Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
fortgelockt haben. Jedenfalls nicht für mehr als eine Stunde oder so.«
    »Warum bist du dann gekommen, zum Teufel?«
    »Wenn du sauer bist, nehmen deine Augen die Farbe von Ruß an. Das ist vielleicht keine sehr schmeichelhafte Beschreibung, aber sie hat den Vorteil, dass sie stimmt. Ich bin hergekommen«, fuhr er fort, bevor sie sich eine passende Antwort überlegen konnte, »weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe, weil ich wütend war, dass du ohne mich abgereist bist, und weil ich bei dir sein will, wenn es irgendwelche Probleme gibt. Und weil ich dich so sehr liebe, dass ich kaum Luft holen kann, wenn du nicht bei mir bist.«
    »Oh. Das hätte nicht passieren sollen.« Sie stand auf und fing wieder an, auf und ab zu gehen. »Ich hatte mir alles genau zurechtgelegt, logisch und vernünftig. Auf solche Gefühle war ich nicht vorbereitet.«
    »Auf welche Gefühle?«
    »Auf so etwas wie >Ich kann ohne dich nicht leben<. Verdammt noch mal, Paul, ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Wie wär's damit?« Er hielt sie fest, hob sie leicht hoch.
    Ein Kuß war in diesem Augenblick das beste Argument. Sie wehrte sich nur ganz kurz, dann gab sie nach.
    »Ja, ich liebe dich. Ich weiß noch nicht, wie ich damit fertigwerden soll, aber ich liebe dich.«
    »Du brauchst nicht mehr allein mit allem fertigzuwerden.« Er schob sie ein wenig zurück, damit sie ihn anschauen und erkennen konnte, dass er das, was er sagte, auch meinte. »Verstehst du, Julia?«
    »Ich verstehe gar nichts. Vielleicht muss ich das im Augenblick auch gar nicht unbedingt.«
    Damit war er zufrieden und beugte sich wieder über sie. Beide seufzten, als jemand an die Tür klopfte. »Ich kann den Kellner fortschicken.«
    Sie lachte und schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe plötzlich ganz furchtbaren Hunger.«
    »Wenigstens werde ich den Champagner nicht vergeblich bestellt haben.« Er küsste sie wieder und zögerte, als es ein zweites Mal an die Tür klopfte.
    Als Paul den Kellner abfertigte, sah sie, dass er auch Blumen bestellt hatte, ein Dutzend gerade erblühter rosafarbener Rosen. Sie nahm eine davon aus der Vase und hielt sie an ihre Wange, als das Essen serviert wurde.
    »Zwei Nachrichten für Sie, Miss Summers«, sagte der Kellner zu ihr und hielt ihr die Umschläge hin.
    »Danke.«
    »Guten Appetit«, sagte er und lächelte, zufrieden mit der Höhe des Trinkgeldes.
    »Ich komme mir ganz dekadent vor«, sagte Julia, als sie wieder allein waren. »Champagner, Romantik, Blumen, und das alles mitten am Tage in einem Hotel.« Sie lachte, als der Korken knallte. »Es gefällt mir.«
    »Dann müssen wir eine Gewohnheit daraus machen.« Er hob eine Braue, als er trank. »Die Eintrittskarten für heute abend?«
    »Ja. Erste Reihe, in der Mitte. Ich frage mich, wie er das geschafft hat.«
    »Mein Vater kann fast alles zustande bringen, was er will.« »Ich mag ihn.« Julia öffnete den zweiten Umschlag. »Man findet nicht oft einen Mann, der so sehr seinem Image entspricht. Charmant, weltgewandt, sexy ...« »Bitte!«
    Sie lachte. »Du bist ihm zu ähnlich, um das richtig würdigen zu können. Ich hoffe, wir ...«
    Sie brach mitten im Satz ab und wurde kreideweiß. Der Umschlag flatterte auf den Boden, als sie das Stück Papier in ihrer Hand las.
    Ein Fehler läßt sich nicht durch einen anderen wettmachen.

19

    Paul setzte die Flasche und das Glas so rasch ab, dass der Champagner überschäumte. Er legte beide Hände auf Julias Schultern und drückte sie sanft in einen Sessel. Sie schaute ihn nicht an. In der einen Hand hielt sie das Papier, die andere preßte sie auf ihren Magen.
    »Du musst ausatmen«, sagte er und rieb ihr die Schultern. »Du hältst den Atem an, Jules. Atme aus.«
    Sie gehorchte und holte gleich darauf wieder tief Luft.
    »Sehr schön. Also, was ist los?«
    Sie schüttelte hilflos den Kopf und gab ihm das Blatt.
    »Ein Fehler lässt sich nicht durch einen anderen wettmachen.« Neugierig schaute er sie an. Ihre Lippen waren nicht mehr so weiß, was ihn ein wenig beruhigte, aber sie hatte die Hände im Schoß verkrampft. »Lösen banale Sprichwörter bei dir immer einen Schock aus?«
    »Ja, wenn sie mich sechstausend Meilen weit verfolgen.«
    »Willst du mir das erklären?«
    Sie stand auf und ging im Zimmer auf und ab. »Irgend jemand will mir einen Schreck einjagen«, sagte sie halb zu sich selber. »Und es macht mich wütend, dass er Erfolg damit hat. Das ist nicht die erste kleine Warnung an mich. Ich habe schon eine bekommen,

Weitere Kostenlose Bücher