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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sogar besorgt. Aber gleich darauf wurde er mißtrauisch und ärgerlich. »Sie haben sie in Unruhe versetzt.«
    »Eve?« fragte Julia, als die Tür hinter ihr ins Schloß fiel. »Ich habe Eve in Unruhe versetzt?« Sie wusste nicht, ob sie lachen oder fluchen sollte. »Wegen des Flugzeugs? Sie können mich wohl kaum dafür tadeln, dass ich fast das Opfer eines Unfalls geworden wäre, Travers.«
    Aber offensichtlich konnte die Haushälterin genau das. Sie stampfte wortlos in die Küche zurück, nachdem sie mit einer abgehackten Bewegung zum Wohnzimmer gezeigt hatte.
    »Es ist immer ein Vergnügen, mit Ihnen zu plaudern«, rief Julia ihr nach, bevor sie ins Wohnzimmer ging.
    Eve ging ruhelos im Raum auf und ab - wie ein exotisches Tier in einem eleganten Käfig. Sie wurde augenscheinlich von starken, intensiven Gefühlen beherrscht. Ihre Augen glitzerten, aber erst als sie Julia erblickte, flössen die Tränen.
    »O nein, bitte!« In Blitzeseile war Julia mit ausgebreiteten Armen bei ihr. Seide raschelte, als Eve sich ihr zuwandte. Der
    Duft ihrer Parfüms vermischte sich. »Es ist alles in Ordnung«, sagte Julia und streichelte sie beruhigend. »Alles ist wieder in Ordnung.«
    »Sie könnten tot sein. Ich weiß nicht, was ich dann gemacht hätte.« Wenige Augenblicke nach dem Zusammenbruch kämpfte sie bereits wieder um Haltung. Sie musste unbedingt Julias Gesicht prüfen. »Ich schwöre es Ihnen, Julia, ich habe nie gedacht, dass irgendjemand so weit gehen würde. Ich wusste, dass sie versuchen würden, mich aufzuhalten, aber ich bin niemals auf den Gedanken gekommen, dass sie versuchen würden, Ihnen Schaden zuzufügen.«
    »Mir ist nichts geschehen. Mir wird auch nichts geschehen.«
    »Nein, weil wir damit aufhören werden.«
    »Eve!« Julia holte ein Taschentuch aus ihrer Tasche hervor und gab es ihr. »Ich habe das alles gerade mit Paul durchgesprochen. Wenn wir jetzt aufhören, würde es nichts ändern.«
    Sie trocknete sich die Tränen ab. »Nein.« Langsam, in dem Gefühl, alt zu werden, erhob sie sich, ging zur Bar und goß sich aus einer bereits geöffneten Champagnerflasche einen Drink ein. »Sie wissen bereits mehr, als Sie wissen sollten.« Ihre vollen roten Lippen zitterten. »Dafür bin ich verantwortlich. Ich und meine Selbstsucht.«
    »Es ist mein Beruf«, konterte Julia.
    Eve nahm einen großen Schluck, bevor sie ein zweites Glas für Julia eingoß. »Sie wollen nicht aufhören?«
    »Ich könnte es nicht, selbst wenn ich es wollte. Nein. Ich werde nicht aufhören.« Sie nahm das Glas, das Eve ihr anbot und Kristall klang gegen Kristall.
    Bevor Julia noch trinken konnte, packte Eve ihr Handgelenk. Ihre Augen waren jetzt völlig trocken, ihr Blick sehr intensiv. »Vielleicht hassen Sie mich, bevor wir mit der Arbeit fertig sind.«
    Ihr Griff war so fest, dass Julia fühlte, wie ihr Puls an Eves Daumen schlug. »Nein, das könnte ich nicht.«
    Eve nickte nur. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen, mochte sie die Angelegenheit verschlimmern oder verbessern. Sie musste zum Abschluß gebracht werden. »Würden Sie die Flasche mitnehmen? Wir wollen draußen auf der Terrasse essen.«
    Bunte Lampions schimmerten zwischen den Baumkronen, und auf dem Glastisch brannten bereits die Kerzen. Man hörte nur den Wind leise durch die Blätter streichen und das Plätschern des Springbrunnens. Die Gardenien fingen an zu blühen und verströmten ihren zarten Duft.
    »Es gibt so viel, was ich Ihnen heute abend erzählen will.« Eve legte eine Pause ein, als Travers mit Tellern voll gefüllter Pilze herauskam. »Sie werden vielleicht denken, dass es zuviel ist, alles auf einmal, aber ich habe das Gefühl, dass ich bereits zu lange gewartet habe.«
    »Ich bin hier, um zuzuhören, Eve.«
    Sie nickte. »Victor wartete auf mich im Wagen heute morgen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wundervoll es war, wieder mit ihm zusammen zu sein, zu spüren, dass wir eins sind. Er ist ein guter Mann, Julia. Er sitzt auf Grund der Umstände, seiner Erziehung und Religion in der Falle. Gibt es eine schwerere Last, als wenn jemand versucht, seinem Herzen und seinem Verstand oder Gewissen zu folgen? Trotz aller Probleme und Schmerzen bin ich mit ihm glücklicher gewesen, als viele Frauen es jemals in ihrem Leben werden.«
    »Ich glaube, das verstehe ich.« Julias Stimme klang sanft und beruhigend.«
    Travers kam mit dem Salat heraus. Sie runzelte die Stirn, als sie sah, dass Eve vom ersten Gang nur ein wenig gekostet hatte, sagte aber

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