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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hinausgeworfen worden war, kam Eve ins Büro. Sie war außer sich vor Erregung, spie der armen Nina Befehle zu, bis das Mädchen in Tränen aufgelöst aus dem Büro lief. Und dann kam die große Auseinandersetzung zwischen uns beiden. Ich fürchte, ich verleugnete meinen Standpunkt zu lange, um ihr zu sagen, dass es idiotisch von ihr gewesen war, Priest zu heiraten, dass sie endlich aufhören sollte mit den erbärmlichen Versuchen, Erfüllung zu finden in reinen Sexabenteuern, anstatt die Liebe anzunehmen, die ihr entgegenkam. Ich sagte noch verschiedene andere, wahrscheinlich unverzeihliche Sachen über ihren Lebensstil, ihr Temperament und ihre Geschmacklosigkeit. Als es vorüber war, waren wir beide wieder ganz ruhig, aber es führte kein Weg mehr zurück zu unserer früheren Beziehung. Ich hatte zuviel gesagt, und sie hatte es zugelassen. Ich zog es vor, mich zurückzuziehen.«
    »Und Nina nahm Ihren Platz ein.«
    »Ich glaube, Eve behandelte sie in Zukunft verständnisvoller. Sie hatte sehr viel Mitleid mit ihr, wegen der furchtbaren Dinge, die das Mädchen durchgemacht hatte. Nina war ihr dankbar und verstand, dass Eve ihr eine Chance gegeben hatte, was nicht viele getan hätten. Alles in allem stellte es sich als eine gute Lösung für alle Beteiligten heraus.«
    »Sie redet immer noch sehr angetan von Ihnen.«
    »Eve gehört nicht zu den Frauen, die einem wegen ehrlicher Worte oder ehrlicher Gefühle grollen. Ich bin stolz, sagen zu dürfen, dass ich seit bald fünfundzwanzig Jahren ihr Freund bin.«
    »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, aber ich muss diese Frage stellen. Wenn Sie zurückschauen, bedauern Sie es, niemals ihr Liebhaber gewesen zu sein?«
    Er lächelte ihr über den Rand seines Glases zu, bevor er einen Schluck nahm. »Ich habe nicht gesagt, dass ich nie ihr Liebhaber war, Miss Summers, sondern nur, dass ich nicht ihr Liebhaber war, solange ich für sie gearbeitet habe.«
    »Oh.« Er schaute sie so verschmitzt an, dass sie lachen musste. »Ich nehme nicht an, dass Sie mehr darüber sagen wollen.«
    »Nein. Wenn Eve es tun will, ist es ihre Sache. Aber meine Erinnerungen gehören mir.«
    Etwas schläfrig vom Wein, entspannt und zufrieden mit ihrer Arbeit verabschiedete Julia sich. Während des kurzen Aufenthaltes am Flughafen, als ihr Flugzeug noch einmal durchgecheckt wurde, beschriftete sie das Tonband und legte ein neues ein.
    Sie fing den Blick eines Mannes auf, der ihr schräg gegenübersaß. Einen Augenblick lang glaubte sie, er habe sie beobachtet, aber dann war sie wieder beruhigt, als er eine andere Seite in seiner Illustrierten aufblätterte und sich in die Lektüre vertiefte.
    Trotzdem, er kam ihr irgendwie bekannt vor, das volle, von der Sonne gebleichte Haar, die tiefe Bräune, der siegessichere Blick eines Strandlöwen.
    Sie vergaß ihn sofort, als sie an Bord gerufen wurde.
    Sie setzte sich auf ihren Platz, schnallte sich an und bereitete sich innerlich auf den kurzen Flug zurück nach Los Angeles vor. Sie dachte daran, wie Eve sich über ihren Eindruck von Kenneth amüsieren würde.
    Und mit etwas Glück, dachte sie, während das Flugzeug über die Startbahn raste, würde das ihr letzter Flug vor dem Rückflug nach Hause sein.
    Nach Hause, dachte sie und klammerte sich an die Armlehnen, als das Flugzeug abhob. Ein Teil von ihr sehnte sich nach der Einsamkeit in ihrem eigenen Haus, der Routine des täglichen Lebens. Aber andererseits, wie würde es sein, allein zurückzukehren? Die Liebe wieder zu verlassen, jetzt, wo sie sie gefunden hatte? Wie würde ihre Beziehung zu Paul sich entwickeln, wenn er an der einen Küste des Kontinents lebte und sie an der anderen? Wie konnte es da überhaupt noch eine Beziehung zwischen ihnen geben?
    Die selbstbewusste, unabhängige Julia, alleinerziehende Mutter, berufstätige Frau, brauchte plötzlich noch jemand anderen. Ohne Paul würde sie weiterhin Brandon großziehen, schreiben, funktionieren.
    Sie schloss die Augen und versuchte sich vorzustellen, wie sie heimkehrte, ihr Leben dort wieder aufnahm, wo sie es zurückgelassen hatte, und für den Rest ihres Lebens wieder ruhig ihr einsames Leben führte.
    Sie konnte es sich nicht mehr vorstellen.
    Mit einem Seufzer lehnte sie ihren Kopf ans Fenster. Was zum Teufel sollte sie machen? Sie hatten über Liebe gesprochen, aber nicht über ihre Dauer.
    Sie wollte Paul, sie wollte eine richtige Familie für Brandon, und sie wollte Sicherheit. Und sie hatte Angst davor, letzteres zu Gunsten der

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