Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
fragte Julia sich. »Nicht ich bin Ihr Problem«, sagte sie sanft und verschwand.
    Aber Eve war es, dachte Gloria, als sie in den Sessel zurücksank. Eve.
    Drake war der Meinung, er hätte Eve Zeit genug gelassen, um sich wieder zu beruhigen. Schließlich waren sie blutsverwandt.
    Er trug die zwölf Rosen zur Haustür, setzte ein charmantes, zugleich ein wenig schuldbewusstes Lächeln auf und klopfte.
    Travers öffnete, warf ihm einen Blick zu und sagte schroff: »Sie ist heute sehr beschäftigt.«
    Diese Hexe muss sich immer einmischen, dachte er, lächelte aber weiter. »Bestimmt nicht zu beschäftigt für mich. Ist sie oben?«
    »Ja.« Travers konnte ein selbstgefälliges Lächeln nicht unterdrücken. »Mit ihrem Anwalt. Wenn Sie warten wollen, warten Sie im Wohnzimmer. Und versuchen Sie nicht, irgendwelche Sachen in Ihren Taschen verschwinden zu lassen. Ich passe auf.«
    Er brachte nicht einmal die Energie auf, den Beleidigten zu spielen. Das Wort »Anwalt« hatte ihm allen Wind aus den Segeln genommen. Travers ließ ihn einfach in der Halle stehen. Die Rosen rutschten ihm fast aus dem Arm.
    Anwalt. Automatisch verkrampften sich seine Finger, aber die Stiche der Dornen spürte er nicht. Sie änderte ihren verdammten Letzten Willen. Das kaltherzige Biest wollte ihn ausschalten.
    Aber damit würde sie nicht durchkommen. Wut und Furcht erfüllten ihn. Er war schon halb die Treppen hinaufgestiegen, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte.
    Das war nicht der richtige Weg. Er lehnte sich an das Geländer und atmete tief durch. Wenn er schimpfend in ihr Zimmer rannte, würde er sein Schicksal nur besiegeln. Er wollte sich diese Millionen aber nicht in blinder Wut durch die Finger schlüpfen lassen. Er hatte sie verdient, weiß der Himmel, und er wollte sie genießen.
    Sein Daumen war blutig. Geistesabwesend steckte er ihn in den Mund. Was jetzt nötig war, waren Charme, Entschuldigungen, ein paar unklare Versprechungen. Er fuhr sich mit der Hand übers Haar, um es zu glätten, während er noch überlegte, ob er weiter nach oben gehen sollte oder lieber wieder nach unten. Bevor er sich darüber klar geworden war, was am wirkungsvollsten wäre, kam Greenburg aus der Tür. Das Gesicht des Anwaltes war völlig ausdruckslos, aber die Schatten unter seinen Augen sprachen von Übermüdung.
    »Mr. Greenburg«, sagte Drake.
    Der Blick des Anwalts glitt über die Blumen und Drakes Gesicht. Seine Braue hob sich kurz, bevor er nickte und nach unten ging.
    Alter Spießer, dachte Drake. Er ließ es sich nicht anmerken, dass er innerlich vor Angst nur so bebte. Noch einmal überprüfte er den Sitz seines Haars, auch den des Schlipsknotens, dann ging er mit einem äußerst schuldbewussten Gesichtsausdruck nach oben.
    Vor Eves Büro straffte er die Schultern. Zu niedergeschlagen durfte er auch nicht wirken. Wenn er vor ihr kroch, würde sie keine Achtung mehr vor ihm haben. Er klopfte leise an. Da keine Antwort erfolgte, klopfte er noch einmal.
    »Eve.« Seine Stimme klang reuevoll. »Eve, ich würde gern ...«Er drehte den Türknopf. Abgeschlossen. Er zwang sich, geduldig zu bleiben und versuchte es von neuem. »Eve, ich bin's, Drake. Ich möchte mich entschuldigen. Du weißt, wie viel du mir bedeutest, ich kann es nicht ertragen, dass diese Kluft zwischen uns entstanden ist.«
    Am liebsten hätte er diese verdammte Tür eingeschlagen und sie erwürgt.
    »Ich will wirklich alles wieder gutmachen. Nicht nur die Sache mit dem Geld, das zahle ich dir auf Heller und Pfennig zurück, nein, auch alles, was ich gesagt und getan habe. Wenn du doch nur ...«
    Er hörte, wie sich unten in der Halle eine Tür öffnete und leise wieder schloss. Hoffnungsvoll drehte er sich um und zwinkerte schnell ein paar Tränen in die Augen. Als er Nina erkannte, hätte er fast die Zähne gefletscht.
    »Drake.« Sie war offensichtlich verlegen. »Es tut mir leid. Eve möchte, dass ich Ihnen sage ... Sie hat schrecklich viel zu tun heute Vormittag.«
    »Ich brauche nur ein paar Minuten.«
    »Leider, Drake ... Es tut mir wirklich leid, aber sie möchte Sie nicht sehen. Wenigstens nicht jetzt.«
    Er gab sich viel Mühe, seinen Ärger hinter Charme zu verbergen. »Nina, könnten Sie mir nicht helfen? Sie hört doch auf Sie.«
    »Diesmal nicht.« Sie legte ihre Hand tröstend auf seine. »Es ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt. Sie hatte eine sehr unruhige Nacht.«
    »Ihr Anwalt war hier.«
    »Ja.« Nina schaute beiseite. »Sie wissen doch, dass ich über

Weitere Kostenlose Bücher