Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Ruck, als ich dich und Brandon sah.«
    »Ich bin nicht in Ordnung.« Die einzelnen Worte kamen abgehackt. Er verschloss ihren Mund mit seinem, nicht so sanft, wie er es beabsichtigt hatte. Seine Finger glitten durch ihr Haar, schlössen sich dann zur Faust. »Wie sinnlos alles ohne dich wäre, Julia. Ich brauche dich.«
    »Ich weiß.« Sie hatte sich etwas beruhigt, aber sie blieb gern noch an ihn gekuschelt sitzen. »Ich brauche dich auch.« Sie strich mit den Fingern über seine Wange. Wie wundervoll war es, wie befreiend, dass sie wusste, sie konnte ihn in dieser Weise berühren, wann immer sie es wollte. Und wie befreiend war es, Vertrauen zu haben. »Das ist noch nicht alles, Paul. Du wirst den Rest nicht gern hören.«
    »Solange du mir nicht mitteilen willst, dass du die Absicht hast, mit Jack durchzubrennen.« Aber sie lächelte nicht. »Was ist es?«
    »Das habe ich unter meinem Sitz im Flugzeug gefunden.« Sie stand auf, aber auch jetzt, wo sie ihn nicht berührte, fühlte sie sich eng mit ihm verbunden. Noch bevor sie den Zettel aus ihrer Rocktasche geholt und ihm gegeben hatte, wusste sie, was er fühlen würde.
    Wut und jene hilflose, nutzlose Angst, die damit verbunden ist. Und Zorn, der - anders als Wut - verzehrender, unstillbarer war. All das sah sie in seinen Augen.
    »Ich würde sagen, der hier ist etwas direkter«, fing sie an. »Alle anderen Zettel waren Warnungen. Der hier ... Ich denke, wir nennen ihn am besten ein Statement.«
    »Meinst du?« Er sah mehr als nur die Worte, die auf dem Papier standen. Sie hatte den Zettel in ihrer Hand zusammengedrückt, und die war feucht vor Angst gewesen, und die Worte waren verschmiert worden. »Ich würde es Mord nennen.«
    Sie feuchtete sich die Lippen an. »Ich bin nicht tot.«
    »Also gut.« Er stand auf und ließ seinem Zorn freien Lauf. »Mordversuch. Wer immer dies geschrieben hat, hat auch die Sabotage am Flugzeug veranlasst. Du solltest sterben.«
    »Vielleicht.« Sie hob die Hand, bevor er explodieren konnte. »Mir kommt es wahrscheinlicher vor, dass ich in Angst und Schrecken versetzt werden sollte. Wenn ich bei einem Flugzeugabsturz sterben sollte, wozu dann der Zettel?«
    Wut brannte in seinen Augen. »Ich habe nicht die Absicht, hier herumzustehen und zu versuchen, ein kriminelles Gehirn zu begreifen.«
    »Aber tust du nicht genau das? Wenn du über Morde schreibst, tauchst du dann nicht immer tief ein in kriminelle Gehirne?«
    Der Laut, den er hervorstieß, lag irgendwo zwischen Lachen und Schnauben. »Das hier ist kein Roman.«
    »Aber die Regeln sind dieselben. Deine Plots sind logisch, weil sie immer zu der Psyche des Mörders passen. Ob es sich nun um Leidenschaft, Gier oder um Rache handelt. Es gibt immer ein Motiv, eine Gelegenheit und einen Grund, wie verdreht der auch sein mag. Wir müssen gleichfalls die Logik benutzen, um aus dieser Sache schlau zu werden.«
    »Zum Teufel mit der Logik, Jules.« Er schloß seine Finger über ihrer Hand, die sie leicht auf seine Brust gelegt hatte. »Ich will, dass du den nächsten Flug nach Connecticut nimmst.«
    Sie schwieg einen Augenblick und machte sich klar, dass er nur deshalb Schwierigkeiten machte, weil er Angst um sie hatte. »Ich habe schon daran gedacht. Zumindest habe ich es versucht. Ich könnte heimkehren ...«
    »Du wirst heimkehren, verdammt noch mal.«
    Sie schüttelte nur den Kopf. »Was würde das ändern? Ich kann nicht aus meinem Gedächtnis tilgen, was Eve mir erzählt hat. Und, mehr noch, ich kann meine Verpflichtungen ihr gegenüber nicht einfach auflösen.«
    »Deine Verpflichtung ist beendet.« Er hob den Zettel hoch. »Hiermit.«
    Sie schaute das Blatt Papier nicht an. Möglicherweise war sie zu feige dazu, aber sie wollte sich nicht gerade jetzt auf die Probe stellen. »Selbst wenn das wahr wäre - was nicht der Fall ist -, würde das alles nicht aufhören, wenn ich in den Osten zurückkehre. Ich weiß bereits zu viel über zu viele Leute. Geheimnisse, Lügen, Verlegenheiten aller Art. Vielleicht würde es aufhören, wenn ich mich still verhielte. Aber ich bin nicht bereit, den Rest meines Lebens und Brandons Leben auf diesem Vielleicht aufzubauen.«
    Er ärgerte sich darüber, dass ein Teil von ihm, der rational denkende Teil, einsah, dass es Sinn machte, was sie sagte.
    Doch gefühlsmäßig wollte er nur, dass sie in Sicherheit war. »Du kannst öffentlich verkünden, dass du das Projekt aufgegeben hast.«
    »Das werde ich nicht tun. Nicht nur, weil mein Gewissen es

Weitere Kostenlose Bücher