priester Groas müde ist und eine andere Frau nehmen würde, und ich möchte die Bande zwischen uns enger ziehen, wenn dies möglich ist.«
    »Groa wird es übelnehmen«, sagte Saevuna.
    »Die Dinge zwischen uns können nicht schlimmer werden, als sie jetzt schon sind, und daher fürchte ich Groa nicht«, gab er zurück.
    »Es soll sein, wie du es wünschst, mein Sohn; morgen werden wir nach Unna schicken und sie herbitten, falls sie kommen möchte.«
    Nun blieb Ospakar drei weitere Tage auf Middalhof, bis man seine Pferde gefunden hatte und er wieder reisen konnte, denn Erik hatte ihn übel zerschunden. Aber er wechselte kein Wort mit Gudruda und nur wenige mit Asmund. Doch er sah Swanhild, und sie bat ihn, guter Stimmung zu sein, denn er würde Gudruda doch noch bekommen. Denn nun, wo das Mädchen keine Notiz von ihm nahm, sann Ospakar nur darauf, wie er sie gewinnen konnte. Auch Björn, Asmunds Sohn, sprach Worte des Trostes zu ihm, denn er neidete Erik seinen großen Ruhm und glaubte, der Kampf mit Schwarzzahn würde gut werden. Und so ritt Ospakar schließlich mit seiner ganzen Gesellschaft zum Schweineberg; aber Gizur, sein Sohn, ließ sein Herz zurück.
    Denn Swanhild war inzwischen auch nicht untätig gewesen. Ihr Herz war zwar betrübt, aber sie mußte ihrer Boshaftigkeit nachgeben, und so hatte sie auf ihre Waffen als Frau gesetzt und Gizur betört, sie zu lieben. Aber sie liebte ihn überhaupt nicht, und die Laune von Asmund dem Priester war so schlecht, daß Gizur es nicht wagte, ihn um ihre Hand zu bitten. So wurde über diese Angelegenheit nicht gesprochen.
    Nun kam Unna zum Kaltrücken, um bei Saevuna, Eriks Mutter, zu wohnen, und sie war eine schöne und dralle Frau. Sie war schon einmal verheiratet gewesen, aber schon im ersten Monat ihrer Ehe war ihr Mann nicht mehr vom Meer zurückgekehrt, und dies lag schon zwei Jahre zurück. Zuerst war Gudruda etwas eifersüchtig, weil Unna zum Kaltrücken gekommen war; aber Erik erklärte ihr, was er im Sinn hatte, und sie stimmte dem Plan zu, denn sie haßte und fürchtete Groa sehr und wünschte sich, sie endlich loszuwerden.
    Seit Groa Eriks Ringschuhe mit Fett eingeschmiert hatte, empfand Asmund tiefen Abscheu vor ihr, und er dachte oft an jene Worte, die seine Frau Gudruda die Sanfte gesprochen hatte, als sie im Sterben lag, und er bedauerte, daß er seinen Eid zum Teil gebrochen hatte. Er wollte nun zwar nichts mehr mit Groa zu tun haben, aber er konnte sie auch nicht loswerden; und Swanhild liebte er immer noch, da er nichts von ihren bösen Taten wußte. Aber Groa wurde dürr vor Boshaftigkeit und Zorn, und sie wanderte umher und blickte durchdringend mit ihren großen schwarzen Augen, und die Leute haßten sie mehr und mehr.
    Nun stattete Asmund dem Kaltrücken einen Besuch ab, und dort sah er Unna, und sie gefiel ihm, denn sie war eine schöne und muntere Frau. Am Ende bat er Erik um ihre Hand; worauf Hellauge froh war, aber sagte, er müsse wissen, was Unna denke. Unna wurde gefragt und sagte nicht nein, denn wenn Asmund an Jahren auch etwas vorangeschritten war, so war er doch immer noch ein kräftiger Mann, wohlhabend an Land, Gütern und Geld, das er verliehen hatte, und er hatte viele Freunde. So schworen sie sich Treue, und das Hochzeitsfest sollte im Herbst nach der Heuernte sein. Nun ritt Asmund etwas besorgt zum Middalhof zurück, denn er mußte Groa diese Botschaft überbringen und fürchtete sie und ihre Hexerei. Er fand sie, als sie allein in der Halle stand.
    »Wo bist du gewesen, Herr?« fragte sie.
    »Auf dem Kaltrücken«, gab er zurück.
    »Vielleicht, um Unna, Eriks Base, zu sehen?«
    »Dem ist so.«
    »Was bedeutet Unna dir, Herr?«
    »So viel, daß sie nach der Heuernte meine Frau werden wird, und das ist eine schlechte Nachricht für dich, Groa.«
    Nun wandte sich Groa um und fuhr mit ihren dünnen Händen wild durch die Luft. Ihre Augen wölbten sich vor, Schaum stand auf ihren Lippen und in ihrem Zorn zitterte sie wie eine Birke im Wind. Sie sah so böse aus, daß Asmund ein paar Schritte zurücktrat und sagte: »Nun fällt ein Schleier von dir, und ich sehe dich, wie du bist. All diese vielen Jahre hast du einen Zauber über mich geworfen, und nun ist er fort.«
    »Vielleicht, Asmund

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