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Erik der Wikinger

Erik der Wikinger

Titel: Erik der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Boden, da ihre Beine ihr Gewicht nicht mehr tragen wollten; aber Erik schritt zum Meeresufer, den Kopf stolz gehoben und mit einem fröhlichen Lachen, um den Schmerz in seinem Herzen zu verbergen. Hier stand Asmund, der ihn mit beiden Händen umarmte, ihn auf die Stirn küßte und allen Glück wünschte.
    »Ich weiß nicht, ob wir uns wiedersehen werden«, sagte er, »aber wenn meine Tage gezählt sind, bevor du zurückkehrst, trage ich dir auf, dich um Gudruda zu kümmern, denn sie ist die süßeste aller Frauen, die ich je gekannt habe, und sie ist mir die teuerste.«
    »Da hast du nichts zu fürchten, Herr«, sagte Erik, »und ich erbitte mir von dir: Sollte ich nicht zurückkehren, was durchaus geschehen kann, so zwinge Gudruda nicht in eine Ehe, wenn sie nicht will. Und ich glaube, sie wird kaum nach einer solchen verlangen. Und ich sage auch dies: Zähle nicht zu sehr auf deinen Sohn Björn, denn sein Herz ist nicht treu; und hüte dich vor Groa, die deinen Haushalt geführt hat, denn sie mag es nicht, daß Unna mehr als ihren Platz einnimmt. Und nun danke ich dir für viele gute Dinge und sage dir Lebwohl.«
    »Lebewohl, mein Sohn«, sagte Asmund, »denn in dieser Stunde bist du wie ein Sohn für mich.«
    Erik wandte sich um, um ans Meer zu gehen und das Schiff zu besteigen, doch Skallagrim hob ihn hoch, als sei er nur ein Kind, watete ins Wasser, bis es ihm zum Gürtel stand, und hob ihn hoch, daß Erik mit den Händen die Schiffswand fassen konnte.
    Dann holten sie das Ankertau ein, schoben die Riemen ins Wasser und tanzten bald über das Meer. Schließlich erfaßte sie der Wind, und sie setzten das Großsegel und jagten wie eine Möwe den Westman-Inseln entgegen. Aber Gudruda saß am Ufer und sah dem Schiff nach, bis das Licht von Eriks goldenem Helm verblich, und die Welt wurde dunkel um sie herum.
    Nun erfuhr Ospakar Schwarzzahn von dieser Reise und beriet sich mit seinem Sohn Gizur, und das Ergebnis war, daß sie zwei große Kriegsdrachen fertigmachten, jeden mit einer Besatzung von sechzig Mann versahen, Islands Küste zu den Westman-Inseln umsegelten und dort warteten, um Erik aufzulauern. Sie hatten Spione auf dem Festland, und von denen erfuhren sie von Hellauges Ankunft. Und so segelten sie hinaus, um ihn in dem Kanal zwischen der größeren und den kleineren Inseln zu stellen, denn sie wußten, daß er dort vorbeikommen mußte.
    Es wurde schon Abend, als Erik in diesen Kanal ruderte, denn der Wind hatte nachgelassen, und er wollte das offene Meer erreichen. Als sich die Gudruda schließlich der Öffnung des Kanals näherte, die zu beiden Seiten von hohen Klippen begrenzt wurde, sah Erik zwei große Kriegsdrachen – denn ihre Schiffswände waren mit Schilden geschützt – aus dem Schutz der Inseln gleiten und ihren Platz Seite an Seite zwischen ihm und dem offenen Meer einnehmen.
    »Dort sind schon Wikinger«, sagte Erik zu Skallagrim.
    »Dort ist Ospakar Schwarzzahn«, gab Skallagrim zurück, »denn ich erkenne sein Rabenbanner genau. Dies ist eine gute Reise, denn wir brauchen nicht lange zu warten, bevor es zum ersten Kampf kommt.«
    Erik bat die Männer, von den Riemen abzulassen. Dann sprach er: »Vor uns ist Ospakar Schwarzzahn mit zwei großen Drachen, und er ist hier, um uns zu töten. Nun bleiben uns zwei Möglichkeiten: die eine ist, das Schiff zu wenden und vor ihm zu fliehen, und die andere, weiterzusegeln und sich dem Kampf zu stellen. Was sagt ihr, Gefährten?«
    Hall von Litjital, der Maat, antwortete:
    »Kehren wir um, sonst sterben wir. Die Übermacht ist zu groß, Erik.«
    Aber ein anderer Mann rief: »Als du bei Thingvalla zum Holmgang angetreten bist, Erik, standen die beiden Helden, die Ospakar ausgesucht hatte, vor dir, und doch stürzten sie sich wie aufgeschreckte Enten ins Wasser, als Weißfeuer aufblitzte. Dies war ein Omen, denn so werden auch seine großen Schiffe fliegen, wenn wir uns auf sie stürzen.«
    Da riefen die anderen: »Ay, ay! Es soll keiner sagen, wir wären vor Ospakar geflohen! – Schande über dein Weibergeschwätz, Hall!«
    »Dann sind wir alle einer Meinung, außer Hall«, sagte Erik. »Wollen wir es Ospakar also zeigen.« Und während die Männer begeistert »Ja!« riefen, wandte er sich um, um mit Skallagrim zu sprechen. Der Berserker war jedoch schon fort, da er keine Zeit mit unnützen Reden vergeuden wollte. Er hatte schon damit begonnen, die Langschilde an den Schiffsseiten zu vertäuen.
    Die Männer legten ihre Harnische an und richteten sie

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