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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ein.
    »Kein bisschen subtil«, sagte Lily. Sie berührte seine Hand, nur kurz, aber mit offensichtlicher Zuneigung, wie Julia dachte. »Subtilität nützt wohl nicht viel, wenn ich mich darauf vorbereiten muss, mit einer der größten Liebesaffären im Leben meines Mannes konfrontiert zu werden.« Sie strahlte Julia an. »Keine Angst, ich bin nicht eifersüchtig, nur furchtbar neugierig. Ich halte nichts von Eifersucht auf die Vergangenheit oder auf die Zukunft. Ich habe Rory schon gewarnt. Wenn er seine alten Fehler wiederholen sollte, werde ich nicht heulen und jammern oder zum Anwalt laufen.« Wieder nahm sie einen kleinen Schluck. »Ich werde ihn einfach umbringen, rasch, sauber, kaltblütig und ohne jedes Bedauern.«
    Rory lachte, dann prostete er seiner Frau zu. »Sie jagt mir Angst ein.«
    Paul fing an, den Gesprächen mit größerer Anteilnahme zuzuhören. Er hatte es nicht glauben wollen, aber er bekam immer mehr den Eindruck, dass zwischen seinem Vater und der Frau, die er geheiratet hatte, eine tiefe Bindung bestand. Obwohl diese Frau auf den ersten Blick wieder eine dieser Puppen mit großen Brüsten und Schmollippen, mit denen sein Vater so gern spielte, zu sein schien, und obwohl sie jünger war als der einzige Sohn ihres Mannes.
    Aber Lily Teasbury war anders. Als er sein altes, tiefeingewurzeltes Mißtrauen gegenüber den Frauen seines Vaters überwunden hatte, beobachtete er sie als Autor, ihre kleinen Gesten, die Blicke, der Klang ihrer Stimme, ihr schnelles Lachen. Zu seiner nicht geringen Überraschung stellte er fest, dass die beiden eine echte Ehe zu führen schienen.
    Da war eine Leichtigkeit und Kameradschaft, die er zwischen seinem Vater und seiner eigenen Mutter nie gespürt hatte. Eine Freundschaft, die er nur in einer seiner früheren Ehen bemerkt hatte, damals, als Eve Benedict seine Frau gewesen war.
    Erleichtert und staunend setzte er sich an den Tisch. Erleichtert war er vor allem deshalb, weil ihm klargeworden war, dass Lily nicht zu einer der beiden Kategorien von Frauen gehörte, die er neben seinem Vater oft erlebt hatte. Sie tat weder so, als ob augenblicklich eine familiäre Bindung zwischen ihnen entstanden sei, noch würde sie unter vier Augen darauf anspielen, dass sie gern zu mehr bereit wäre.
    Und er staunte über sein Gefühl, welches ihm sagte, dass sein Vater jetzt endlich jemanden gefunden haben könnte, mit dem er wirklich zusammenleben konnte.
    »Ich habe Ihnen noch gar nicht gesagt, wie großartig Sie gestern abend waren«, sagte Julia zu Rory. »Und wie dankbar ich Ihnen bin, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, uns Karten zu schicken.«
    »Oh, es war keine Mühe«, erwiderte er. »Ich war entzückt, dass Sie und Paul den Elementen getrotzt haben und gekommen sind.«
    »Ich bin froh, dass ich es nicht versäumt habe.«
    »Mögen Sie Lear?« fragte Lily sie.
    »Das Stück ist sehr stark und aufwühlend. Tragisch.«
    »Rory ist großartig in dieser Rolle«, sie winkte ihrem Mann zu. »Aber ich glaube, ich ziehe Komödien vor. Sie sind ebenso schwer zu spielen, aber wenn am Schluß einer von der Bühne kriecht, geschieht es mit Gelächter und nicht mit Jammern und Heulen.«
    Kichernd wandte Rory sich an Julia. »Lily liebt Happyends. Am Anfang unserer Bekanntschaft habe ich sie zu A Long Day's forney into Night eingeladen.« Rory häufte sich wilden Reis auf die Gabel. »Hinterher sagte sie mir, wenn ich stundenlang herumsitzen und mich ins Elend vertiefen wollte, sollte ich das besser mit jemand anderem tun. Das nächste Mal habe ich Karten für Marx Brothers Festival besorgt.«
    »Und deshalb habe ich ihn geheiratet.« Sie berührte seine Fingerspitzen mit den ihren.
    »Und ich dachte, du hast mich geheiratet, weil ich so sexy bin.«
    Als sie ihm zulächelte, bildete sich neben ihrem linken Mundwinkel ein kleines Grübchen. »Darling, Sex ist aufs Bett begrenzt. Mit einem Mann, der auch einen Sinn für das Komische im Leben hat, kann man auch am Morgen noch Zusammensein.«
    Sie lehnte sich zurück und klimperte Julia mit den Wimpern zu. »Würden sie mir da zustimmen, meine Liebe?«
    »Paul hat mich noch nie zu irgend etwas anderem eingeladen als zu einem Basketballspiel«, sagte sie ohne nachzudenken. Lily brach in entzücktes Gelächter aus.
    »Rory, was für ein erbärmlicher Vater musst du gewesen sein, wenn dein Sohn sich für nichts anderes interessiert, als für einen Haufen schwitzender Männer, die einen Ball in einen Reifen werfen.«
    »Das war ich

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