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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verschränkte seine Finger mit ihren. »Sehen Sie, Eve und ich mochten uns. Als sie die Ehe beenden wollte, tat sie es in einer höflichen und vernünftigen Art. Und da die Schuld bei mir lag, konnte ich kaum der Nachtragende sein.«
    »Sie sagen, es war Ihre Schuld. Wegen anderer Frauen?«
    »In erster Linie. Ich glaube, mein Mangel an Diskretion, was Frauen betrifft, ist einer der Gründe dafür, dass Paul in dieser Hinsicht so besonders vorsichtig ist. Stimmt das?«
    »Nicht vorsichtig. Wählerisch«, meinte Paul.
    »Ich war kein guter Ehemann. Und ich war kein guter Vater. Die Beispiele, die ich auf beiden Gebieten geliefert habe, waren alles andere als nachahmenswert.«
    Paul fühlte sich sichtlich unwohl. »Ich bin nicht so schlecht geraten.«
    »Mit wenig Hilfe von meiner Seite. Julia will die Wahrheit hören, stimmt's?«
    »Ja, aber wenn ich als Außenstehende etwas dazu sagen darf, ich glaube, Sie waren ein besserer Vater, als Sie es wahrhaben wollen. Nach dem zu schließen, was man mir erzählt hat, haben Sie nie vorgegeben, anders zu sein als Sie sind.«
    Er lächelte ihr warm zu. »Danke. Ich habe gelernt, dass ein Kind von schlechten Beispielen ebenso profitieren kann wie von guten. Das hängt von dem Kind ab. Paul ist schon immer sehr hell gewesen. Deswegen hat er auch immer mehr überlegt, wenn Sex im Spiel war, und hat auch wenig Geduld mit leichtsinnigen Spielern aufgebracht. Es waren mein Mangel an Unterscheidungsvermögen und mein Leichtsinn, die Eve schließlich fortgetrieben haben.«
    »Ich habe schon gehört, dass Sie an Glücksspielen interessiert sind. Sie besitzen Pferde?«
    »Ein paar. Ich habe immer Glück im Spiel gehabt, vielleicht ist es mir auch deshalb immer so schwergefallen, an einem Kasino vorbeizugehen. Eve hat selber hier und da gern ein paar Spielchen gemacht. Das war also nicht das Problem, mehr die Leute, mit denen man auf diese Weise in Kontakt kommt. Buchmacher sind normalerweise nicht die Creme der Gesellschaft. Eve ist den meisten professionellen Spielern immer aus dem Wege gegangen. Obwohl sie Jahre nach unserer Scheidung mit jemandem in Verbindung getreten ist, der eng mit diesem Geschäft zu tun hatte. Auch das ist meine Schuld gewesen, denn ich habe die beiden miteinander bekanntgemacht. Damals wusste ich allerdings selber noch nicht, wie verstrickt er in diese Sache war. Später habe ich meine Rolle dabei bedauert.«
    »Glücksspiele?« Obwohl sie dieses Thema in Aufregung versetzte, nahm Julia langsam einen Schluck Wein. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass irgend etwas in meinen Untersuchungen darauf hingewiesen hätte, dass Eve mit Glücksspielen in Verbindung stand.«
    »Nicht mit Glücksspielen. Wie ich schon sagte, war Eve nie sehr interessiert an Wetten und solchen Dingen. Ich denke, ich könnte ihn nicht einmal einen Spieler nennen. Das trifft die Sache nicht. Höflich ausgedrückt, würde ich ihn einen Geschäftsmann nennen.«
    Julia schaute Paul an. Als sie seinem Blick begegnete, schoss ihr ein Name durch den Kopf. »Michael Delrickio?«
    »Ja. Ein furchterregender Mann. Ich bin ihm in Las Vegas begegnet, als ich so etwas wie eine Glückssträhne hatte. Ich spielte Craps im Desert Palace. In dieser Nacht waren die Würfel wie auch die schönen Frauen darauf aus, zu gefallen.«
    »Rory wählt oft weibliche Metaphern, wenn er über das Spiel redet«, warf Lily ein. »Wenn er verliert, gibt er den Würfeln oder Karten sehr ausdrucksvolle weibliche Namen.« Sie lächelte ihm nachsichtig zu, als sie aufstand, um Brandy nachzugießen. »Was für eine scheußliche Nacht da draußen. Sind Sie sicher, Julia, dass Sie nicht auch etwas Stärkeres möchten?«
    »Nein, wirklich nicht, danke.« Obwohl die Unterbrechung sie gestört hatte, klang ihre Stimme nur leicht neugierig, als sie das Gespräch wieder auf den interessantesten Punkt zurücksteuerte. »Sie haben mir gerade von Michael Delrickio erzählt.«
    »Hm.« Rory streckte seine Beine aus und nahm seinen Kognakschwenker in beide Hände. Julia dachte, dass er aussah wie der perfekte englische Gentleman am Feierabend - das knisternde Feuer hinter sich und mit einem Glas Brandy in der Hand. Alles, was noch fehlte, waren ein paar Hunde, die zu seinen Füßen lagen. »Ja. Ich habe Delrickio in dem Palace getroffen, als ich die Tische abgeräumt hatte. Er bot mir einen Drink an und gab vor, ein Fan von mir zu sein. Ich hätte beinahe abgelehnt. Solche Zwischenspiele können oft unangenehm werden, aber es stellte

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