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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sicher, aber der Junge hatte schon immer seine eigene Meinung zu allem, auch zu den Frauen.«
    »Und was«, fragte Paul ruhig, während er weiter aß, »ist an Basketball auszusetzen?« Sein Blick ruhte auf Julia, und sie hielt es für das beste, nur unverbindlich mit den Schultern zu zucken. Sie sah einfach umwerfend aus, wenn sie nervös war, dachte er. Sie war leicht errötet und knabberte an ihrer Unterlippe, was sehr sexy aussah. Er nahm sich fest vor, später selber daran zu knabbern, und nicht nur daran.
    »Du bist nicht mitgekommen«, sagte er.
    »Nein.«
    »Wärst du mitgekommen, wenn ich dich zu, sagen wir, zu einem Opernbesuch eingeladen hätte?«
    »Nein.« Sie lächelte leicht. »Weil du mich nervös gemacht hast.«
    Er langte über den Tisch und spielte mit ihren Fingern. »Und wenn ich dich jetzt frage?«
    »Du machst mich immer noch nervös, aber ich würde es wahrscheinlich riskieren.«
    Als er sein Glas in die Hand nahm, schaute er seinen Vater an. »Es sieht so aus, als ob meine Art ausgezeichnet funktionieren würde. Lily, das Essen ist großartig.«
    »Oh, danke.« Sie kicherte in ihr Glas. »Vielen Dank.«
    Erst bei Kaffee und Kognak, in der gemütlichen Sitzecke, kam das Thema Eve Benedict wieder zur Sprache. Julia überlegte gerade noch, wie sie am taktvollsten damit beginnen konnte, als Lily ihr zu Hilfe kam.
    »Es hat mir leid getan, dass wir nicht zu der Party kommen konnten, die Eve neulich gegeben hat. Es war eine Überraschung für mich, dass ich auch eingeladen wurde, und ich bedauere wirklich, dass ich nicht teilnehmen konnte.« Sie legte ihre Beine hoch. »Rory hat mir erzählt, dass sie immer ganz unglaubliche Partys gegeben hat.«
    »Haben Sie viele Partys gegeben, als sie mit Eve verheiratet waren?« fragte Julia.
    »Oh, eine ganze Reihe. Kleine, intime Dinner-Partys, zwanglose Barbecues, glänzende Abendgesellschaften.« Er beschrieb einen Kreis in der Luft. Seine goldenen Manschettenknöpfe leuchteten im Schein des Kaminfeuers auf. »Und dann deine Geburtstagsparty, Paul, erinnerst du dich?«
    »Das kann man wohl kaum vergessen.« Er schaute Julia an, denn er wusste, dass das Interview begonnen hatte. Ihm fiel auf, dass Lily sich bequem zurückgesetzt hatte, um zuzuhören. »Sie heuerte Zirkusleute an - Clowns, Jongleure, einen Seiltänzer. Sogar einen Elefanten.«
    »Und der Gärtner hätte fast gekündigt, als er am nächsten Morgen den Rasen sah.« Rory kicherte und drehte sein Brandyglas in der Hand. »Im Zusammenleben mit Eve gab es nur wenige dunkle Augenblicke.«
    »Könnten Sie sie mit einem Wort beschreiben?«
    »Eve?« Er überlegte ein paar Sekunden. »Unzähmbar, denke ich. Nichts konnte sie lange aufhalten. Ich erinnere mich daran, dass sie einmal eine Rolle an Charlotte Miller verloren hat, eine bittere Pille für Eve. Sie spielte statt dessen die Sylvia in Spider's Touch, gewann in Cannes einen Preis und sorgte dafür, dass alle Leute vergaßen, dass auch Charlotte Miller zur gleichen Zeit einen Film gedreht hatte. Vor etwa fünfundzwanzig, dreißig Jahren wurde es schwierig, gute Rollen zu bekommen. Schauspielerinnen in einem gewissen Alter waren in den Studios nicht sehr gefragt. Eve ging nach New York und spielte ein Jahr lang in Madam Requests auf dem Broadway. Sie gewann einen Tony und ließ Hollywood bitten und betteln, dass sie zurückkehrte. Wenn Sie sich ihre Karriere genau anschauen, werden Sie merken, dass sie nie ein schlechtes Drehbuch akzeptiert hat. Natürlich gab es ganz zu Beginn ein paar wertlose, das stimmt. Damals war sie vertraglich ans Studio gebunden und hatte keine Wahl. Aber in jedem Film, selbst in dem armseligsten, trat sie wie ein großer Star auf. Dafür braucht man mehr als nur Talent, mehr als nur Ehrgeiz. Das erfordert Kraft.«
    »Er würde gern wieder mit ihr zusammenarbeiten«, warf Lily ein. »Und ich würde mich darüber freuen.«
    »Es wäre nicht unangenehm für Sie?« fragte Julia.
    »Überhaupt nicht. Vielleicht wäre es anders, wenn ich nicht selber in diesem Geschäft wäre. Und wenn ich nicht wüsste, dass Rory sein Leben lieb ist.« Sie lachte und legte ihre langen, schlanken Beine in eine andere Position. »Auf jeden Fall habe ich Achtung vor einer Frau, die es fertiggebracht hat, echte Freundschaft einem Mann gegenüber aufrechtzuerhalten, mit dem sie verheiratet gewesen ist. Mein Ex-Mann und ich verabscheuen uns immer noch gegenseitig.«
    »Deshalb will Lily mir den Ausweg einer Scheidung nicht offenhalten.« Rory

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